Berlin: Politik will neue Räume für Clubkultur in der City West schaffen

In einem Antrag fordern CDU und Grüne neue Kreativräume für Kunst und Clubkultur in der Berliner City West. Als City West wird der Teil Berlins um den Kurfürstendamm, Breitscheidplatz und die Tauentzienstraße in den Ortsteilen Charlottenburg, Schöneberg, Wilmersdorf und Tiergarten bezeichnet. In den 80er- und 90er-Jahren befand sich hier eine florierende Diskothekenszene, die sich nach dem Fall der Mauer nach und nach verflüchtige und gen Berliner Osten wanderte.

Das Riverboat am Hohenzollerndamm, der Dschungel und das Sugar Shack in der Nürnberger Straße, das Bikini Berlin, das Big Apple am U-Bahnhof Spichernstraße und natürlich das legendäre Big Eden am Kurfürstendamm – vor 30-40 Jahren war die City West noch eine echte Party-Oase. Sogar die Loveparade startete einst von hier. 2024 ist von ihrem einstigen Nachtleben-Charme kaum noch etwas übrig, der Kapitalismus dominiert das Erscheinungsbild.

Wenn es nach einem Antrag der Grünen und der CDU geht, soll ein Teil der Kunst- und Clubkultur nun zurückkehren. Dem entsprechenden Antrag hat der BVV-Kulturausschuss bereits zugestimmt. Laut CDU-Mann Alexander Pönack sollen variable Kulturkonzepte entstehen, die gemeinsam mit der Clubcommission, den Senatsverwaltungen, Kunst- und Kultureinrichtungen sowie anderen Einrichtungen umgesetzt werden könnten.

Was auf dem Papier nach einer tollen Idee klingt, könnte allerdings schwer in die Tat umzusetzen sein. Viele Gebäude seien nicht für einen Club- und Kulturbetrieb geeignet, befindet Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz von der SPD. Eine „sehr gute Reinigung“ sei dann vonnöten. Ebenfalls problematisch: die hohen Gewerbemieten in privaten Gebäuden. Für die meisten Anwärter dürfte das wohl kaum zu stemmen sein.

Geprüft wird derzeit hingegen eine Nutzung des ehemaligen Karstadt-Warenhauses an der Wilmersdorfer Straße. Ob der Eigentümer einer Zwischennutzung für Kunst und Clubkultur zustimmen würde, ist noch nicht geklärt.

Quelle: Tagesspiegel

Foto: GillyBerlin via Flickr

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