
SubmitHub wurde Ende 2015 gegründet, um den Prozess, Musik an Kuratoren zu senden, so einfach wie möglich zu gestalten. Submithub bietet viele Statistiken und Filter, damit der Einsender sichergehen kann, dass seine Musik in den richtigen Händen landet. Für Kuratoren bedeutet das mehr Musik zu bekommen, die sie auch mögen. Der Prozess funktioniert klasse: mehr als 1,327,000 Songs wurden geteilt bis heute. Jedoch ist der Markt hart und nicht einmal die meist erfolgreichsten Artisten können jeden glücklich machen. Musik ist subjektiv und kein Kurator sieht einen Song genauso, wie ein anderer Kurator. Per se, wird SubmitHub am Besten von jedem verwendet, der realistische Vorstellungen von Erfolg in der Musik Industrie im Jahre 2024 hat. FAZEmag präsentiert jeden Monat die Favoriten von Submithub-Einsendungen.
Crusy – Kiki (Toolroom)
Der Madrilene Mikel aka Crusy hat im vergangenen Jahr viele erfolgreiche Kollaborationen am Start gehabt. Unter anderem mit Dombresky, mit Tony Romera und Low Steppa und vor allem „Night Train“ mit David Penn. Seine neue Nummer erscheint auf dem Label von Mark Knight und bietet zeitgemäß-sommerlichen House-Sound mit einer Mischung aus Latin-, Afro- und Tech-House. Sehr hittig.
David Temessi – Spure den Schranz (DSR Digital)
Hard-Techno-Fans muss ich den Ungarn David Temessi nicht vorstellen, denn schließlich ist er seit 2015 nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Auftritte beim Balaton Sound, Sziget Festival, bei Tomorrowland, Time Warp und Awakenings sprechen ebenso eine deutliche Sprache wie seine eigene Party-Reihe „Extended“. Die aktuelle Nummer gibt von der ersten Sekunde an Vollgas und ist damit ein gern genommenes Tool für viele aktuelle Hard-Techno-Sets.
Don Diablo – Freek Like Me (HEXAGON)
Don Pepijn Schipper aka Don Diablo ist ja sehr umtriebig und ein Hans Dampf in allen Gassen. Seine Version des Moguai-Hits „Freaks“ – wobei es hier natürlich hauptsächlich um das Vocal geht – ist sehr radio- und festivaltauglich. Zeitgemäß und clever.
Djomood – Chase The Light (Nervous Records)
Der Südfranzose auf dem legendären New Yorker House-Label – das passt super. Die Vorliebe für Soul und Funk und 80er-Jahre-Disco-Nostalgie hört man hier jede Sekunde und das macht das Release zu einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Alles klingt vielleicht nicht neu oder innovativ, aber so unfassbar funky, dass ich gerne zum Anachronisten mutiere.
Frederic Stunkel – Tentación (recordJet)
Frederic Stunkel kenne ich noch von seinen Releases auf Trapez und Neuhain vor einigen Jahren. Jetzt hat er einen hypnotischen Afro-House-Track mit klasse Percussions und einer verführerischen Melodie erschaffen, der sich perfekt in die aktuell angesagte Szene einfügt. Lediglich die Vocals klingen für mich wenig gehaltvoll, so, als hätte man ChatGPT gebeten: „Kannst du einige spanische Worte aneinanderreihen, die gut klingen? Sie müssen auch keinen Sinn ergeben.“ Aber wen kümmert’s.
Fritz Kalkbrenner – Can We Find A Way (Virgin)
Nicht, dass Fritz Kalkbrenner den Club jemals komplett aus den Augen verloren hätte, aber es ist schon auffällig, dass seine aktuellen Produktionen den Fokus mehr auf den Floor denn auf das Radio legen. Die neue Nummer erinnerte mich aufgrund der Vocals stark an The XX, was bei mir sofort für einen Pluspunkt sorgt. Aber auch für „Normal-Hörer*innen“ wird „Can We Find A Way“ schnell seinen Reiz offenbaren. Ein warmer, emotionsgeladener House-Track, der gefühlvolle Tiefe mit dem Puls der Tanzfläche verbindet.
Jonathan Schwarz – Herz aus Glas (MusicHub)
Außerhalb Deutschlands Afro-House, in Deutschland Hard-Techno. Okay, das ist etwas platt, trifft es aber ein Stück weit. Dem Trend, dass deutsche Vocals gerade sehr gerne in Hard-Techno-Tracks verarbeitet werden – siehe Klangkuenstler – schließt sich Jonathan Schwarz an und macht seine Sache sehr gut. Das Vocal ist eingängig und die Beats drücken.
Klangkarussell – Holy Father (Bias Beach Records)
Natürlich gibt es ein Leben nach „Sonnentanz“ für das österreichische Elektronik-Duo Klangkarussell. Die neue Single „Holy Father“ mit dem kolumbianischen Shootingstar Oliva ist eine gelungene Verschmelzung von melodischem House und Afrobeats mit lateinamerikanischen Einflüssen. Das Ganze klingt sehr zeitgemäß und ist sowohl im Bereich Radio als auch im Bereich (kommerzieller) Club mit Erfolgschancen versehen.
Lagos In Paris – Sinatanale (Inside)
Nicht nur aufgrund des IMS-Business-Reports ist klar, dass Afro-House weltweit auf dem Vormarsch ist. Das visionäre westafrikanische Produzenten- und Künstlerkollektiv Lagos In Paris beschreibt seinen Sound als „Afraw“ und bietet eine Verschmelzung von traditionellen afrikanischen Rhythmen, organischer Instrumentierung mit modernster elektronischer Produktion. Das Trio entstand durch Zusammenarbeit in Studios in Abidjan, Dakar und Paris und hat mit der neuen Produktion eine besonders atmosphärische Afro-House-Nummer erschaffen. Der Begriff „Sinatanale“ stammt aus der Sprache der Tagalog und bedeutet wörtlich übersetzt „versteckt“ oder „verborgen“.
Les Incompéten Ts – Alxkdd (Self-Release)
Italo-House mal anders. Der sizilianische DJ und Produzent, der zwischen Mailand und Turin pendelt, hat mit „ALXKDD“ eine Hommage an den Helden des kultigen Sega-Master-Spiels „Alex Kidd“ erschaffen und den Sound von dessen Sprung in ein Disco-House-Korsett gezwängt. Sehr funky.
Luzkan – Shattered Love (Hard Art)
Eine spannende Vita hat Luzkan vorzuweisen. Als gebürtiger Franzose, der viele Jahre in den Niederlanden gelebt hat, ist er nun in Polen ansässig. Seine neue Produktion ist ein High-Speed-Trance-Track, der mich an alte – ganz alte – Superstition-Releases erinnert. Zuerst fand ich es ein wenig zu oldschool, aber die Melodien sind so eingängig, dass ich unvermittelt den Staubsauger umgeschnallt und die Glowsticks aus dem Keller geholt habe. Klasse Trance-Stück.
Mars Monero – Dancing in Acid Rain (Amesch)
Australien is in the deep house. Sehr deep. Das Plus dieser House-Produktion, die auch Elemente von Progressive und Organic-House bietet, ist die hypnotische weibliche Stimme, der ich mich nicht entziehen konnte. Der Text handelt davon, etwas oder einen Ort zurückzulassen, aber nie in der Lage zu sein, die Geister dessen abzuschütteln. Und der Text passt sehr gut, denn auch den Charme dieser Nummer kann man nicht abschütteln.
Pablo Fierro – Robina (WE‘RE HERE)
Hittiger geht es wohl kaum. Pablo Fierro, den viele unter euch bereits durch Releases auf Innervisions oder Compost kennen dürften, hat hier einen unwiderstehlichen Afro-Houser produziert, der in Sachen Vordergründigkeit nicht hinter „The Rapture“ zurückstehen muss. Einziges Problem: Wem Vocals nicht schmecken, wird diese Nummer nicht mögen – betrifft mich aber zum Glück nicht.
Phree Direxion – Not The First Time (Self-Release)
NYC-Oldschool-House trifft auf Organic-House mit sehr hypnotischen female Vocals. Beim ersten Hören fand ich die Nummer schon nicht schlecht, aber maximal okay. Aber nach diversen Durchläufen erfasste mich die Sogwirkung des Tracks, der eigentlich aus zwei verschiedenen Stücken besteht, die nach knapp neun Minuten wieder zusammenfinden. Besonders.
PREXSE – Pangaea Part II (Prexse Records)
Australischer Progressive-Trance-House mit sehr warmen Harmonien und viel Gefühl. Die sieben Minuten des Tracks verfliegen wie im Flug und könnten auch gerne 14 Minuten sein. Nachhilfe: Pangaea war ein riesiger Superkontinent, der vor etwa 335 bis 175 Millionen Jahren existierte. Er vereinte fast alle heutigen Kontinente zu einer einzigen Landmasse. Im Laufe der Zeit zerbrach Pangaea durch die Bewegung der tektonischen Platten, was schließlich zu den Kontinenten führte, die wir heute kennen.
Robin Schulz x Nervo x KOPPY – Freaking You Out (Warner Music Central Europe)
Den aus Osnabrück stammenden Weltstar müssen wir hier wohl nicht mehr vorstellen. Aber manchmal klingt es ganz beeindruckend: Mehr als 20 Milliarden Streams weltweit, 150 Millionen Shazams, mehr als 28 Millionen monatliche Hörer*innen auf Spotify und über 30 Millionen Verkäufe, die ihm 850 internationale Goldauszeichnungen einbrachten – seinen Platz in der Musikgeschichte hat Schulz längst zementiert. Die neue Kollabo mit Nervo bildet den Auftakt seiner neuen Pacha-Residency und ist wieder etwas clubbiger als die vergangenen radiofreundlicheren Singles. Die Nummer wird uns und euch den Sommer begleiten.
Winterfresh – OOMPA! (HighFiveMusic Records)
Aus Los Angeles stammt Winterfresh, der sich bislang mit EDM und Hip-Hop einen Namen gemacht hat. Seine neue Produktion springt auf den Hypetrain namens Afro-House auf, ist aber so funky gelungen, dass ich das nicht kritisiere, sondern honoriere. Die Flöte ist hier der Game-Changer, und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreibe. Der Sound der Bridge klingt für mich nach Hip-Hop, was ich wieder ganz unterhaltsam finde. Klasse Nummer ohne Wenn und Aber.
Yigitoglu – This Shouldn’t Be So Blurry/Beyond Redemption (SCI+TEC)
Das Label von Dubfire steht seit Jahren für herausragende Qualität, die sich auch mit diesem Release fortsetzt. Der aus Antalya stammende und im pulsierenden Herzen Istanbuls aufgewachsene Yigitoglu hat sich zu einem der einflussreichsten Techno-Exporte der Türkei entwickelt. Nach der Veröffentlichung seines Debüts auf dem Kult-Label Planet Rhythm und weiteren Releases auf Octopus oder Solamente ist nun Sci+Tec das Outlet für seine aktuelle Drei-Track-EP. Alle Stücke bestechen durch unbändige Power und werden jedem Peaktime-Techno-DJ gut zu Gesicht stehen.
Aus dem FAZEmag 160/06.2025
Web: www.submithub.com