De-Phazz – Trommelwirbel

De-Phazz: Trommelwirbel

Destination Phuture Jazz – kurz: De-Phazz. Das kultige Band-Projekt aus Heidelberg unter der Federführung von Pit Baumgartner verbindet seit nunmehr fast 30 Jahren moderne Turntablism-Techniken mit Elementen aus Soul, Latin, Trip-Hop und Drum ’n‘ Bass und kreiert auf diese Weise einen einzigartigen Lounge-Sound, der weltweit auf Konzerten, in Film und Fernsehen und in Werbespots zu hören ist. Nach zahlreichen erfolgreichen Alben wie „Detunized Gravity“ (1997), „Godsdog“ (1999), „Days of Twang“ (2007), „Jelly Banquet“ (2022) oder dem ebenfalls 2024 erschienenen „Pit Sounds“ schickt das Ensemble nun mit „De-Drums“ einen weiteren Langspieler ins Rennen, der den Fokus auf eins der essenziellen Elemente der Band rückt: das Schlagzeug. Wir haben mit Pit Baumgartner gesprochen, um Einblicke in die 16 virtuosen Kompositionen des neuen Albums zu erhalten.

Jazz, Pop, Experimental, Electronic: „De-Drums“ strotzt nur so vor Spielfreude und Genreüberschreitungen und kommt mit einer Besetzung, die bisweilen wie das „Who is who“ der deutschen Schlagzeugszene klingt. „Alle mitwirkenden Trommler sind Meister auf ihrem Instrument. Was Popularität betrifft, sind wohl die Jungs von Fanta4 (Flo Dauner, Roland Peil) und Wolfgang Haffner ganz vorne. Aber auch Legenden wie Mani Neumeier (GuruGuru) oder Jan Fride (Kraan) sind dabei. Michael Kersting, Wolf Simon oder Ralf Gustke (erster De-Phazz-Drummer) sind in der Pop-Welt zu Hause“, erklärt Pit Baumgartner auf die Frage nach der Konstellation von „De-Drums“, das nach „Pit Sounds“ das bereits zweite Album im gerade vergangenen Jahr 2024 markiert.
Zwei Studioalben in einem Jahr – das hatte es zuvor nur im Jahr 2015 gegeben, als „Private“ und „Garage Pompeuse“ erschienen waren. Sind De-Phazz 2024 also besonders motiviert und kreativ gewesen? „De-Phazz ist auch immer Plattform für alle Beteiligten, und wenn viele Köche am Start sind, füllt sich das ‚Buffet‘ natürlich reichlich“, weiß der 66-Jährige, der das Vorgängeralbum „Pit Sounds“ noch als sein persönliches „Opus Magnum“ tituliert hatte.

Für den einen oder anderen mag das nach großen Fußstapfen für „De-Drums“ klingen. Baumgartner hingegen lässt sich von einer möglichen Erwartungshaltung nicht beirren und betrachtet die Materie gekonnt pragmatisch: „Jede Idee, die Spaß am Produzieren bzw. Musizieren verspricht, wird umgesetzt; und ‚De-Drums‘ hielt das Versprechen. Außerdem: Welche Band kann schon auf 14 Trommler zurückgreifen?“, fragt er mit einem Lächeln.
14 Trommler, die über drei Dekaden mit De-Phazz die Drumsticks kreuzten, 14 Trommler, die vor Spielfreude und Virtuosität nur so sprudeln und somit perfekt zur Tradition der Band passen, die immer schon auf herausragende Künstler und Künstlerinnen der Jazz- und Popszene setzte und mit Hits wie „The Mambo Craze“ und „No Jive“ große internationale Erfolge feiern konnte.
Alles beim Alten also? Nicht ganz: „Mir persönlich erschien es wichtig, dass der Fokus mal auf den Herren in der ‚zweiten Reihe‘ liegt, auch und vor allem kompositorisch. Außerdem ist ein solches Konzept eine super Legitimation, auch mal einen musikalischen ‚Früchte-Mix‘ zu präsentieren, ohne Rücksicht auf Stil oder Formate“, so Pit Baumgartner.

Wer sich „De-Drums“ auf die Ohren legt, der darf sich auf einen bunten Präsentkorb voller Überraschungen und auf unterschiedlichste Herangehensweisen der Mitwirkenden aus verschiedensten Genres freuen, die durch die meisterliche Souveränität im Umgang mit ihrem Instrument geeint werden. Eine Erfahrung, die auch Baumgartner selbst im Verlauf des Produktionsprozesses machen durfte: „Es war wie Weihnachten über ein halbes Jahr gedehnt; jede Woche lag ein weiteres Präsent im digitalen Briefkasten; teilweise umfangreich mit mehreren Spuren (,Enjoy The Moment‘, ,Bino‘), manchmal aber auch nur mit einer Rhythmus-Spur (,Percussion Night‘, ;Bahia Sketches‘).“

Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es für die Fans bei aller Freude dann aber dennoch: Auf die große Bühne wird es „De-Drums“ laut Baumgartner vorläufig erst einmal nicht schaffen. „Aber wer weiß, was sich daraus in den ‚Kleingruppen‘ ergibt? Irgendetwas wird wohl um die Ecke kommen; wir ‚trommeln‘ daran.“

Hier könnt ihr in „De-Phazz Presents De-Drums“ und das Album digital käuflich erwerben:

Tracklist „De-Phazz Presents De-Drums“:
1. Give The Drummer Some 03:29
2. Transit Tango (De-Phazz Remix) 03:46
3. Trombone Dub 04:42
4. Percussion Night 02:52
5. Bahia Sketches 04:12
6. Snares Get lifted 02:52
7. Petty Cash (De-Phazz Remix) 03:02
8. Disko Punk 02:59
9. Love Again 02:23
10. Enjoy The Moment 04:16
11. Bino 04:33
12. Kraut Fun Ding 03:12
13. Sick Sailor 03:57
14. Yam Yam 03:50
15. En La Selva No Hay Tulipanes 02:25
16. Belltime 03:12

„De-Phazz Presents De-Drums“ ist am 31. Dezember 2024 via Phazz-a-delic erschienen.