Clubs & ihre Residents: Shumi – Gewölbe, Köln

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Clubs & ihre Residents: Shumi – Gewölbe, Köln

Köln ist bekannt für den Dom, als Karnevalshochburg, für das leckere Bier und natürlich den zurzeit äußerst erfolgreichen 1. FC Köln. In Sachen Szene hisst das Traditions-Label Kompakt seit eh und je die Flagge für die Metropole am Rhein. Das nächtliche Epizentrum für hochklassige Bookings liegt in Köln unter den Gleisen des Westbahnhofs, am Hans-Böckler-Platz. Im Gewölbe spielten sie im Prinzip schon alle – von Laurent Garnier oder Carl Craig über Seth Troxler und Kölsch bis zu Ellen Allien, Miss Kittin und vielen anderen. Aber auch Liebhaber- bzw. Kenner-Bookings finden hier ihren Platz. Mit einem überragenden Soundsystem der Marken Martion und Funktion One wird der Dancefloor auf einem Niveau beschallt, das seinesgleichen sucht. Einer, der die Entwicklung zu einem der beliebtesten Clubs der Republik miterlebt und geprägt hat, ist Shumi, seines Zeichens Kompakt-Act, Resident und Booker des Clubs.

Angefangen hat die Geschichte der Lokalität Anfang 2000, erinnert er sich. „Zunächst diente sie als Ausstellungsraum, wenig später gab es auch schon unregelmäßig Veranstaltungen, u. a. mit DJs wie Hans Nieswandt, Justus Köhncke und Eric D. Clark, und bald fanden dort Wochenende für Wochenende Partys von verschiedenen Veranstaltern wie Marcus Worgull, Marcel Janovsky oder eben mir statt. So hat sich nach und nach das heutige Gewölbe entwickelt.“ Gemeinsam mit Marcel Janovsky kümmert er sich um das Klub-Booking. „Seit ungefähr einem halben Jahr bin ich zusammen mit Jan Lankisch vom Weekend Festival auch für das Konzert-Booking zuständig. Im Alltagsgeschäft heißt das für mich eine Menge E-Mails schreiben und telefonieren mit Agenturen, Firmen oder Ämtern und natürlich auch viel Musik hören. Manche Bookings brauchen manchmal Monate, bis sie endlich fest sind. Des Weiteren kümmere ich mich noch um den Bereich Social Media, die Koordination der einzelnen Termine und andere alltägliche Dinge im Klubgeschäft, die nichts mit der Gastronomie und dem Personal zu tun haben.“ Stilistisch beschreibt er das Programm als breit gefächert. „Wir spiegeln schon einen großen Teil der elektronischen Musik wider. Von straightem Techno wie von Marcel Dettmann über weirdo House eines Wolf Müller bis hin zu Bass-Musik von Julio Bashmore sollte in einem Monat schon alles vertreten sein. Wir halten die Augen immer offen nach neuen, tollen Acts, aber wir möchten natürlich auch unsere alten Helden einladen. Wir legen viel Wert darauf, nicht nur ein weiterer Veranstaltungsort zu sein, sondern ein hochwertiges Club-Programm zu kuratieren und den Leuten tolle, abwechslungsreiche Musik zu präsentieren. Die kleine Größe mit ihrer Industrie-Architektur und den Backsteinen und das sich immer wieder ändernde Lichtkonzept von Entec tragen auch zu der tollen Atmosphäre bei. Dass der DJ nahe am Publikum ist, finde ich auch sehr wichtig. Aber wie so oft sind die Leute, die dort arbeiten und feiern, das wirkliche Geheimnis und das, was das Gewölbe zu etwas Besonderem werden lässt. Es hat sich alles erheblich professionalisiert in den letzten Jahren. Aber so ein Klub wie das Gewölbe ist auch wie ein Organismus, der nie stillsteht. Wir haben uns von allem, was zu Beginn da war, das Beste herausgepickt und dann Stück für Stück weiterentwickelt. Im Ablauf sieht man dann, was man noch verbessern kann und muss – und das ist ein nicht endender Prozess.“

Fragt man ihn nach den für ihn schönsten Momenten, fällt ihm ein Abend mit Axel Boman, Kornél Kovács und Petter Nordkvist ein. „Wir haben acht Stunden zu viert back2back aufgelegt, was sehr viel Spaß gemacht hat. Auch die Abende mit meinen Helden wie zum Beispiel der mit Kerri Chandler, der eine ganz einnehmende Persönlichkeit und ein toller Künstler ist. Zu erwähnen ist auch noch der Abend, als mein isländischer Freund Högni, der Sänger von Gus Gus, über mein DJ-Set gesungen hat. Magische Momente! Wenn ich selbst zu Gast bin, finde ich die Abende mit den Pachanga Boys immer sehr besonders und spirituell. Aber am meisten hat mich wohl Laurent Garnier beeindruckt.“ Zu seiner eigenen Reihe Risky lädt der Kölner sich in der Regel Freunde und Bekannte ein, deren Musik er mag. „Da spielt die Musikrichtung eher eine untergeordnete Rolle, Hauptsache, es ist tanzbar. Da geht es dann von Acid Arab oder African 808 über Black Madonna bis hin zu Fango und Simian Mobile Disco.“ Am 24.03. hat er die Album-Release-Party von Auntie Flo gehostet, am 21.04. ist das italienische Duo Marvin & Guy bei Risky zu Gast. In den nächsten Wochen und Monaten soll der Sonntag weiter etabliert werden und die Konzerte unter der Woche unter dem Label „Gewo:lbe Live“ sollen ebenfalls ausgebaut werden. Auch ein Umbau steht wieder an. Fragt man Shumi nach Einzelheiten bezüglich eher abstrusen Momenten, pflegt er eine eindeutige Philosophie: „What happens in the vault, stays in the vault. Und bitte keine Fotos!“

Die nächsten Termine:
21.04.: Risky mit Marvin & Guy, Shumi, Ole & Magnus
05.05.: Risky mit Baikal, The Drifter & Shumi

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