Cosmic Boys meet Energy 52 – Techno-Neuanstrich für „Café Del Mar“

Es ist mal wieder so weit. Energy 52s legendärer Klassiker „Café Del Mar“ erhält einen neuen Remix. Das Original, vor über 30 Jahren von Kid Paul alias Energy 52 veröffentlicht, galt zu jener Zeit als Bindeglied zwischen Underground und Mainstream, stürmte die internationalen Charts und definierte die Clubkultur für eine gesamte Generation von Dance-Music-Enthusiast*innen. Nach zahllosen Neuinterpretationen, unter anderem von Paul van Dyk, Ricardo Villalobos, Marco V und Tale Of Us, haben sich nun Cosmic Boys an einen Remix gewagt. Die Franzosen stehen für kompromisslosen Peaktime-Techno, stets mit ihrem einzigartigen Cosmic-Touch garniert.

Hi, Jungs. Drehen wir die Zeit um einige Jahre zurück. Wann habt ihr das Original zum ersten Mal gehört? Wie ist eure persönliche Beziehung zu diesem Klassiker?

Seb & Gaby: Hallo, FAZE! Schön, dass wir wieder miteinander sprechen! Wir haben den Original-Track vor circa 25 Jahren zum ersten Mal gehört. Es gab einen FM-Radiosender in Frankreich, der nachts Trance und Electro sendete, und dieser eine Track war für uns schon damals etwas Besonderes. Wir waren damals etwa 15 Jahre alt und es war wie eine Revolution, die in unseren Teenager-Köpfen stattfand. Für uns ist es eine zeitlose Hymne der Freiheit, eine echte Inspirationsquelle, die eindeutig Teil unserer musikalischen Erziehung ist.

Viele Leute beklagen die Vielzahl von Remixen, die es mittlerweile zu „Café Del Mar“ gibt. Das Ganze sei mittlerweile ausgelutscht und das Original könne sowieso niemals erreicht werden. Was denkt ihr darüber?

Seb: Wie sagt man doch so schön: „Haters gonna hate!“ Aber ja, ihr habt Recht. Die gleiche Thematik kam zuletzt auch beim Age-of-Love-Remix von Charlotte de Witte und Enrico Sangiuliano auf, der allerdings nach zwei Jahren immer noch in den Top 20 der Beatport-Charts ist. Ich denke, das ist ein gutes Argument dafür, dass Klassiker auch neue Versionen bekommen können, die zu den Erwartungen und Ansprüchen des Publikums passen. Man darf außerdem nicht vergessen, dass diese klassischen Tracks immer eine echte Herausforderung beim Remixen sind, da das Original – und da gebe ich den Kritiker*innen Recht – in der Tat unschlagbar ist. Es geht darum, seine individuelle Vision in das Original zu implementieren.

Wie sah eure Herangehensweise an den Remix aus?

Gaby: Wir wollten die sehr melodische Basis des Originals mit unserem pumpenden Techno verbinden. Wir haben kein einziges Sample aus dem Originaltrack verwendet und alles neu erschaffen, daher ist unsere Version eher ein Edit und kein echter Remix.

Ihr sagt, eure „Café Del Mar“-Version zählt zu euren „Just For Fun“-Projekten. Wie meint ihr das? Und gibt es bald weitere Cosmic-Boys-Remixe von Klassikern?

Seb & Gaby: Derartige Projekte kommen oft zustande, wenn wir auf großen Tourneen sind oder lange Studio-Sessions haben. Sie bringen Abwechslung in unseren Alltag. Wir haben bereits einige Edits von alten Tracks angefertigt, zum Beispiel zu Anthony Rothers „Gott“ oder Aril Brikhas „Winter“. Besonders hervorzuheben ist natürlich unsere Version von Michael Jacksons „Thriller“, die wir letztes Jahr als kostenlosen Download angeboten haben. 

Dann haut doch mal drei eurer Lieblingsklassiker raus.

Seb:
Rolando – Knight Of The Jaguar
Laurent Garnier – Crispy Bacon
Energy 52 – Café Del Mar

Was denkt ihr, welches eurer Originale das meiste Potenzial besitzt, eines Tages als „Klassiker“ bezeichnet zu werden?

Seb & Gaby: Das ist knifflig! Es wäre auf jeden Fall eine große Ehre für uns, wenn einer unserer Tracks eines Tages diese Bezeichnung erhält. Wenn wir bedenken, was uns Promoter*innen und Fans, die wir auf Tour getroffen haben, erzählen, dann hat „Miracle“ wahrscheinlich das größte Potenzial dazu. Aber dennoch: Es wäre überheblich, einen unserer Titel als „Klassiker“ zu bezeichnen – auch wenn wir es lieben würden.

„Café Del Mar“ (Cosmic Boys Remix) ist am 11. August via Superstition Records erschienen.

Aus dem FAZEmag 139/09.2023
www.cosmic-boys.com