Durch Lärm gestörte Anwohner – der Endgegner eines jeden illegalen Raves. Doch auch für Clubs kann Lärm bzw. Lärmschutz zum Verhängnis werden. Deutschlandfunk Nova hat in einem Beitrag zusammengefasst, welche Problematiken sich für Clubbetreiber rund um das Thema Lautstärke in Wohngebieten auftun.
Clubs und Konzertbetreiber müssen eine Verbesserung des Lärmschutzes vornehmen. Diese Forderung geht aus einem Entwurf des Bundesumweltministeriums hervor und auch im Koalitionsvertrag der Ampel steht geschrieben, dass die regierenden Parteien allgemeinen Lärm – durch Verkehr, Industrie oder Gewerbe – verringern wollen. Zu besagtem Gewerbe zählen auch die Clubs und Musikspielstätten, die sich zum Großteil noch immer nicht von den Konsequenzen der Corona-Schutzauflagen erholt haben. Eine Umsetzung der Forderung aus eigener Tasche ist für viele Verantwortliche schlicht unmöglich.
Als problematisch erachten Kulturschaffende darüber hinaus, dass zwischen Industrie- und Verkehrslärm und „Kultur“-Lärm nicht differenziert werde. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jan Dahlmann hält fest: „Der Sound eines Clubs ist in dieser Vorschrift praktisch gleichgesetzt mit einer Kettensäge.“ Eine Unterscheidung sei dringend notwendig, erklären etwa die Bundesstiftung Livekultur und der Verband der Musikspielstätten. Laut Thore Debor von der Live-Musik-Kommission könnten Clubs beispielsweise überhaupt nicht für den Lärm von Besuchern verantwortlich gemacht werden, den sie außerhalb der Spielstätte – etwa in der Warteschlange – von sich geben.
Viele Clubs befinden sich in alten Gebäuden mit wenig bis gar keinem Schallschutz, weshalb eine Verbesserung hier außer Frage steht. Das sehen auch die Betreiber so, wäre da nicht das Problem der finanziellen Umsetzung. Mit nicht selten fünf- oder höherstelligen Beträgen für einen Umbau dürfte vielerorts den monetären Spielraum der Verantwortlichen sprengen. Die Kosten seien kaum selbstständig zu stemmen, erklärt Debor. Hinzu kommt, dass viele Clubbesitzer häufig gar nicht Eigentümer der Immobilie seien und die Arbeiten stattdessen vom Vermieter übernommen werden müssten. Bereiterklären tun sich dazu allerdings die Wenigsten, schließlich könne man die Immobilie ja einfach an jemand anderes vermieten, so die Argumentation der Eigentümer.
In naher Zukunft werden Clubs vorerst weiter einen schweren Stand haben. Dennoch gibt es einige Lichtblicke am Horizont, wie etwa das Förderprogramm in Berlin, das Betreibern helfen soll, ihren Schallschutz zu verbessern. Eine bundesweite Ausweitung des Projekts könnte schon bald realisiert werden. Im Entwurf des Bundesumweltministeriums steht zudem geschrieben, dass Neubauten, die in der Nähe zu Industrie- oder Gewerbegebieten entstehen, in Zukunft besser isoliert werden müssen, was den Clubs zugute kommen könnte. Darüber hinaus zeigt sich die Kulturszene mit dem Entwurf allerdings gar nicht einverstanden. Fortsetzung folgt.
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