Der Trend den niemand braucht und will – Spiking greift um sich

Der Trend den niemand braucht und will – Spiking greift um sich

Gerade erst hatten wir über die Spiking-Attacke auf die Berliner Künstlerin Zanias im Berghain berichtet (HIER nachzulesen), da gibt es alarmierende Nachrichten aus UK und aus Frankreich. Wie der Spiegel berichtet, wurden seit Jahresbeginn mutmaßlich mehr als hundert junge Menschen auf Festivals und in Clubs mit Nadeln oder Spritzen verletzt.

Jetzt sind in Frankreich nach einer erneuten Häufung mysteriöser Spiking-Attacken zwei Männer festgenommen worden. Im südfranzösischen Toulon soll ein 20-jähriger Tatverdächtiger bei einem Konzert am Strand mit einer Nadel oder Spritze Besucher gestochen haben. Wie die Ermittler am Montag mitteilten, meldeten rund 20 Besucher vermutlich durch Nadeln oder Spritzen verursachte Verletzungen. Zwei Frauen identifizierten den mutmaßlichen Täter, der am Sonntag festgenommen wurde. Eine Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert, zudem breitete sich Panik unter vielen Zuschauern aus. Dem Festgenommenen wird laut Ermittlern schwere und vorsätzliche Waffengewalt zur Last gelegt.

Ebenfalls am Wochenende meldeten mehrere 17- bis 18-Jährige mutmaßliche Nadel- oder Spritzen-Angriffe auf einem Festival in Belfort im Osten Frankreichs. Und in Vic-Fezensac im Südwesten Frankreichs wurde laut Staatsanwaltschaft ein Mann festgenommen, nachdem sieben Menschen nach einem Festival ähnliche Stichverletzungen gemeldet hatten. Zu den Motiven der beiden Männer liegen bislang keine Angaben vor.

Die Opfer berichten, dass sie während oder nach einem Clubbesuch plötzlich unter Übelkeit, Schwindel und einem scharfen Schmerz litten. Später entdeckten sie einen roten Punkt mit einem ringförmigen blauen Fleck um ihn herum auf ihrer Haut, bei dem es sich offenbar um eine Einstichstelle handelte. Die Behörden raten Opfern der Attacken, ein Blutbild erstellen zu lassen. Einem Teil der Betroffenen wurden präventive Behandlungen gegen HIV und Hepatitis verschrieben. Bisher wurden jedoch keine Vergiftungen oder Verabreichungen von Drogen nach den Angriffen festgestellt.

Spiking jedoch ist zuerst in England bekannt geworden. Immer mehr Frauen landeten desorientiert im Krankenhaus, konnten sich an nichts mehr erinnern und bemerkten nur eine Einstichstelle am Körper. In England gab es bereits mehrere Gerichtsverfahren, da Frauen per Spiking KO-Tropfen verabreicht wurden und sie anschließend vergewaltigt werden sollten. Das Problem ist, dass solche Betäubungsmittel oft nur wenige Stunden nach Verabreichung im Blut nachweisbar sind, die Hemmschwelle der Betroffenen oft zu groß ist, direkt ins Krankenhaus zu gehen. Mit der Attacke im Berghain wurde nun auch in Deutschland der Begriff des Spikings in den Fokus gerückt.