
Der deutsche Produzent Rico Friebe, bekannt unter seinem Künstlernamen Rico Puestel, sieht sich derzeit mit einem Vorfall konfrontiert, der Fragen zu Originalität und Respekt in der elektronischen Musikszene aufwirft.
Friebe berichtet in einer Email an unsere Redaktion von einem möglichen Plagiat seines Tracks „Aellox“, den er 2016 produzierte und der durch Künstler wie Sven Väth, Kölsch und Dixon internationale Beachtung fand.
Der Track zeichnet sich durch eine außergewöhnlich akribische Produktion aus: Jeder Ton wurde sorgfältig entwickelt, jede Melodie und jeder Sound dienten der Erschaffung einer Reise, die emotionale Tiefe mit einer Erzählung über den fiktiven, emotionserfüllten Blick eines Satelliten auf die Erde verbindet.
Nach einer Vinyl-Veröffentlichung auf Friebes Label A Damn Fine Side und der bevorstehenden digitalen Distribution auf Exhibition war die Resonanz auf den Track stets positiv. Hier könnt ihr euch den Song anhören:
Umso schockierender sei für Friebe die Entdeckung, dass Gorje Hewek, ebenfalls ein bekannter DJ und Produzent, der bereits auf renommierten Labels wie Anjunadeep und All Day I Dream veröffentlicht hat, jüngst einen Song namens „Planet Voice“ herausbrachte, der sich bei markanten Soundstellen und Harmonien „Aellox“ auffällig ähnelt.
Laut Friebe sind die zentralen Elemente, die seinen Track ausmachen, nahezu eins zu eins übernommen worden. Zwar erkennt Friebe den kulturellen Wert kreativer Weiterentwicklungen und Sampling-Traditionen an, doch kritisiert er, dass Planet Voice nicht nur als eigenständiges Original veröffentlicht wurde, sondern dabei seinen Namen völlig unberücksichtigt ließ.
Diese Missachtung empfindet er als tiefgreifenden Mangel an künstlerischem und menschlichem Respekt. „Eine umfassende Veröffentlichung unter dem Deckmantel einer angeblichen, eigenen Urheberschaft ohne mein finales GO mindestens dreist.“
„Eine solche Handlung finde ich insofern bedenklich, da ich mir bei jemandem wie Gorje Hewek, der auf Labels wie Anjunadeep, All Day I Dream oder auch Watergate Records veröffentlich hat, die Frage stellen muss, wie oft etwas vergleichbares wohl schon vorgekommen ist“, so der Produzent weiter.
Friebe fordert mehr kreative Eigenständigkeit und appelliert an die Musikgemeinschaft, den langfristigen Wert authentischer Innovation zu schätzen. Für ihn sei es unerlässlich, dass Musik, auch im Jahr 2024, einen individuellen Wiedererkennungswert behalten und nicht zu einer Flut an inhaltslosen Plagiaten verkomme.
„Das ‚Prinzip Remix‘ kann und darf nicht in eine blinde Neuakkreditierung ohne Rückbesinnung kippen“, so Friebe, der weiterhin auf eine angemessene Reaktion wartet – die Entfernung von Planet Voice aus den Shops und eine Anerkennung seines Werks.
Sein Aufruf richte sich aber nicht nur auf den eigenen Schutz, sondern auf die gesamte Zukunft der elektronischen Musik. Wir verfolgen den Fall weiter und werden berichten, sollte es zwischen Friebe und Gorje Hewek neue Entwicklungen geben.
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