Chopstick & Johnjon – Es schlägt zwölf

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Wenn es um die Verquickung von House- und Soulmusik geht, gehören die beiden Produzenten Chi-Thien Nguyen und John Muder alias Chopstick & Johnjon zu den aktuellen Deephouse-Connaisseuren. Mit Suol führen sie dazu auch noch eines der wichtigsten und erfolgreichsten Plattenlabels der Jetztzeit und präsentiert Künstler wir Fritz Kalkbrenner, Till von Sein oder Trickski gehören seit der ersten Stunde zur Label-Familie. Nach einigen wegweisenden Alben erleben die Labelväter Chopstick & Johnjon nun ihr eigenes Debüt in Sachen Longplayer.

Mit zwölf Stücken erscheint am 4. April das den passenden Titel „Twelve“ tragende Erstlingswerk des Berliner Duos. Auf ganzen elf davon ist der Brite Chris James vertreten. Der von der Band Stateless bekannte Sänger lieferte während der Produktionsphase in den Suol-Studios weit mehr gutes Material als geplant, berichtet Chopstick. „Geplant war das so in der Form nicht. Klar war, dass wir mit Vocals arbeiten wollten. Es war viel einfacher, als sich manche das vorstellen. Knapp eine Woche haben wir miteinander gearbeitet und gleich sechs Skizzen fertig gemacht. Es hat gepasst, daher haben wir uns recht schnell entschieden, uns da nicht auf auf eine oder zwei Nummern zu limitieren. Der Vibe und sein Input war großartig – Grüße an dieser Stelle nochmals.“ Den Gedanken, ein Album zu produzieren, tragen die beiden Djs seit geraumer Zeit mit sich herum. Allerdings fehlte es bis dato an den passenden Gegebenheiten. „Vor vier Jahren sind wir ein ein neues Studio gezogen. Die ganzen ersten drei Jahre haben wir rumexperimentiert und gebastelt, bis wir das für uns maximal Mögliche herausgeholt haben. Zwischendurch mussten wir uns auch um das Label kümmern, dadurch haben sich die Arbeiten für das Album so sehr in die Länge gezogen“, erinnert Johnjon. „Netto würde ich sagen, haben wir rund ein halbes Jahr intensiv am Album gearbeitet. Die Anfangszeit haben wir mit nichts anderem verbracht, außer verschiedenste Sachen wie Gitarren, Roads, Klaviere und Gesang aufzunehmen. Danach sind wir dazu übergangen, das Ganze auszuwerten, zu arrangieren.“

Die Rollenverteilung ist dabei im Laufe ihrer Karriere eingespielt. „Eigentlich lassen wir alles von Ghostwritern produzieren, während wir in der Zeit unserer Burger-Leidenschaft Tribut zollen. Da gingen so einige Whopper über die Theke während der Produktionsphase. (lacht) Spaß bei Seite, während ich am Rechner sitze, bedient Thien eher den Roads und den Mischer. Er klimpert zusammen, ich sortiere und werfe zusammen, ehe wir gemeinsam einen Loop bauen und arrangieren. Das hat sich im Laufe der Zeit produktiv heraus kristallisiert. Burger lieben wir allerdings trotzdem (lacht).“ Eine Art Kampfansage an sämtliche Mode-Veganer und Hipster-Biotopen. In der Tat – verfolgt man die beiden Suol-Köpfe über die gängigen sozialen Netzwerke, entdeckt man in regelmäßigen Abständen mit Instagram gefilterte Bilder gängiger Fastfoodketten. Doch auch Fotos aus der aktiven Studiozeit sind zu sehen. Oder ein grandioses Beweisbild über abgeschlossene Produktionsarbeiten und zwei geschaffte Künstler. Ganz so kräftezehrend dürfte das Projekt „Twelve“ allerdings nicht wirklich gelaufen sein. „Neben der Arbeit mit Chris James sind wir auch sehr glücklich, mit Tanner Ross zwei Nummern für dieses Album gemacht zu haben. Wir kennen Soul Clap schon lange, Tanner ist ja bekanntermaßen der Haus- und Hof- Produzent der gesamten Wolf + Lamb-Crew. Er war eine Zeitlang in Berlin, so dass wir uns gemeinsam im Studio verabredet haben. Am nächsten Tag saß er bei uns wir haben rumgejammt. Wie bei Chris James hat es gepasst. Es scheint, als wenn wir stets mit dem Ersten
arbeiten, der es zu uns schafft (lacht). Es war ein großer Spaß.“ Gearbeitet haben sie dabei vornehmlich mit Logic, erzählt Chopstick. „… seit eh und je unser Wegbereiter. Außerdem haben wir auf dem Album benutzt: Jupiter 6, MonoPoly Six, Juno 106 und den Moog Sub Phatty. Keiner von denen war aber jetzt das ultimative Gerät. Ausgemacht hat es eher die Mischung. Viel lieber arbeiten wir aber mit organischen Elementen wie Vocals – wie man unschwer leugnen kann.“

Auf ihre Roots angesprochen und die Künstler, mit denen sie gerne einmal zusammenarbeiten würden, scheinen die Vorstellungen klar definiert. Johnjon: „Ich würde sagen, dass fast alles, das wir nicht im Club hören, non-elektronischen Ursprung hat. Besonders durch den Input von Chris James hört man typische Singer/ Songwriter-Strukturen heraus. Junip, die Band von José Gonzáles, läuft bei uns aktuell in der Hot Rotation. Außerdem hören wir sehr gerne Fink, Bon Iver, City And Colour, Ben Howard. Viel von dem Kram hören wir privat sehr gerne und sicherlich beeinflusst das auch uns bzw. unseren Sound. Mit Bon Iver würden wir wirklich sehr gerne mal zusammenarbeiten. Allein wie er mit seiner Stimme umgeht, fasziniert mich sehr.“ – „Und natürlich Pharrell Williams“, schiebt Thien lachend hinterher. Aus „Twelve“ vorab erschien bereits die Singleauskopplung „Pining Moon“ mit Remixes von Jay Shepheard und Death On The Balcony. „‚Run Slowly‘ ist die nächste Single. Eine recht langsame, aber dennoch Four-To-The-Floor Nummer, die das gesamte Album gut widerspiegelt. Remixe wird es von Quarion, André Lodemann und Few Nolder geben. Letzterer hat aktuell ein paar Sachen bei Connaisseur draußen und macht großartige Musik“, erzählt Johnjon.

In Sachen Label ist das gesamte Jahr bereits durchgeplant. Erscheinen aktuell Remixe von Acid Pauli, Tuff City Kids und Bostro Pesopeu zu Daniel Bortz’ Album „Patchwork Memories“ geht es anschließend mit Tender Games zu einem neuen Labelact, der im Sommer ebenfalls ein Debütalbum geplant hat. Chopstick & Johnjon sind nun aber erst mal ein Weilchen unterwegs: „Wir werden im Rahmen unserer Album-Release-Party im Watergate in Berlin am 29. März, die bei Erscheinen dieses Heftes leider schon gelaufen ist, unser Livedebüt mit Gesang von Chris James geben. Diese Variante soll bei ausgewählten Tourstopps ab und an mal vorkommen. Da wir uns aber sehr dem Club verbunden fühlen und Live-Vocals für viele nicht in den herkömmlichen Clubkontext passen, bleibt der Fokus aber auf dem reinen DJ-Set.“

 

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