Berliner Dauerbrenner ist nicht zu stoppen: Thomas Lizzara im Interview


Die tiefgehende Leidenschaft Lizzaras für elektronische Musik und das Berliner Clubleben durchziehen seine Produktionen fast greifbar wie ein roter Faden. Intensive Momentaufnahmen exzessiver Clubnächte spiegeln seine Tracks trennscharf wieder, ohne jedoch die nötige Priese Charme zu vergessen.

Inspiration sucht und findet der Berliner Überflieger auch in frühen Funk und Soulproduktionen, entwickelt unglaublich rollende und treibende Drumarrangements und jongliert dazu mit dezenten Filtersetzungen und Jazznuancen. Gerade ist unter anderem auf Beatwax Records der Track Django erschienen. Wir sprachen mit Thomas über Studioarbeit, Remixanfragen und Gummibärchen.

Dein Album „Dopamin Puzzle“ ist auch außerhalb Berlins sehr gut aufgenommen worden. Seitdem kommen jede Menge Remixanfragen. Bleibt da noch Zeit für eigene Produktionen und wie koordinierst du das alles?
Die Tage könnten manchmal schon ein paar Stunden mehr haben, aber irgendwie schaffe ich das trotzdem immer und zwischendurch entstehen auch fast durch Zufall noch eigene Sachen. Es kommt aber auch vor das man etwas auf einen Remix von mir warten muss oder ein paar andere Dinge aufgeschoben werden müssen. Eine Praktikantin wäre manchmal nicht schlecht 🙂

Derweil veröffentlichst du auf verschiedenen Labels wie Beatwax Records, Ton liebt Klang aus Hamburg und Damm Records. Welche Freiheiten ermöglicht Dir das?
Das finde ich gerade ganz gut so, ich bin an kein Label fest gebunden und kann bei jedem fertigen Titel gucken wo er jetzt am besten hinpasst.

Du spielst ausschließlich mit Ableton Live – welche Vorteile bringt das im Gegensatz zum herkömmlichen SetUp mit sich?
Na ja, nicht ganz ich hab auch immer noch 10-20 Platten dabei die ab und zu mal auf die Turnis fliegen und zwischendurch mit reingemixt werden. Ableton Live mit Controller ist mein vertrautes Produktionsumfeld, damit fühle ich mich am wohlsten. Man kann einfach ruckzuck alle Samples Loops und Tracks starten und hat alles am besten im Überblick, es macht mir einfach auch mehr Spass als beispielsweise Traktor. Allerdings hat man mit Ableton auch einiges an Hausaufgaben im Vorfeld zu machen, Loop und Startpunkte setzen usw.

Bei deinen Gigs gibt es Tütenweise Gummibärchen, selbstgeschriebene Plakate und nicht selten bist du nach den Gigs im Publikum und feierst mit. Wie sehr beeinflusst dich deine Nähe zum Publikum in deiner Arbeit als DJ und Produzent? Was nimmst du nach einem Gig gedanklich wieder mit ins Studio?
Nach einigen Gigs habe ich immer soviele neue Ideen und Eindrücke, die sich leider alle gar nicht so schnell umsetzen lassen, weil dann schon der nächste Gig kommt. Die Leute haben aber auch immer coole Ideen für mich parat, das Feedback ist mir sehr wichtig.

Du arbeitest nach wie vor viel mit Live-Musikern zusammen, ob im Studio oder auch auf der Bühne. Siehst Du das als natürliche Steigerung innerhalb Deines kreativen Schaffens?
Es ist auf jedenfall eine Steigerung und es macht super Spass mit meinen Musiker Freunden. Ich glaube wir mussten uns einfach kennenlernen und etwas zusammen machen, weil sie auch menschlich so toll. Vor ein paar Jahren hätte ich mir das nicht vorstellen können das neben mir mal einer mit einer Geige in nem Techno Set spielt.

Für 2013 hast Du Dir einiges vorgenommen. Was liegt in nächster Zeit alles an?
Als erstes ein Studio-Umzug mitten in einen Club, dann kann man die fertigen Sachen direkt auf dem Floor auf einer fetten PA testen. Dann stehen einige Remixe an, die jetzt fast schon wöchentlich erscheinen müssten. Im April kommt unsere gemeinsame MaMo EP mit den Animal Swing Kids auf Ton liebt Klang, dann meine Weltaufgang EP auf Style Rockets. Ein neuer Musikvideodreh steht auch an, wenn das Wetter endlich mal besser wird. Dann geht es weiter mit unserer Konzertplanung und natürlich vielen, vielen verschiedenen Produktionen mit verschiedenen Künstlern.

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Foto: Alexander Platz

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