Der Konzertbesuch im Videospiel: Nur ein Hype oder Zukunftstrend?

Der Konzertbesuch im Videospiel: Nur ein Hype oder Zukunftstrend?

Der Konzertbesuch im Videospiel: Nur ein Hype oder Zukunftstrend?

Videospiele als neue Location auf dem Tournee-Kalender der Stars – das klingt vielleicht verrückt, ist es allerdings inzwischen gar nicht mehr. Nachdem Fortnite bereits eine ganze Reihe an Events erfolgreich innerhalb des Spiels (wortwörtlich) über die Bühne gebracht hat, hat jetzt auch Roblox nachgezogen. Immer mehr Stars treten inzwischen auf der digitalen In-Game-Stage auf und locken damit die Menschen in Scharen an. Handelt es sich bei diesen Konzerten innerhalb von Spielen nur um einen kurzlebigen Hype oder ist diese neue Art des Konzertbesuchs ein Trend, der bleibt? Der game Verband der deutschen Games-Branche hat dazu erst kürzlich Zahlen herausgegeben: Ganz offensichtlich können sich immer mehr Deutsche vorstellen, In-Game-Konzerte zu besuchen. Ist das also die neue Art der Konzerte?

Unter anderem Marshmello und Travis Scott machen es bereits vor

Den Anfang setzte Epic Games im Videospiel Fortnite mit DJ Marshmello. Im April 2019 legte er zum ersten Mal auf der In-Game-Bühne auf. Spieler mussten sich rechtzeitig in das Spiel einloggen, um beim großen Event live dabei zu sein. Das ließen sich die Gamer nicht zweimal sagen: Über 10 Millionen Spieler waren dabei und tanzten zum Set von Marshmello mit ihren Spielfiguren gemeinsam ab. Das Set kam sogar so gut an, dass der DJ 2020 mit dem Album „Marshmello: Fortnite Extended Set“ bei den Billboard Music Awards in der Kategorie Top Dance/Electronic Album gewann. Schon da sieht man den immensen Einfluss, den sein Auftritt im Game schon hatte.

Dem ganzen setzte Rapper Travis Scott ein Jahr später allerdings noch einen drauf: Mit über 12 Millionen Zuschauern live und insgesamt fast 46 Millionen Views seiner insgesamt vier astronomischen Shows in Fortnite brach er sämtliche Rekorde. Nach diesen galaktischen Erfolgen führte Epic Games kurzerhand eine spezielle, gewaltfreie Insel, die Party Island, im Spiel ein, auf der jetzt regelmäßig Konzertreihen mit Stars wie Dominic Fike, Deadmau5, Kaskade und mehr stattfinden. Damit ist definitiv ein Trend zu erkennen.

Immer mehr Menschen können sich derartige Konzerte vorstellen

Dies erkennen nun immer mehr Menschen, die heute zunehmend Inhalte auf dem virtuellen Weg bereitgestellt bekommen. Inzwischen ist es schließlich gang und gäbe, über Videos und Livestreams das Fitnessstudio zu besuchen und an Kursen virtuell von zu Hause aus teilzunehmen. Online-Gyms bieten neuen Mitgliedern in der Regel sogar kostenlose Probezeiten an, um die neue Art des Trainings auszuprobieren, was immer mehr Menschen vom virtuellen Sport überzeugt. Auch verschiedene Arten der Unterhaltung sind inzwischen digital erfahrbar. So bieten zum Beispiel viele Online Casinos sogenannte Live Spiele an, bei denen man Spiele wie Roulette, Blackjack und Co. mit einem echten Croupier über einen Livestream spielen kann. Die verschiedenen Anbieter werben mit Willkommensboni, mit denen Spieler sogar ohne Einzahlung spielen können, um das Angebot zunächst auszuprobieren. Auch in der Eventbranche sind derartige Möglichkeiten bereits vorhanden, während immer mehr Konzert- und Opernhäuser aus aller Welt ihre Darbietungen über Livestreams und Videos online bereitstellen.

Mit derartigen Entwicklungen sind die Menschen bereits zunehmend daran gewöhnt, Erlebnisse auf virtuellem Weg zu erfahren. Von daher sind sie auch den In-Game-Konzerten jetzt offen gestimmt, denn der Gedanke, an einem virtuellen Event teilzunehmen, ist längst nicht mehr ungewöhnlich. Um herauszufinden, was Nutzer von solchen In-Game-Konzerten wie in Fortnite halten, wurde kürzlich eine Umfrage unternommen. Basierend auf den Daten des Marktforschungsinstituts Innofact gab der game Verband der deutschen Games-Branche letztens bekannt, dass sich inzwischen 20 Millionen Deutsche vorstellen können, ein In-Game-Konzert zu besuchen. Immerhin rund 2 Millionen Bundesbürger sind schon dabei und haben bereits ein Konzert innerhalb eines Spiels besucht. Blickt man auf die Deutschen unter 30 Jahren, sind es sogar schon über 50 Prozent der Befragten, die auf derartige Shows gehen würden. Das zeigt, dass diese Art von Konzerten immenses Potenzial hat. Vor allem durch die soziale Interaktion, die durch derartige Shows ermöglicht wird, haben Spieler direkt das Gefühl, mit Freunden aus aller Welt auf dem Event zu sein. Immerhin sitzt hinter jeder Spielfigur, die auf der Tanzfläche abgeht, ein Mensch, mit dem man auch virtuell interagieren und gemeinsam feiern kann. Damit sind die In-Game-Konzerte wirklich einzigartig.

Epic Games hat mit den Events in Fortnite der Musikbranche gerade eine ganz neue Tür geöffnet. Wie wäre es, wenn schon bald sämtliche Musiker Videospiele als virtuellen Halt in ihrem Tourneekalender eintragen würden? Das Potenzial, dass es sich bei den In-Game-Konzerten um einen Zukunftstrend handelt, scheint da zu sein – die Zahlen sprechen für sich.