Club-Legenden: Nathalie de Borah über den Poison Club in Düsseldorf

Club-Legenden: Nathalie de Borah über den Poison Club in Düsseldorf

Es gibt viele legendäre Clubs, an die ihr euch sehr gerne zurückerinnert. Immer wieder genannt wird der Poison Club am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Vor kurzem haben wir mit D-Nox gesprochen und im Rahmen unseres Interviews auch seine Residency im legendären Poison Club thematisiert. Eure Resonanz war gewaltig. Neben durchweg positivem Feedback wurden aber auch viele Wünsche laut, dass wir der ‚Grande Dame‘ des Poison die Ehre erweisen müssten. Was wir hiermit getan haben. Club-Legenden: Nathalie de Borah über den Poison Club in Düsseldorf.

FAZEmag: Wann hattest du deinen ersten DJ-Gig im Poison Club Düsseldorf, wie ist es dazu gekommen und welche Erinnerungen verbindest du mit dem Club?

NdB: Das war 1994. Ziggy P hatte mich gefragt, ob ich für ihn einspringen könne. Mein Set gefiel dem Publikum sehr und so fing alles an. Kurz danach wurde ich Resident im Poison Club. Man ging durch den Eingang die lange Treppe hoch und plötzlich erwachte man in einer Kathedrale gefüllt mit Sound und Menschen. Das war überwältigend bis zum
Schluss.

FAZEmag: Du bist eines der Aushängeschilder des Clubs gewesen. Inwiefern hat dies deine Karriere als DJ positiv (oder negativ) beeinflusst?

NdB: Der Poison Club war Kult und so wurden auch die Residents natürlich berühmt. Dadurch ergaben sich durchaus Bookings im ganzen Land. Meine Karriere wurde aber nicht nur vom Poison beeinflusst. Es hing damals auch viel mit meinen Musikproduktionen auf dem Label Force Inc. US zusammen.

FAZEmag: Welche Bedeutung hatte der Poison Club Düsseldorf für die elektronische Musikszene in Deutschland?

NdB: Er repräsentierte den Style der Rhein-Ruhr-Metropole und hat auch sein Stückchen zum Gesamterfolg der elektronischen Musik und deren Akzeptanz beigetragen.

FAZEmag:  An welche besonderen Erlebnisse oder Geschichten während deiner Gigs im Poison Club kannst du dich erinnern?

NdB: Ich erinnere mich an unendlich viele Geschichten…u.a. fand ich es lustig, dass wir „Raver“ nicht mehr in den Düsseldorfer Hauptbahnhof laufen durften. Wir sahen halt sehr bunt aus und sollten wohl Touristen und normale Menschen nicht erschrecken…

FAZEmag: Was waren rückwirkend betrachtet die wichtigsten Bekanntschaften und Erkenntnisse aus deiner bewegten Poison Club Zeit?

NdB: Die damalige Zeit war wohl die verrückteste und geilste Zeit überhaupt. Das kann einem niemand mehr nehmen. Wir dachten wohl alle, dass das niemals enden würde. Auch heute bin ich noch mit einigen Wegbegleitern eng befreundet. Ebenfalls schreiben mich oft Fans von damals an und danken mir für meine Musik. Das ist traumhaft.

FAZEmag: Was steht aktuell bei dir auf der musikalischen Agenda?

NdB: Ich lege nach wie vor auf und produziere recht viel auf Clone 2.1 Records. Aktuell bin ich auch auf vielen Revival Parties gebucht.

FAZEmag: Welche drei Tracks verbindest du mit deiner Poison Club Zeit?

NdB: Alle Tracks, bei denen die Lichterkugel runterkam :-)))
Z.B. Vapourspace „Gravitational Arch of Ten“
oder Lazonby „Sacred Cycles“

 

Eine Sache muss ich aber noch loswerden:

Poison Gedicht (Verfasser unbekannt):
Kennst du den Ort, an dem man lacht,
an dem man Kinder zu Druppies macht!?
Dort wo zerstört wird Geist und Tugend !?
Das ist das Poison !!!Das Grab der Jugend!!!

 

 

 

 

 

Club-Legenden: D-Nox über den Poison Club in Düsseldorf