Er ist ein erfolgreicher DJ, Produzent und zusammen mit seinem Kollegen Nils Ohrmann betreibt er auch noch das Label Arms & Legs – Daniel Steinberg. Nach „Shut up“ und „Treptow“ freuen wir uns nun auf sein drittes Album „Left-Handed“. Grund genug uns mit dem Berliner über seine Arbeit, seine Platte und deren Hintergründe zu unterhalten.
Der Name deines neuen Albums „Left-Handed“ war Programm!
Ja das stimmt, ich kam von einem Gig nach Hause und war von den Eindrücken der Nacht noch völlig benebelt. Man kann sagen, ich hatte gut einen Sitzen. Beim Rumtänzeln im Hausflur bin ich dann über meine eigenen Füße gestolpert und habe mir den rechten Arm geprellt. Gut das ich Linkshänder bin so hatte ich Glück im Unglück.
Wie hat sich das auf deine Arbeit im Studio ausgewirkt?
Im Grunde war es dieselbe Arbeitsweise wie gewohnt. Alles hat nur ein wenig länger gedauert. Ich bin normalerweise ein sehr ungeduldiger Mensch und musste einsehen, dass man mit Druck gar nichts erreichen kann. So habe ich mir sehr viel Zeit für Feinheiten und Details genommen.
„Left-Handed“ ist geprägt von ganz verschiedenen Stilrichtungen, sogar Rap ist dabei. Wie kam es dazu?
Wenn ich produziere bin ich sehr schnell von einem Sound gelangweilt und musikalisch habe ich mich eigentlich noch nie auf ein einziges Genre festgelegt. Mir war wichtig, dass das Album nicht nur 4tothefloor Clubtracks beinhaltet und abwechslungsreich ist.
Was hörst du denn privat am liebsten?
Heute habe ich den Batman Soundtrack von Prince gehört. Prince … was für ein Genie!
Insgesamt ist „Left-Handed“ ja ein sehr warmes und entspanntes Album, wenn man mal von „Crucial“ und „Punch“ absieht. Was war denn die Inspiration für das Album?
Ich bin ein Musik-Nerd und liebe es Musik zu machen. Diese Tracks machten für das Album Sinn und schaften es in die Endselektion. Abgesehen von „Bones“, diesen Track produzierte ich nach einem sehr verrückten Gig. Die Inspiration lieferte ein super skinny Speed-Freak-Dancer, der um 11 Uhr morgens immer noch nicht nach Hause gehen wollte. Der Typ hatte wirklich eine wahnsinnige Ausdauer beim Tanzen.
Wie empfänglich bist du für das was um dich herum passiert? Glaubst du, es hat Auswirkungen auf deinen Sound?
Wenn ich Musik mache ist es mir meist egal was szenemäßig um mich herum passiert. Meine Jalousien im Studio sind permanent geschlossen. Mir ist nicht wirklich bewusst ob es Nacht, Tag, Sommer oder Winter ist. Meistens ist es Nacht in meinem Studio (lacht). Und da mein Internet im Studio immer noch nicht funktioniert habe nicht viel Ahnung was im Netz passiert. Ehrlich gesagt befreit das ungemein und hilft der Kreativität sehr.
Du bist schon seit 20 Jahren dabei. Auch ein Label führst du mittlerweile zusammen mit Nils Ohrmann. Du hast deine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Fühlst du dich noch wohl mit dem was du tust oder packt dich ab und an die Sehnsucht nach einer anderen Arbeit? Vielleicht geregelter, mit freiem Wochenende?
Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere waren die meisten Kinder draußen spielen während ich hingegen die meiste Zeit vor meinem geliebten alten Kassettenrecorder verbrachte und Songs mitschnitt. Seit ich denken kann, war ich besessen von Musik. Ich habe nicht wirklich viele Freunde, aber die die ich habe teilen meine Leidenschaft. Natürlich hatte gab es auch normale Jobs bevor ich von der Musik leben konnte, aber nicht eine Sekunde sehne ich mich nach danach zurück. Sicherlich kann der Musikmarkt hart und unberechenbar sein, aber das ist wohl auch das spannende an der ganzen Sache.
Im Vergleich zu den 90er Jahren hat sich die Szene ja nun enorm gewandelt. Sie ist professioneller geworden und das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Was würdest du der neuen Generation an Musiker raten, was sollten sie tun oder lassen um voranzukommen?
„Mein Tipp an die jungen Künstler ist sich nicht zu sehr von Hypes, Trends oder Posts beeinflussen zulassen. Man sollte versuchen sich stets treu zu bleiben ohne sich zu sehr darauf zu versteifen. Man sollte sich auch auf das ein oder andere Experiment einlassen, denn es gibt zu viele Leute die ein und dasselbe machen. Ich denke auf lange Sicht wird sich das Einzigartige immer auszahlen.
Zurück zu dir mit einem kleinen Ausblick. Planst du eine Art „Left-Handed“-Tour?
Definitiv, ich freue mich schon riesig das neue Album weltweit zu präsentieren. Es ist wirklich interessant und inspirierend zu sehen, wie verschiedene Kulturen auf die Musik reagieren.
Wird es neben deinem Album noch weitere Releases auf deinem Label geben in diesem Jahr?
Ende des Jahres wird es auf Arms & Legs wieder eine Label-Compilation geben. Darauf werden altbekannte und auch neue Künstler vertreten sein. Außerdem werden wir dieses Jahr noch von Nils Ohrmann „Le Funk Fatale“ mit frischen Remixen veröffentlichen. Darauf freue ich mich schon sehr, denn ich habe das Original bestimmt schon 1000 Mal im Club gespielt.
Unter deinem Pseudonym Harry Axt hast du dieses Jahr die „Altes Eisen“ EP herausgebracht. Gab es da nicht auch Pläne für ein Album?
Ich bin nicht sicher, aber ich werde das mit Harry besprechen und euch wissen lassen (lacht). / Gutkind
Das könnte dich auch interessieren:
Daniel Steinberg „Left-Handed“ (Arms & Legs)
Daniel Steinberg schickt einen Vorboten des zweiten Albums ins Rennen