Mit der „From Nowhere EP“ feiert DOTY Records, seines Zeichens das neue Label des Kanadiers Dad Of The Year aka DOTY, einen beeindruckenden Einstieg in die Downtempo-Szene. Im Mittelpunkt steht dabei Landhouse, ein Künstler, der für seine tiefgründigen, atmosphärischen Klangwelten bekannt ist. Unterstützt durch Remixe von K2W0 und den Labelgründer selbst verbindet das Release introspektive Klänge mit pulsierenden, tanzbaren Rhythmen. Die EP markiert einen klaren Weg für das Label: die Förderung innovativer und zukunftsorientierter Downtempo-Musik.
Neal Martin, wie DOTY mit bürgerlichem Namen heißt, läutet mit der Gründung des Labels DOTY Records eine spannende Ära ein, die das Downtempo-Genre neu definieren soll. Somit zeichnet die Katalognummer 001 nicht nur als Musik, sondern zeitgleich auch als Vision. DOTY beschreibt sie als Einführung in das, was noch kommen wird: eine Präsentation von avantgardistischer Downtempo-Musik, die sowohl Kopfhörer als auch Tanzflächen gleichermaßen bedient. Die Wahl von Landhouse für den Auftakt war für ihn selbstverständlich, da er einen großen Einfluss auf seinen Sound hatte. Für DOTY geht es nicht nur um Releases, sondern um eine kreative Plattform, auf der sich Künstler*innen ohne Einschränkungen ausdrücken können. Seine Doppelfunktion als Künstler und Labelchef sei für ihn keine Belastung, sondern eine Bereicherung. Das Label versteht er als eine Spielwiese für unkonventionelle Klänge, die mit seinen eigenen Produktionen in Einklang stehen. Remixe sieht Neal als Instrument, um experimentelle Musik in ein clubfreundliches Format zu übersetzen, ohne dabei die Essenz des Originals zu verlieren.K2W0 bringt dabei seinen ganz eigenen Stil ein, was die Vielseitigkeit des ersten Releases unterstreicht. Berlin spielt in Neals musikalischer Reise eine zentrale Rolle. Bereits in den späten 2000ern war er tief in die aufkommende Dub-Techno-Szene involviert und brachte Künstler wie Alex Bau, Brian Sanhaji oder Tommy Four Seven nach Nordamerika. Nach einer kreativen Pause kehrte er mit einem neuen Fokus zurück – und wieder war Berlin da, mit seinem unvergleichlichen Netzwerk aus Künstler*innen und Labels. Der Einfluss der Stadt zieht sich durch seinen Sound, unabhängig vom Tempo oder Genre.
In der Zukunft sind Events und Showcases unter dem Namen DOTY Records fest eingeplant, doch ohne Eile. Die Downtempo-Szene ist intim, und jedes Event muss den richtigen Rahmen haben. Ziel ist es, eine starke Verbindung zwischen Künstler*innen und Publikum zu schaffen und DOTYs Vision auf die Tanzflächen zu bringen. Die kommenden Monate sind vielversprechend: Das nächste Release, „There’s No Rule“, ist ein Originaltrack von DOTY selbst, mit einem Remix von Thea & Schtu, und erscheint am 21. März. Kurz darauf folgt eine EP seines langjährigen Freundes Eternal Moment mit Remixen von Nada und AmuAmu. Neue Talente sind ebenfalls im Fokus. Besonders spannend ist eine kommende EP von Jotum, einem noch unbekannten Projekt, das seine Premiere feiern wird. Das Mastering der „From Nowhere EP“ übernahm Backward Clock Sound. DOTY selbst gibt zu, dass er ein Perfektionist sei, wenn es um den finalen Klang seiner Musik geht. Er habe keine Scheu, einen Track an zehn verschiedene Mastering-Studios zu schicken, um sicherzugehen, dass das Endergebnis stimmt. Mit Jeremy von Backward Clock Sound hat er schließlich einen Partner gefunden, der seine akribische Arbeitsweise teilt.
Trotz des wachsenden Erfolgs bleibt DOTY wählerisch, was Live-Auftritte betrifft. Als Vater zieht er es vor, nicht zu häufig zu reisen, doch wenn er unterwegs ist, will er das Maximum aus jeder Gelegenheit herausholen. Sein Manager Eddy Romero von Soundvision hat bereits Pläne für ihn – lange Nächte, Underground-Vibes und perfekte Soundbedingungen. Ein Auftritt in Berlin im Frühling 2025 scheint wahrscheinlich. DOTY Records steht noch am Anfang, aber das Fundament ist gesetzt.
Aus dem FAZEmag 157/03.2025
Text: Luis G. Vallespín
www.instagram.com/doty_records