Berliner Clubsterben: Grabstein-Aktion wird fortgesetzt

Das Berliner Clubsterben geht unaufhaltsam weiter – und mit ihm wächst der kreative Protest dagegen.

Am vergangenen Freitag hat das Kollektiv „Steinzeit.Alter“ einen weiteren Grabstein aufgestellt, diesmal vor dem ehemaligen Club „Griessmühle“ in Berlin-Neukölln. Damit erinnert die Gruppe an den legendären Veranstaltungsort, der Ende 2020 endgültig seine Türen schließen musste.

Bereits im Januar hatte das Kollektiv eine ähnliche Aktion vor dem „Watergate“ durchgeführt. Nun prangt an der Hauswand in der Sonnenallee eine Gedenkplatte mit der Aufschrift „Griessmühle 2012–2020“, um auf den Verlust des Clubs aufmerksam zu machen.

Das Kunstprojekt soll nicht nur ein Mahnmal für geschlossene Clubs sein, sondern auch das Bewusstsein für die Bedrohung der Clubkultur schärfen. Die Aktion wird auf dem Instagram-Account von „Steinzeit.Alter“ dokumentiert.

Dort präsentiert die Gruppe Bilder des mit LED-Lichtern inszenierten Grabsteins und erklärt die Hintergründe. Besonders bemerkenswert: Eine an der Grabplatte befestigte Schlüsselbox kann per Code geöffnet werden. Die Codes dafür sollen in den kommenden Tagen verlost werden.

Für ihr Projekt nutzt das Kollektiv echte Grabsteine, die von aufgelassenen Gräbern stammen und ursprünglich verschrottet werden sollten. Gegenüber dem Tagesspiegel erklärte die Gruppe bereits im Januar:

„Manche dieser Steine können noch überarbeitet und gerettet werden, aber für manche gibt es keine weitere Verwendung mehr – genau diese Steine werden für unser Projekt genutzt.“

Wie lange der Grabstein an der Hauswand der ehemaligen „Griessmühle“ verbleiben wird, bleibt unklar. Der zuvor installierte Stein vor dem „Watergate“ wurde kürzlich von der Bauaufsicht entfernt – offiziell aus Gründen der Verkehrssicherheit (FAZEmag berichtete).

Ob die Gedenktafel in Neukölln ein ähnliches Schicksal ereilen wird, bleibt abzuwarten. Die Botschaft der Aktion ist jedoch eindeutig: Die Berliner Clubszene verliert immer mehr ihrer einst legendären Orte, und es braucht dringend Aufmerksamkeit für das Problem.

Quelle: Tagesspiegel

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