Eine Berliner Bookerin hat schwere Vorwürfe gegen einen berühmten Berliner Technoclub erhoben. In einem ausführlichen Statement auf Instagram spricht sie von sexueller Belästigung, kollektivem Mobbing, schwulenfeindlichen Aussagen und mehr. Unter dem Beitrag solidarisierten sich bereits zahlreiche Künstler und DJs, darunter Oliver Koletzki, Schacke, Skala, Lucinee, Luca Eck und viele mehr.
Am besten ihr lest euch den Beitrag selbst durch, wir versuchen allerdings, für euch das Wesentliche zusammenzufassen.
Laut Natalie Petek, so der Name der Betroffenen, habe sie vor einiger Zeit eine Stelle als Bookerin für einen renommierten Berliner Technoclub angetreten, den sie als Mainstream-Ort mit einem vorwiegend männlich und touristisch geprägten Publikum bezeichnet. Der Club besäße „nicht die beste Reputation“, sie sei jedoch dennoch glücklich und zuversichtlich gewesen, ihre neue Stelle anzutreten.
Nachdem die ersten Wochen noch harmonisch verlaufen seien, habe sich das Blatt im Anschluss nach und nach gewendet. Eine erste unangenehme Erfahrung habe sie dann während eines Meetings gemacht: „Der Clubbesitzer machte Scherze darüber, dass der Main-Booker des Clubs mit jeder weiblichen Angestellten Sex hatte. […] Ich fühlte mich sehr unwohl und war ziemlich angeekelt.“
Petek habe daraufhin versucht, sich nichts anmerken zulassen und ihre Arbeit unbeirrt fortzusetzen. Laut eigener Aussage gelang es ihr, Artists zu buchen, an denen der Main-Booker zuvor gescheitert sei. Von ihrem Erfolg offenbar erzürnt, habe er ihr daraufhin immer wieder seinen Unmut spüren lassen. Er habe sie ignoriert, abfällige Bemerkungen gemacht und sie vor dem ganzen Team niedergemacht, so Petek. Ihre geplanten Bookings und Partys hätten plötzlich nicht mehr „dem Vibe des Clubs entsprochen”, obwohl dies im Vorfeld besprochen worden sei.
Petek sei insbesondere für die Planung von Queer-Partys und das Booking von Queer-und Female-Artists zuständig gewesen sein. Ein für den International Womens Day geplantes FLINTA-Line-up habe der Booker gesprengt und sich kurzerhand selbst aufs Line-up gesetzt.
In ihrem ausführlichen Statement, das ihr hier unten lesen könnt, spricht sie von zahlreichen weiteren Vorfällen dieser Art. Ihr Resümee lautet: „Sie erhalten das weiße hetereo-CIS-Patriarchat und das reflektiert sich auch auf das Publikum. Ich hoffe das gibt euch ein paar Einblicke darüber, wie es ist, als junge Frau, die sich für Inklusion, Diversität und Akzeptanz einsetzt, in der Berliner Clubszene zu arbeiten.“
Den Namen des Clubs nannte Petek nicht. In den Kommentaren unter ihrem Beitrag sind sich allerdings zahlreiche Nutzer sicher, um welche Venue es sich handelt.
Anmerkung der Redaktion: Ein Statement des vermuteten Clubs wurde angefordert.
Foto: Ronile35 via Flickr
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