Berliner-Clubszene: Gewerkschaft kritisiert schlechte Arbeitsverhältnisse

Während das Berghain im Rundumschlag der BCG gut abschneidet, zeichnet diese ein insgesamt eher hartes Bild der Szene.

Alexis Kouvakas und Anna Anderle engagieren sich bei der „Berliner Clubarbeitenden Gewerkschaft (BCG), die 2023 gegründet wurde. Beide kritisieren in einem Interview mit der Berliner Zeitung die unprofessionellen und schlechten Verhältnisse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

„Arbeitnehmer werden oft angelockt mit dem Versprechen auf einen festen Vertrag in Teil- oder in Vollzeit. Kurz vor Ende der Probezeit werden dann viele entlassen. Mir ist auch schon zu Ohren gekommen, dass Krankenkassenbeiträge von den Clubs nicht rechtzeitig bezahlt wurden“, so Kouvakas.

Weiter berichtet er von Massenentlassungen im Club ÆDEN, nachdem Mitarbeiter dort einen Betriebsrat gründen wollten. Anderle bemängelt zudem Faktoren, wie dass das Recht auf Pausen, dass Clubchefs oft umschiffen würden. „Meine längste Schicht in einem Berliner Club ging mehr als 16 Stunden, ohne Pause. Ich war währenddessen einmal kurz auf der Toilette pinkeln, das war’s.“

„Wir haben auch schon öfter gehört, dass die Club-Chefs entscheiden, wer das Trinkgeld bekommt und wer nicht. Das ist natürlich nicht richtig. Das muss das Team zusammen entscheiden.“

Man könne nicht pauschal sagen, wo es besser und wo es schlechter liefe, es ginge eher um Teilaspekte. Messbare Indikatoren wie Bezahlung, Betriebsräte oder Berichte von Mitarbeitern gäbe es aber schon.

„Beim Berghain haben wir den Eindruck, dass es dort professioneller zugeht, vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen in anderen Branchen. In anderen Clubs hapert es an der Organisation und innerbetrieblichen Kommunikation. Von Schichtplanung bis zur Bezahlung“, so der 21-Jährige.

Anderle pflichtet ihm bei. „Das SchwuZ zum Beispiel hat einen etwas besseren Ruf. Aber total problemfreie Clubs gibt es in Berlin nicht. Je mehr es um Profite und je weniger es dem Club um Kultur geht, desto wahrscheinlicher sind schlechte Arbeitsbedingungen.“

Die BGC fordere deshalb „die Wahrung der geltenden Arbeitnehmerrechte“. Man wolle Mitglieder über ihre Rechte sowie Mittel und Wege diese Rechte durchzusetzen, aufklären. Aktuell liefe der Prozess, als Verein eingetragen zu werden.

Quelle: Berliner Zeitung

Das könnte dich auch interessieren:

Razzia in Berliner Club: Schwarzarbeit bei neun Türstehern