Bundesdrogenbeauftragter: Cannabis soll legal bleiben – strengere Kontrollen

Cannabis soll nach dem Willen des Bundesdrogenbeauftragten Hendrik Streeck weiter legal bleiben, aber stärker kontrolliert werden.

„Wir sehen derzeit deutliche Fehlentwicklungen“, sagte er dem Tagesspiegel. Rund fünf Millionen Menschen konsumieren regelmäßig und sollen „vom Schwarzmarkt weggeführt – nicht dorthin zurückgedrängt“ werden.

Besonders bedenklich findet Hendrik Streeck den Social Supply, also die Weitergabe von selbst angebautem Cannabis unter Freunden. Das sei Teil des Schwarzmarkts: „Wenn dieser Bereich wächst, dann wächst eben auch der Schwarzmarkt – nur unter einem anderen Namen.“

Die Verschreibungen von Medizinalcannabis seien seit der Teillegalisierung explodiert, die Importmenge um etwa 430 Prozent gestiegen. „Ich möchte nicht, dass sich Dealer im weißen Kittel über Schlupflöcher der Telemedizin legitimieren“, betonte Streeck.

Der Versandweg für Medizinalcannabis soll wegfallen, persönliche Arztkontakte und Beratung durch Apotheker vor der Abgabe werden verpflichtend. Gesundheitsministerin Nina Warken sprach von möglichen „Nachsteuerungen“ bei der Legalisierung.

Streeck fordert klare Trennung zwischen Konsum– und Medizinalcannabis: „Alles andere wäre wilder Westen.“ Die erlaubten 25 Gramm hält er für zu viel: „Niemand braucht 150 Joints in der Tasche. Das erleichtert nur den Kleindealern ihr Geschäft.“

Kinder und Jugendliche müssten besser geschützt werden, da der Konsum junger Männer stark gestiegen sei. Früher seien Minderjährige beim Kiffen automatisch in Kontakt mit Suchthilfe gekommen:

„Dieser Zugang ist durch die Teillegalisierung weggefallen. Das ist ein echtes Problem.“ Jugendlicher Konsum brauche frühzeitig Hilfe und Beratung, bevor sich Abhängigkeit oder psychische Schäden verfestigen.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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