Mit der „Basics EP“ veröffentlicht DEAS die siebte Katalognummer auf seinem eigenen Label Bau Muzik – einer Plattform, deren Audienz kontinuierlich über die polnischen Landesgrenzen hinaus wächst. Bau Muzik ist eine Hommage an die Bauhaus-Philosophie: Minimalismus, Funktionalität und kompromisslose Qualität. Im Gespräch erklärt Karol Mozgawa, wie DEAS mit bürgerlichem Namen heißt, wie diese Prinzipien sowohl die Musik als auch das visuelle Konzept des Labels prägen: „Die ‚Basics EP‘ fängt die Essenz von Bau Muzik perfekt ein: Einfachheit, Funktionalität und Qualität. Die Titel der Tracks – ‚Red‘, ‚Black‘, ‚Yellow‘ und ‚Blue‘ – sind eine direkte Anspielung auf die Grundfarben des Bauhaus-Stils. Dieser minimalistische Ansatz zieht sich nicht nur durch die Musik, sondern auch durch das gesamte visuelle Konzept des Labels.“
Fasziniert von der Klarheit und Zweckmäßigkeit der Bauhaus-Ästhetik sieht DEAS darin eine natürliche Verbindung zur Technomusik. „Bauhaus war nie Kunst um der Kunst willen – alles hatte eine Funktion. Das ist genau das, was Techno für mich ausmacht. Es geht nicht um überflüssige Elemente, sondern um die Wirkung von Struktur, Wiederholung und Klangräumen, die in Bewegung versetzen.“ Diese Philosophie überträgt er auch auf die künstlerische Gestaltung seiner Platten. „Ob ein Track zu Bau Muzik passt, ist eine intuitive Entscheidung. Es gibt viele Stücke, die ich aufnehme, aber nicht für das Label veröffentliche, weil sie sich einfach nicht richtig anfühlen. Dafür gibt es andere, die sofort den Kern der Idee treffen.“ Ein wesentlicher Bestandteil des Labels ist auch die visuelle Identität, die DEAS gemeinsam mit dem Designer Tomasz Gawroński entwickelt hat. „Eigentlich sollte diese Frage eher an Tomek gehen“, lacht er. „Ich habe ihm lediglich meine Vision beschrieben – was mich antreibt und welche Ideen ich habe. Er ist ein Künstler, und ich wollte ihm keine Vorgaben machen, sondern Raum lassen. Was er dann präsentierte, hat mich sofort begeistert. Wir wollten eine schlichte, aber markante Ästhetik, die sich von anderen Labels abhebt. Ich glaube, dass die Zurückhaltung in seinen Designs perfekt mit der Musik harmoniert.“
Als Künstler, der weltweit auflegt, hat DEAS eine tiefe Verbindung zu legendären Clubs und Festivals. Auftritte im Tresor, Melkweg, bei Awakenings und Dockyard haben ihn geprägt. Geboren in Griechenland, aufgewachsen in Polen, hat DEAS eine breite kulturelle Perspektive, die ihn künstlerisch beeinflusst, auch wenn er das nicht immer bewusst wahrnehme: „Ich könnte nicht sagen, dass eine bestimmte Kultur direkt meine Musik prägt. Aber wir sind alle eine Summe unserer Erfahrungen, und natürlich hinterlässt das Spuren.“ Besonders seine Erlebnisse in polnischen Clubs wie Smolna in Warschau oder Prozak 2.0 in Krakau haben sein Verständnis für die Szene geformt. „Clubs sind soziale Orte. Ich liebe es, dort auch als Gast Zeit zu verbringen, Leute zu treffen, mich mit anderen Künstlern auszutauschen. Die Energie und Offenheit der polnischen Szene ist etwas Besonderes.“ Neben seiner Soloarbeit gibt es bald auch ein neues Projekt mit Agim. „Wir arbeiten an einem Album, das wir als Live-Performance auf dem ‚Zorza‘-Festival in sechs Städten präsentieren werden. Und soweit ich weiß, sind alle Shows schon ausverkauft.“ Auch seine Verbindungen zur deutschen Technoszene haben eine wichtige Rolle in seiner Karriere gespielt. „Vor vielen Jahren haben mir Pan-Pot geholfen, später kam die Einladung von Chris Liebing zu CLR. Wenn ich darüber nachdenke, merke ich, dass deutsche Musik – angefangen bei Kraftwerk – wohl den größten Einfluss auf mich hatte. Selbst meine Agenten waren bisher immer Deutsche. Und es gab Monate, in denen ich nirgendwo so oft gespielt habe wie in Deutschland.“
Ein besonderes Projekt war die „1997 EP“, die zunächst anonym auf Planet Rhythm erschien. „Marco Grijsen, der das Label betreibt, hat mich überzeugt, das Experiment zu wagen. Ich finde, Musik sollte immer für sich selbst sprechen, und diese Platte hat gezeigt, dass ein Name nicht entscheidend ist. Am Anfang gab es nur Vinyl, Promos gingen an DJs, digital war sie nur auf dem ‚HATE‘-YouTube-Kanal zu finden. Als dann später mein Name damit verknüpft wurde, waren viele überrascht. Aber letztlich zählt nur die Musik, und ich bin froh, dass die Tracks unabhängig davon geschätzt wurden.“ Für 2025 sind bereits weitere Veröffentlichungen auf Bau Muzik in Arbeit. „Ich bin ständig im Studio und nehme obsessiv neue Musik auf. Also, ja, es wird definitiv noch einiges kommen – bleibt gespannt!“
Aus dem FAZEmag 157/03.2025
Text: Lisa Bonn
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