Cash Cash im Interview

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Cash Cash aus New York; das sind zwei Brüder und ein gemeinsamer Freund. Jean Paul Makhlouf, Alex Makhlouf und Samuel Frisch tourten bereits mit Metro Station und Cobra Starship und trugen zum Soundtrack des Videospiels Sonic Colours für Nintendo bei. Gemeinsam erobern sie nun mit ihrer aktuellen Single „Take Me Home“ nicht nur die internationalen Charts, auch Clubs und DJ-Größen wie Tiësto, Nicky Romero oder Hardwell stürzen sich mit immer mehr Begeisterung auf die Musik der drei Jungspunde. Von klein auf im musikalischen Umfeld unterwegs, schaffen sie es trotz ihres Erfolges sympathisch und bodenständig zu bleiben.

Wir von FAZEmag hatten die Möglichkeit mit einem der Brüder, Jean Paul, über ihre Anfänge, ihre Musik und ihre Pläne zu sprechen.

 

Eure Sounds ist ja schon sehr harmonisch. Ich gehe davon aus, dass euer musikalisches Wissen nicht einfach so aus dem Nichts kommt. Erzählt doch mal ein wenig über euren musikalischen Werdegang. Wie habt ihr angefangen?

Wir sind alle mit Instrumenten aufgewachsen. Piano, Gitarre, Bass, Drums, die volle Bandbreite. Daher haben wir natürlich auch ein fundiertes, musikalisches Wissen. Alex ist außerdem noch sehr gut in Musik-Theorie. Sam hat einen großartigen Sinn für Rhythmus, was man bei seinen Beats auch merkt. Ich selber habe immer schon gerne gesungen, daher bin ich für die Harmonien und Vocal-Produktion verantwortlich. Seit wir zusammenarbeiten übernehmen wir daher alles selbst: Produzieren, aufnehmen, mixen und auch das Mastering stammt schon immer aus unserer Feder. Das machte es uns auch einfach in die elektronische Musik einzutauchen. Sam und ich begannen bereits in der High School. Wir hatten damals so richtig schlechte PCs zur Verfügung (lacht). Aber das half uns unser ganzes Wissen von der Pike auf aufzubauen. Trial and error war unser Motto. Darüber hinaus haben wir auch noch ein paar Praktikas in verschiedenen Studios absolviert. Damals gab es weder YouTube oder eine „Internet-Tutorial-Szene“, daher mussten wir uns das tatsächlich alles selber beibringen. Wir wurden besser und besser über die Jahre und stellten fest, das wir uns in der elektronischen Musik am wohlsten fühlen.

Wenn man sich die Konstellation eurer Band anschaut, könnte man meinen, dass es sehr schwer ist zusammenzuarbeiten. Zwei Brüder und ein gemeinsamer Freund. Ist es da nicht ab und an schwer Entscheidungen zu treffen, eine gemeinsame Linie zu finden, etc.? Wie überlebt ihr euch gegenseitig ohne ständig im Streit zu enden?

Alex und ich zoffen uns schon ab und an. Das ist manchmal schwer, aber um ehrlich zu sein, so entstehen die besten Sachen von uns. Wir pushen uns immer gegenseitig um besser zu werden und ich persönlich denke nicht, dass wir als Produzenten so schnell gewachsen wären, wenn wir nicht diese brüderliche Eigendynamik hätten. Bei uns gibt es keine Kompromisse und kein „ach, das ist schon gut genug“. Wir haben kein Problem damit uns gegenseitig zu sagen „Das ist totale Scheiße, mach das nochmal“. Zu deiner Anspielung ob es denn mit Löchern in der Mauer und kaputten Stühlen endet: Ja, das tut es! Aber auf der anderen Seite endet es auch in einem viel besseren Resultat am Ende.

Sam ist der Neutrale bei uns in der Band. Aber er scheut auch nicht davor, auch mal frech und sarkastisch zu werden. Ich kenne ihn seit der dritten Klasse und im Prinzip ist er für uns auch so etwas wie ein Bruder. 2013 war ein großartiges Jahr für uns, aber davor sind wir durch viele Höhen und Tiefen gelaufen. Das hat einen sehr starken Bund zwischen uns dreien geschaffen. Das, zusammen mit unseren Tourneen, bei denen wir praktisch zusammen leben müssen, hat uns gelehrt wie wir miteinander umgehen müssen.

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Ihr habt als erstes unter dem Namen The Consequence gestartet, euch dann aber zu Cash Cash umbenannt. Warum und woher kommt der Name?

Damals, als wir angefangen haben, haben wir ja vor kaum mehr als zehn Leuten gespielt und kamen auch nie auf die Idee, unseren Namen zu schützen. Erstens weil wir schlicht kein Geld dafür hatten und zweitens weil wir dachten, dass es sowieso keinen interessiert. Na ja, nachdem wir dann unseren ersten Plattenvertrag unterschrieben haben, hat es plötzlich ganz schön viele interessiert. Wir wurden überhäuft von Hinweisen, dass wir den Namen nicht nutzen dürfen und dass ihn jemand anderes schon besitzt. Und dann kam da noch dieser Agent hinzu, der uns abzocken wollte. Aus Frustration darüber, dass wir drei Monate lang erfolglos versucht haben einen neuen Bandnamen zu finden, sagte ich: „Wir sollten uns einfach Cash Cash nennen. Jeder ist nur noch hinter unserem Geld her – und wir haben noch nicht mal welches!“ Wir guckten uns alle an, lachten und der Name war es dann.

Ihr habt gerade eine sehr schöne Akustik-Version eures Tracks „Take Me Home“ herausgebracht. Das schlägt, in Anbetracht dessen, was ihr sonst so released, eine total andere Richtung ein. Wie kamt ihr auf die Idee, einfach mal etwas ganz frei von allen elektronischen Elementen herauszubringen? 

Eigentlich entstehen ganz viele unserer Songs erst auf einer Akustikgitarre oder am Piano. Das Songwriting passiert bei uns tatsächlich mit echten Instrumenten, weil da die Emotionen und die Gefühle entstehen. Auch unsere Synthesizer-Melodien entstehen erstmal am Piano oder an der Gitarre. Wir finden, dass eine solide Hook so stark sein sollte, dass sie selbst auf einem schäbigen Kinder-Keyboard gut klingt. Erst wenn es für uns gut genug ist, starten wir damit das Ganze zu „elektrifizieren“. Wir dachten, es wäre eine gute Idee einfach mal einen Schritt zurück zu gehen. Wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis und hatten das Gefühl, dass es einerseits den Song und auch uns als Produzenten ganz anders darstellt.

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Ihr seid gerade mitten in eurer US-Tour. Ihr habt in Brasilien gespielt, in Groß Britanien und sogar in Japan. Aber eine deutsche Stadt steht nicht auf eurem Tourplan. Wart ihr schon mal in Deutschland und plant ihr evtl. sogar hier demnächst aufzutreten?

Wir können uns echt glücklich schätzen, schon an so vielen verschiedenen Orten der Welt gespielt haben zu dürfen. Aber leider waren wir bis jetzt noch nie in Deutschland! Wir hoffen natürlich auch zu euch zu kommen, vielleicht schon dieses Jahr. Je früher desto besser! Wir haben auch schon mit unseren Agenten gesprochen um hier endlich etwas möglich zu machen, daher immer schön unseren Twitter-Account folgen! All unsere Musik haben wir von Anfang an mit Steinbergs Cubase produziert, was ja eine deutsche Marke ist. Ich denke schon alleine deswegen müssen wir einfach mal endlich nach Deutschland kommen!

Was können wir in naher Zukunft noch so von euch erwarten?

Gerade haben wir unseren neuen Song „Lightning“ herausgebracht, den wir mit John Rzeznik von den Goo Goo Girls produziert haben. Den solltet ihr euch auf jeden Fall reinziehen, hoffentlich findet ihr den genauso cool wie wir. Wir waren schon immer große Fans der Goo Goo Dolls, daher sind wir unglaublich Stolz drauf mit John gearbeitet zu haben. Außerdem werden wir noch viele neue Tracks aufnehmen und auch ein paar Mixes. Folgt uns einfach auf Twitter und Facebook um auf dem Laufenden zu bleiben. Außerdem planen wir auch noch unsere Radioshow „RoyaltyRadio“ auszubauen.

Thanks, Jean Paul!

www.cashcashmusic.com

Ersten beiden Fotos von privat
Letztes Foto by Skyler Greene