Deorbiting – Ein melodischer Trip durch das Sound-Universum

Credits: Daniel Heitmüller

Hinter dem Live-Act Deorbiting stecken alias Christian Schilgen, Christoph Deckert und ihr österreichischer Schlagzeuger Bernhard. Abseits des Mainstreams hat die vielversprechende Band ihr eigenes musikalisches Konzept geschmiedet, ohne Rücksicht auf „Szenen“ und „Trends“. Ihr Debutalbum „Space House“ erscheint af Stil vor Talent und ging mit beachtlichem Feedback aus der internationalen Szene einher. Zusätzliche Remixes von Oliver Koletzki, Nico Schwind und Tal Fussman zu den ausgekoppelten Singles sorgten nicht nur in den Clubs und Festivals für enormes Aufsehen. Wir haben mit dem Trio über „Space House“ und ihr musikalisches Konzept gesprochen.

 Euer aktuelles Album SPACE HOUSE ist auf Stil vor Talent erschienen – mit welchen Ideen seid ihr an das Album gegangen?

Tatsächlich wäre es ohne die Pandemie wahrscheinlich überhaupt niemals zu der initialen Motivation gekommen, ein Album zu schreiben. Vorher funktionierten wir in dem üblichen elektronischen Trott, man hangelte sich von Gig zu Gig und von EP zu EP, vielleicht mal ein Remix zwischendurch. Aber als dann ersteres wegbrach, standen wir vor der existenziellen Frage, wie man als Musiker mit der Situation verfahren sollte.

Wir entschieden uns eben dafür, die Ungewissheit mit der Arbeit an einem Album zu überbrücken. Jeder von uns bastelte im Lockdown für sich an ersten Demos und als es möglich war, trafen wir uns dann im Studio und suchten uns die stimmigsten zusammen.

Es war und ist uns wichtig, das Medium Album zu nutzen und eine Geschichte zu erzählen, anstatt einfach nur eine Compilation der aktuellen Werke zu präsentieren. Das erklärt auch die Bandbreite der Genres, von Ambient über Downtempo bis zu Melodic Techno.

Und wie kam es grundsätzlich zur Zusammenarbeit mit Stil vor Talent?

Oliver Koletzki ist ein langjähriger Freund von mir (Christoph), wir haben uns schon deutlich vor der Gründung von Deorbiting kennengelernt. Irgendwann wollte ich seine professionelle Meinung zu unserem musikalischen Frühwerk hören und zu meiner eigenen Überraschung sagte er: „Das ist gut, lasst uns eine EP machen!“

So kam es zu unserem Stil vor Talent Erstling „Paranorama“. Wir sind wahnsinnig froh und stolz, seitdem Teil der Labelfamilie zu sein. Besonders, weil „Familie“ in diesem Falle nicht nur eine rhetorische Plattitüde ist, es fühlt sich wirklich so an. Seit Frühjahr diesen Jahres sind wir auch Teil des Booking Rosters und freuen uns auf die Zusammenarbeit auf dieser neuen Ebene!

Ihr drei habt alle einen musikalischen Background, wie kommt der im Studio zum Einsatz und wie auf der Stage?

Wir ergänzen uns ziemlich gut. Bevor wir uns in Deorbiting zusammengefunden haben, hat jedes Mitglied schon jahrelang in Bands getourt und Studioerfahrung gesammelt. Passenderweise jeder an einem anderen Instrument. Wenn wir spontan auf Punkrock umschulen müssten, sollte das kein Problem sein! Bernhard, unser Neuzugang ist sogar studierter Drummer. Das macht schon einen Unterscheid wenn jemand Drumpatterns baut, der sich wirklich damit auskennt.

Und im Livekontext hat so ein echtes Schlagzeug nochmal eine ganz andere Energie und Dynamik. Unser Liveact ist darauf ausgelegt, dass wir alle unsere „echten“ Instrumente spielen können, anstatt nur Knöpfchen zu drehen. Wir haben nichts gegen Knöpfchen drehen, das ist vollkommen in Ordnung! Uns persönlich macht es in unserem Setup einfach mehr Spaß.

Zu einigen der Tracks gibt es live Videos – wie und wo sind diese entstanden?

Uns war es wichtig, dass wir uns über das Debütalbum hinaus als das präsentieren, was wir sind: Eben ein Liveact. Nur über die Musik ist das schwer zu kommunizieren. So haben uns unseren talentierten Buddy Daniel Heitmüller geschnappt, ein paar befreundete Locations angeschrieben und dann wurde gedreht. Wir waren hier in Berlin in der alten Münze, im Klunkerkranich und passend zu unserem Albumtitel „Space House“ im Planetarium.

Live feierte das Album im Ritter Butzke Premiere – wie waren die Reaktionen und was habt ihr vom Gig mitgenommen?

Die Reaktionen waren durch die Bank sehr gut! Da sind uns im Anschluss wirklich Wagenladungen an Steinen von unseren Herzen gefallen. Bis zum Soundcheck hatten wir mit einigen technischen Problemen zu kämpfen und waren entsprechend nervös, aber als die ersten Leute anfingen zu tanzen wussten wir, dass sich die wochenlange Vorbereitung gelohnt hat. Wir sind richtig motiviert! Jetzt wo alles läuft, wollen wir auch spielen!

Aktuell präsentiert ihr den neuen SvT Podcast – was könnt ihr uns zu eurem Live-Set erzählen?

Ähnlich wie beim Konzept des Albums, war es unsere Priorität, den Hörer oder in diesem Fall Raver mit auf eine Reise zu nehmen. Wir fangen sehr sphärisch und eher langsam an und steigern uns dramaturgisch immer weiter, sogar mit einem kleinen Ausflug in die 80er. Es lohnt sich, von vorne bis hinten dranzubleiben!

Und worauf können wir uns in den nächsten Monaten von Deorbiting freuen?

Erst neulich haben wir in Kooperation mit den „Berlin Brothers“ ein wahnsinnig aufwändig gestaltetes Liveset gefilmt. Der finale Schnitt passiert in den nächsten Tagen und dann kann es sich nur noch ein paar Wochen bis zum Release handeln!

Wir freuen uns selber sehr drauf, endlich das Ergebnis zu sehen, denn auch die beteiligten Künstler für die Visuals haben großartiges geleistet! Danach liegt unsere Priorität erstmal auf Gigs. Wir sind heiß und wollen auf die Festivals und in die Clubs! Vielleicht sieht man sich ja demnächst mal! Die freien Tage zieht’s uns auch langsam wieder ins Studio, wir haben zwar gerade erst das Album draußen, aber wir arbeiten schonmal am Nachschub!

 

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