Clubsterben: Kult-Club in Koblenz muss für immer schließen

Clubsterben: Kult-Club in Koblenz muss für immer schließen. Foto-Quelle: Flickr. Credit: Werner Bayer

In der rheinland-pfälzischen Großstadt Koblenz gehen die Lichter aus – zumindest in in der größten Club-Locations der Stadt. Eine Rave-Veranstaltung musste bereits in eine andere, kleinere Location ausweichen. Für ein weiteres elektronisches Event werden noch Tickets verkauft, obwohl das endgültige Aus der Location vom Betreiber gegenüber einer Regionalzeitung bestätigt wurde.

Schon im letzten Jahr bangten Koblenzer Partygänger um einen der beliebtesten Ausgehorte der Stadt. 19 Jahre lang war das Agostea eine der großflächigsten Anlaufstellen der Clubkultur, bot Platz für bis  zu 1000 Gäste. Doch im Sommer 2024 wurde das Aus verkündet. Der Betreiber gab den Betrieb der bis dato größten Party-Location in der drittgrößten Stadt von Rheinland-Pfalz auf und schmiss entsprechend Abriss-Partys. Ein Stück Koblenzer Feierkultur verschwand.

Doch es fand sich ein neuer Betreiber, der das Tanzlokal ab dem Sommer 2024 nahtlos weiterführte, allerdings unter dem neuem Namen Nachtarena. Mit verschiedenen Partys ab 21 Jahre wollte der Besitzer der Nachfolge-Location, der das Agostea selbst jahrelang kannte und früher sogar dort arbeitete, die Erfolgsgeschichte unter verbesserten Konditionen, wie einer angepassten Einlasspolitik und dem Aufstellen eines Verhaltenskodex weiterführen. Es schien so, als seien die Räumlichkeiten als Veranstaltungsort gerettet. Veranstaltungen verschiedenster Genres führten das Nachtleben in Koblenz fort, etwa eine „Rave Night“ im November.

Doch nach nur acht Monaten folgte im März 2025 dann plötzlich eine erneute temporäre Schließung: Der Club könne innerhalb der nächsten Zeit nicht aufmachen. Es gebe technische Probleme. Anstehende Veranstaltungen der nächsten Zeit wurden abgesagt. Wie lange die Behebung der Probleme andauern sollte, war unklar. Es gab jedoch ein Versprechen seitens des Betreibers: „Wir kommen zurück!“.

Eine elektronische Musikveranstaltung, „Wonderful Days – The Classic Rave“, musste gerade im April kurzfristig in eine andere Location ausweichen, hatte man doch vorher noch Hoffnung, die Nachtarena habe bis dahin wieder geöffnet.

Jetzt ist klar: Der Club wird nicht mehr öffnen. Die Location schließt für immer. Das berichtet die regionale Rhein-Zeitung. Der Inhaber bestätigte gegenüber dem Tagesblatt, dass die Entscheidung zwar schmerze, er aber früher aus dem Mietvertrag aussteigen wolle. Die Location ist schon anderweitig ausgeschrieben. Man weiß nicht genau, was dort als nächstes hineinkommt.

Auf den sozialen Netzwerken des Clubs finden sich jedoch keine Informationen über die Schließung. Dort wird nach Personal gesucht (vor acht Wochen) sowie nach wie vor über die vorübergehende Schließung informiert. Die Website ist sogar noch auf dem Stand vom Sommer 2024, wo die Nachtarena gerade erst geöffnet hat. Auf Facebook wird noch die elektronische Veranstaltung „Beats & Wine Indoor Festival“ angekündigt, obwohl die Location nicht mehr öffnen wird. Kritisch: Tickets werden online auch noch verkauft. Somit bleibt ein offizielles Statement seitens der Location noch abzuwarten.

Mit dem Aus der Nachtarena setzt sich das Clubsterben auch in Rheinland-Pfalz fort. Dort gibt es nun nur noch kleinere Clubs. Vor kurzem berichteten wir noch über ähnliche Fälle in den Niederlanden und in Frankreich.

In Berlin wurde gerade ein Szene-Club an einen überregionalen Veranstalter verkauft und konnte somit als Club-Location gerettet werden. Doch die Lage ist brenzlig. Viele Clubs haben mit geringeren Umsätzen und steigenden Kosten zu kämpfen.

Quellen: Rhein-Zeitung vom 16. April 2025, Rhein-Zeitung vom 14. April 2025, Rhein-Zeitung vom 5. April 2024, Nachtarena Koblenz, Merkurist, inRLP, SWR, Kickdown Techno

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