Close FESTVL – Im Gespräch mit Festival-Initiator Sven Schaller

“Come Closer” – unter diesem Motto steht die erste Ausgabe des Close FESTVL, die am 28. Mai in der Turbinenhalle Oberhausen mit mehr als 5.000 erwarteten Gästen, vier Floors und 20 Künstler*innen erstmalig stattfinden soll. Nach zwei Jahren Pandemie ist es das erklärte Ziel der Macher, die Technoszene wieder auf der Tanzfläche zu vereinen – für Nähe, Spannung und Intensität zu sorgen! “Im Mittelpunkt steht dabei neben dem musikalischen Erlebnis die Offenheit gegenüber all denen, die Teil von dieser Erfahrung sein wollen. Das Close FESTVL ist ein Raum, in dem Freiheit gelebt wird“, erzählt Sven Schaller, Initiator des Festivals. Dabei präsentiert er ein Line-up, das in dieser Extravaganz ein Novum für die Rhein-Ruhr-Area ist.

Sven, Glückwunsch zum neuen Projekt. Wie ist die Idee zum Close FESTVL entstanden?

Den Traum oder die Idee an sich, gibt es schon seit vielen Jahren. Bisher gab es aber nie die Möglichkeit, das auch in die Tat umzusetzen. Dafür möchte ich meinem Freund und Geschäftspartner Sascha Ewe sehr danken. Ein Techno-Festival, das verschiedene Stile innerhalb des Techno-Kosmos zusammenführt und den Raver*innen die Möglichkeit gibt, gemeinsam feiern zu gehen. Jeder Floor hat ein Thema, steht für einen Sound. Unsere Message ist: Kommt zusammen und feiert zusammen. Jeder ist willkommen, es gibt keine Unterschiede, eine Zone frei von Hass, Rassismus, Sexismus, Religion, welchen Fußballverein man supportet oder wo man arbeitet. Nur eine gemeinsame Leidenschaft: Techno.

Das Motto für die erste Edition lautet „Come Closer“ – eine Anlehnung an den zwischenmenschlichen Abstand, den wir alle nun rund zwei Jahre kennen?

In der Tat, wir mussten jetzt lang genug Abstand halten. Aus gutem und wichtigem Grund. Aber es ist an der Zeit, einander wieder nah zu sein. Gemeinsam zu feiern und Spaß zu haben, wir selbst zu sein und unsere Emotionalität zu zeigen, ohne dabei eine Maske tragen zu müssen.

Austragungsort ist die altehrwürdige Turbinenhalle. Erzähle uns mehr über die Entscheidung, nach Oberhausen zu gehen.

Die Venue ist großartig und von ihrer Aufteilung her ideal für das Close FESTVL. Sie hat einen besonderen Charme und eine interessante Historie in der industriellen Kultur des Ruhrgebiets. Sie wurde 1909 errichtet und diente der Erzeugung von Strom und Druckluft zur Versorgung der Eisenhütte II. Vom Look her industriell, aber eine hochmoderne und komplett durchdachte Event-Location, die während der Corona-Pause nochmals überarbeitet wurde. Für unsere Gäste und uns als Veranstalter wurde hier an alles gedacht. Es gibt Projektionsflächen, Locker-Boxen, ausreichend Toiletten, Bars und ein überragendes Soundsystem. Das Ruhrgebiet an sich hat auch gewisse Vorteile, es ist der größte Ballungsraum Deutschlands. Hier gibt es so viele Menschen, die weggehen, sich ausleben wollen und zu Techno feiern möchten.

Das Line-up präsentiert einen Mix aus großen, neuen und gehypten Namen. Wie seid ihr beim Booking vorgegangen?

Genau das ist ein wichtiger Teil unserer Bookingphilosophie. Offen für neue Trends sein, eine Mischung aus nationalen und internationalen Größen, „Sure shots“, die immer abliefern, Headliner von heute, morgen und frischen Künstler*innen, die es verdient haben, sich vor einem großen Publikum zu präsentieren. In der Blue Sphere finden sich z. B. nur Acts, die ihre Wurzeln im Ruhrpott haben.

Welchen langfristigen Plan habt ihr mit dem Festival – gibt es schon Ideen für weitere Ausgaben?

Close FESTVL ist ein Herzensprojekt, es spiegelt unsere tiefe Verbindung zu Techno wieder. Das erste Mal bin ich 1997 feiern gegangen. Seitdem lässt mich Techno nicht mehr los und ist zu meinem Leben geworden. Das ist, was wir gerne weitergeben möchten. Hier könnt ihr Techno leben, euch gehen lassen und einfach mal vom Alltag abschalten. Close FESTVL wird in Zukunft zwei Mal pro Jahr in der Turbinenhalle stattfinden. Die nächste Edition ist schon für den 12. November geplant.

28.05.2022 • Turbinenhalle, Oberhausen

Line-up: Clara Cuvé, Kerstin Eden, Len Faki, Lilly Palmer, O.B.I., Pappenheimer, Parallx, Reinier Zonneveld live, Space 92, Stephanie Sykes, T78, TRYM u. v. m.

 

Aus dem FAZEmag 123/05.22
www.close-festvl.com