Claudio PRC – neues Album auf Oscar Muleros Warm Up Recordings

Foto: Kasia Zacharko

Der auf Sardinien geborene Claudio Porceddu alias Claudio PRC gilt als essenzielle Figur in der faszinierenden Welt des Deep- und Hypnotic-Techno. Inspiriert vom Detroit-Sound, Elektroakustik und neuen Technologien hat sich der Italiener mit seinen mystischen Klanglandschaften zu einem Protagonisten seines Metiers entwickelt und präsentiert nun, als frischgebackener Tresor-Resident, sein neues Album „Drifting Northward“ auf Oscar Muleros Imprint Warm Up Recordings. Wir haben mit ihm gesprochen.

Claudio, erzähle uns gerne etwas zur EP. Was können wir erwarten?

Ich freue mich sehr, endlich mein Debüt auf Warm Up machen zu können. Die Platte spiegelt meinen charakteristischen Techno-Sound wider, sie klingt also sehr organisch und hypnotisch. Für das Release habe ich etwas schnellere BPM als gewöhnlich gewählt. Die Reise entfaltet sich über Tracks und wird von einem grandiosen Oscar-Mulero-Remix begleitet.

Trotz der etwas schnelleren BPM also ein klassisches Release von dir? Oscar Muleros Musik ist ja meist sehr roh, wohingegen dein Sound vergleichsweise träumerischer klingt. Das ist zumindest unser Eindruck.

Oscar Mulero hat mir alle Freiheiten gegeben, die ich brauchte. Diese Möglichkeit wollte ich nutzen, um meinen Sound auf einem Label zu präsentieren, mit dem ich mich schon immer verbunden gefühlt habe. Es ist mir eine große Ehre, das Klangspektrum des Imprints um meine persönlichen Facetten zu ergänzen.

Sprechen wir über dich als Künstler und deine Inspirationen. Wie bist du zu der Musik, die du heute liebst und lebst, gekommen?

Über Minimal- und Detroit-Techno, aber auch Dub-Techno, bin ich später zu einem deeperen Sound gekommen, der all diese Komponenten verkörpert. Maßgeblich prägend waren für mich zum einen die minimalistische Ästhetik von Plastikman, Sähkö oder Robert Hood und zum anderen die atmosphärischen, träumerischen und hypnotischen Klanglandschaften von Basic Channel, Echospace oder Deepchord. Einflussreich war sicherlich auch experimentelle Drone- und Ambient-Musik, zum Beispiel von Thomas Köner. Heutzutage beziehe ich meine Inspiration von Labeln wie Delsin, Hypnus oder Mental Modern.

Zusammen mit weiteren italienischen Künstlern wie Ness, Luigi Tozzi oder Alan Backdrop bildest du so etwas wie das Fundament des Hypnotic-Techno, der in deinem Heimatland nicht nur seine Wurzeln hat, sondern auch großen Anklang findet. Warum hast du dich dazu entschieden, nach Berlin zu ziehen?

Ich wollte mehr über die Szene im Allgemeinen lernen, Kontakte knüpfen und mich als Künstler weiterentwickeln. Seit meinen Anfängen hat mich die deutsche Szene immer fasziniert. Sie ist auf so vielen Ebenen inspirierend.

Wie geht es bei dir nach dem Release von „Drifting Northward“ weiter?

Es stehen verschiedene Releases, Collabos und Remixe sowie eine Europa-Tour an. Auf meinem eigenen Label 012 wurde kürzlich eine neue Compilation namens „Lunae“ releast, die ihren Fokus auf Dub- und Ambient-Techno richtet. Mit dabei sind Blazej Malinowski, Daniel[i] und Vera Logdanidi.

„Drifting Northward“ erscheint am 17. Mai via Warm Up Recordings.

Hier geht’s zum Kauf via Bandcamp.

Aus dem FAZEmag 147/05.2024
Foto: Kasia Zacharko