Clark – Playground In A Lake (Deutsche Grammophon)

So surreal wie der Titel sich zu einem vagen Ort der Imagination buchstabiert, so klingt das gesamte neue, insgesamt neunte, Studioalbum des vielseitigen britischen Musikers und Komponisten Clark. Auf insgesamt 16 Tracks fesseln die Kompositionen von Chris Clark den Zuhörer. In ihrem Zusammenspiel ungewöhnliche, aber doch kohäsiv verknüpfte Elemente werden zu einem eindringlichen, dichten und akribisch konzipierten Ganzen. Clark hat das erste Mal überhaupt Streicherarrangements aufgenommen, sie zwischen kontrastierende Elemente und dunkle Folk-Facetten gebettet, fast schon bedrohlich umkreist von schweren nostalgischen Synthie-Elementen, versetzt mit Reminiszenzen der modernen Klassik und des Sounddesigns – und man findet sich in einem fiebrigen Traum aus verstörend schönen und zugleich beunruhigenden elektronischen Landschaften bei nebelverhangener Melancholie von Streicher-Ensembles in Budapest und Berlin. Mit seinen orchestralen Tropen, aber auch durch die Veröffentlichung bei Deutsche Grammophon mag Playground In A Lake dem flüchtigen Betrachter wie eine Kehrtwende in Clarks Weg erscheinen, tatsächlich aber ist es eine erhellende Weiterentwicklung von Anspielungen, die sich auf früheren Alben finden – bereits in Kiri Variations’ bukolischem Noir, den Klaviervignetten von Clarence Park, dem folkloristischen Staunen von Iradelphic, den Streichern auf Body Riddle und Clarks schräger symphonischer Überarbeitung von Max Richters Path 5. Auf diesem jüngsten Album gewinnen solche Anspielungen an Bedeutung und lebendigem Detail. Wir hören unter anderem einen 12-jährigen Chorknaben singen, aber auch Clark selbst, der außerdem Disklavier, Klavier, Synthesizer und Cello spielt, oft elektronisch manipuliert. Clark nutzt aus verschiedenen Welten die Farben, die er braucht, um sein düster-schönes Klanggemälde in Traumwandlermanier eines David Lynch zu malen, dessen Sog man sich nicht widersetzen kann. // Csilla Letay