Das war die Zurich Music Week 2024

Vom 5. bis zum 11. August 2024 fand die zweite Ausgabe der Zurich Music Week (zmw.ch) statt. War die erste Ausgabe 2023 noch weitgehend ein Experimentierfeld, zeigte sich die diesjährige bereits in einer erstaunlich gefestigten und strukturierten Form.

Geboten wurde ein dichtes Programm aus Masterclasses, Off-Events und Konferenzen, die ein sehr breites Informationsspektrum abdeckten. Ein Thema, das bearbeitet wurde, war beispielsweise der generationenübergreifende Dialog und dies auf verschiedenen Ebenen. Die Zürcher Techno-Pioniergeneration der 90er Jahre ist etwas in die Jahre gekommen, besetzt aber noch immer das Gros der wichtigen Schnittstellen und Positionen. Sie besitzen Clubs, betätigen sich als Veranstalter und nicht selten auch noch als DJs. Dies erschwert es einerseits der jungen Generation oftmals, sich frei entfalten zu können, andererseits wird ihnen durch die ältere nicht selten der Weg bereitet. Viele Schlaglöcher und Tretminen, in welche die 90er-Pioniere gestolpert sind, wurden längst aus dem Weg geräumt. Und nicht zuletzt feiert das altgediente Vinyl bei der jungen Generation ein glorreiches Comeback.
Dennoch herrscht hier Diskussionsbedarf: Es geht nicht an, dass die ältere Generation der jüngeren durch Festklammern an ihre Positionen den Weg versperrt. Es müssen Lösungen gefunden werden, sonst schadet das am Ende allen.

Auch der psychischen Gesundheit wurde an der Zurich Music Week viel Platz eingeräumt, zu der das Nachtleben als Kultur viel beitragen kann. Eine Funktion, die meist (noch) unterschätzt wird. Im Bereich der Masterclasses wurde an der Zurich Music Week ein gelungener Mix aus Neuem und Etabliertem geboten: Junge Wilde wie Dasstudach (Mastering The Art of Hard Techno) und nicht mehr ganz so junge aber noch immer Wilde wie Timo Maas (Producer meets Remixer meets DJ), Mathias Kaden (Learning from the masters: Vinyl-DJing) und Pilocka Krach (Creative and experimental Songwriting) teilten sich die Lehrzeit.
Auch Extrawelt, Einmusik und etliche mehr standen den aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern zur Verfügung. An den Konferenzen erzählten bekannte DJs und Produzenten wie Khainz und Mathias Kaden wie sie ihren Traum vom DJing als Beruf wahr gemacht haben, Dasstudach, Dimitri Hegemann und Dominique Hufschmied redeten über die (un)heilige Allianz von Techno und TikTok und Daniel Seitz, Daniela Weinmann, Wayan Raabe und Penny Fox fragten sich gemeinsam, ob das Konzept des Spicken von Line-ups mit internationalen Headlinern ausgedient hat.

Nebst all den Konferenzen, Masterclasses, Diskussionen und anderen Lehrstunden kam aber auch das Feiern nicht zu kurz und in diesem Jahr wurden auch Zürcher Club-Institutionen wie die Frieda’s Büxe und das Klaus und Veranstalter wie Karambula ins Programm miteinbezogen. Diese Kooperationen sollen im kommenden Jahr weiter ausgebaut werden. Dazu kamen Events in unorthodoxen Locations wie beispielsweise in der Zürcher Wasserkirche (an den Decks: Der Franzose Rodriguez Jr.). Die Veranstaltungen der ZMW wurden von circa 5000 Interessierten frequentiert, was eine deutliche Steigerung gegenüber der Erstdurchführung im letzten Jahr bedeutet.
Alles in allem hat das Veranstalter-Team um Initiator Alex Ruf und bestehend aus bekannten Gesichtern wie Rosanna Grüter (ARD-Kultur-Doku ‘Call me DJ!’) und Alexander Bücheli (Geschäftsführer Zürcher Bar- und Club Kommission BCK) grossartige Arbeit geleistet und ihrem Festival den Weg geebnet, zu einem wichtigen Happening für Nachtkultur und elektronische Musik im Herzen Europas zu werden.

Text: Alex Flach
www.zmw.ch

 

 

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