Desperados präsentiert die Rookies des Monats: Karlo Weinberg & Milan Milano

 

In Kooperation mit Desperados präsentieren wir jeden Monat den „Rookie des Monats“. Wir stellen Nachwuchs-DJs vor, die gerade Fuß fassen, sich etablieren und auch als Resident in einen Club spielen. Diesen Monat haben wir zwei Acts am Start, Karlo Weinberg und Milan Milano aus dem Hirsch in Nürnberg.

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Karlo Weinberg

Warum bist du DJ geworden?

Die schwierigste Frage gleich zu Beginn. Zunächst entwickelte ich schon in frühster Kindheit ein sehr großes Interesse für Musik. Als Kind habe ich sogar freitagnachts die 1Live-DJ-Sessions auf Kassette aufgenommen, um kostenlos an elektronische Musik zu kommen. Mit den ersten Partys im Underground in den Regensburger Vorzeigeclubs Suite15 und Gloria wuchs dann die Faszination für Techno und House und damit die Energie, die von der Kanzel ausging. Nach einigen Überlegungen und Recherchen habe ich mir dann mein erstes Setup (Mixer und Plattenteller von Reloop) sowie Platten gekauft und ohne Ende Musik gehört und mich an den ersten Übergängen versucht. Die ersten erfolgreichen Mixtapes habe ich damals dann noch persönlich in Clubs und Bars abgegeben. Für meine erste echte Club-Residency brauchte es mindestens fünf Anläufe – doch dann kam der erste Gig.
Fakt ist: Ohne Support wirst du kein DJ.

Welcher aktuelle Künstler inspiriert dich am meisten?

Ilario Alicante! Ganz klar einer meiner aktuellen Lieblingskünstler. Sein Sound, das Mixing und seine unglaubliche Präsenz packen mich jedes Mal aufs Neue.
Vor circa zwei Jahren hab ich ihn zum ersten Mal live in der Rakete gehört und er hat mich soundtechnisch so abgeholt, dass ich im absoluten Flow war.
Umso mehr habe ich mich dieses Jahr gefreut, für ihn das Warm-up im Hirsch gespielt zu haben und was soll ich sagen – es war eine meiner besten Nächte.

Erinnerst du dich an deinen ersten DJ-Gig?

Ja, sehr gut sogar. Es war im Januar 2010 in einer alternativen Studentenbar namens Lila Lounge in Amberg. Hier spielten am Wochenende immer wieder DJs aus der Region all night long. Ich hatte eigentlich gerade erst mit dem DJing angefangen und noch keine Ahnung, was es bedeutet, einen ganzen Abend zu füllen. Zu Beginn meiner DJ-Karriere spielte ich noch zu 100 Prozent nur Vinyl. Ich war so aufgeregt, dass ich die Nadel kaum auf die Platte bekommen habe. Irgendwann ging’s dann und ich spielte immer wieder mal dort. Der erste Clubgig kam dann im September 2010 im Club Löwenherz in Nabburg als Warm-up für Toni Rios.

Dein kuriosestes Nightlife-Erlebnis?

Hier muss ich wirklich lange überlegen. Es gab viele Erlebnisse, die irgendwie anders waren. Wirklich kurios war es bei einem Gig in Saigon in Vietnam, als einer der Gäste auf mich zukam und meinte: “Du bist doch der Karlo, der auch immer in Nürnberg im Hirsch spielt?!” Da wird einem bewusst, wie klein doch die Welt ist und das Musik eben über Ländergrenzen hinweg verbindet.

Seit wann legst du im Hirsch auf?

Den ersten Gig hatte ich an Silvester 2011 bei der legendären „Timeship“-Party. Danach folgten dann die ersten „Elektrisch“-Gigs als Frischling im Hirsch Café – der kleine Floor in diesem Club, der Großes für mich bedeutete. Dort konnte ich mich ausprobieren, mehr Sicherheit gewinnen und mich sicherlich auch musikalisch finden. Ich erspielte mir eine feste Basis, die dafür gesorgt hat, dass ich zum Resident wurde. Dies hieß natürlich auch vom kleinen Hirsch Café in den großen Floor zu wechseln. Bis heute meine feste musikalische Homebase.

Was macht den Hirsch für dich aus?

Freundschaft und Sound. Wie gesagt, der Hirsch ist meine Homebase. Und hier sind einfach jedes Mal unglaublich positive Vibes zu spüren, die in erster Linie von den Menschen, die dahinter stehen, ausgehen. Und diese Menschen darf ich heute meine Freunde nennen. Der Hirsch ist mein elektronisches Wohnzimmer, in dem man intensiv netzwerken, ausgelassen feiern und Spaß haben kann, und zwar mit Personen, die ähnlich ticken und im selben Flow sind.
Guter Sound ist die andere Komponente, die den Hirsch für mich zu etwas Besonderem macht. Hauptsächlich spiele ich ja für „ELEKTRISCH“ die Warm-ups auf dem Mainfloor – also von 22:00 bis 02:00 Uhr vor den ganz Großen, wie Gregor Tresher, Ilario Alicante, Pan Pot, Monika Kruse, Karotte und und und. Keine Nacht gleicht der anderen und es ist immer wieder spannend, sich auf die unterschiedlichen Künstler vorzubereiten und das Set so aufzubauen, dass man dem Headliner das Zepter an gut eingegroovte und willige Tänzer übergibt.

Was gehört für dich zu einer perfekten Partynacht?

Recht schwierig zu beantworten. „Perfekt“ hängt in meinen Augen viel vom persönlichen Empfinden und der eigenen Erwartungshaltung ab. Ich bin für jede Partynacht im Grunde positiv gestimmt und freue mich auf jeden Gig, was bestimmt zu einigen unvergesslichen Nächten in der Vergangenheit beigetragen hat und diese intrinsische Motivation wird auch in Zukunft beisteuern. Extern braucht es eigentlich nur ein bisschen Hospitality, ordentliche Technik, guten Sound, einen feinen Gin Tonic und einen gefüllten Club, mit dem ein oder anderem bekannten Gesicht.

Dein Lieblingsklassiker, der immer geht:

Johannes Heil – Thank You (Shit Happens)

Deine aktuellen Top-5-Tracks:

Avision – Get It Right (We Are The Brave)
Dubspeeka – Garrison 4 (Korpus 9)
Julian Wassermann – Manie (WM Germany)
Reboot – Aekre (Get Physical Music)
Andre Crom – Elevation (Tronic)

 

Milan Milano

Warum bist du DJ geworden?

Auf diese Frage gibt es wohl viele Antworten, doch muss ich in diesem Fall ein Dankeschön an meinen großen Bruder senden, der mir damals das Auflegen mit Vinyl beibrachte. Anfangs war es, aufgrund seiner eher experimentellen Plattenauswahl, gar nicht so einfach. Doch nach meinem ersten Gang in den Plattenladen fiel es mir mit meinen eigenen Scheiben, die auch mehr meinen musikalischen Geschmack trafen, wesentlich leichter. Dennoch kann ich mich noch gut an Zeiten voller Anstrengung und misslungener Übergänge erinnern.

Welcher aktuelle Künstler inspiriert dich am meisten?

ANNA (Kompakt, Turbo, Rukus, NovaMute) begeistert mich sowohl als Produzentin als auch als DJ. Ihr Style ist einfach genial und ich erwische mich sogar, dass ich mich in ihren Produktionen verliere. Hypnotischer Techno mit der richtigen Menge des gewissen Etwas. Auch ihre Auftritte hinter den Decks sind sehr authentisch und einfach gut. Ganz großes Kino war vor allem der „Vinyl only“-Auftritt bei Cercle in Les Pavillons des Étangs, Anfang 2018.
Ansonsten bin ich, sozusagen seit Beginn an, großer Fan von Adam Beyer und dessen gesamter Drumcode-Crew. Vor allem die „Various Artist“-Compilations namens „A-Sides“sind immer ganz groß.

Erinnerst du dich an deinen ersten DJ-Gig?

Ja, das werde ich wohl mein ganzes Leben nicht vergessen. Ich war gerade 16 Jahre alt und ein guter Freund hatte mich eingeladen, auf seinem Event in einem kleinen Club im nirgendwo, das Warm-up zu spielen. Ich war sofort Feuer und Flamme, aber an dem Abend war ich sooo aufgeregt und nervös, dass ich so ziemlich jeden Übergang verpatzt habe. Das hat mich ein bisschen geärgert, weil ich wusste, dass ich es eigentlich besser kann. Irgendwann, hat es dann aber auch mit Publikum super geklappt.

Dein kuriosestes Nightlife-Erlebnis?

Nicht kurios, aber für mich das bedeutsamste Erlebnis, war die Nacht in der ich im Nano Club (R.I.P.) meine jetzige Frau kennengelernt habe.

Seit wann legst du im Hirsch auf?

Mein erstes Mal war die „Timeship 2011“, eine 36-Stunden-Party, die jährlich zum Jahreswechsel im Hirsch stattfindet. Die Party war für mich ein ganz besonderer Abend und eine Erfahrung für die ich bis heute sehr dankbar bin. Sieben Jahre später bin ich immer noch Teil dieses Events und wurde dadurch auch ein Resident der „Elektrisch“-Reihe im Hirsch, wo ich schon mit vielen großen namhaften Künstlern unserer Szene spielen konnte.

Was macht den Hirsch für dich aus?

Der Hirsch in Nürnberg ist für mich sehr wichtig. Unzählige Partynächte habe ich dort auf Events wie „Timeship“, „Zeitloch“, „Mothership“ und „Elektrisch“ verbracht. Die legendären „Belly Cloud“- und „Frühschicht“-Afterhourpartys wurden hier Mitte bis Ende der Neunziger zelebriert, die leider oder zum Glück vor meiner Zeit waren. Die Events im Hirsch waren und sind echt immer legendär.
Heute ist natürlich alles ein wenig anders, vor allem bei uns in Bayern. Sperrstunde ist leider auch in Nürnberg kein Mythos, sondern traurige Realität. Für mich ist der Hirsch eine der Top-Adressen in Nürnberg und natürlich vor allem dann, wenn unsere „Elektrisch“- und die Events der Rakete stattfinden, bei denen die nebeneinanderliegenden Locations zusammen geöffnet haben und gemeinsam gefeiert wird. Für mich eine der besten Technopartys in Nürnberg.

Was gehört für dich zu einer perfekten Partynacht?

Die besten Nächte sind immer die, wenn meine Freunde und die Crew von „Jeden Tag ein Set“ und NASTY, deren Resident ich ebenso bin, dabei sind. Eine perfekte Nacht wäre für mich: gute Leute, gute Stimmung, tolle Musik von Anfang bis Ende. Der Vibe passt und alle feiern auf meinen neuen Track. der gerade läuft. (lacht)

Dein Lieblingsklassiker, der immer geht:

Mathew Jonson – Marionette (Wagon Repair)

Deine aktuellen Top-5-Tracks:

Der Dritte Raum – Hale Bopp/Maceo Plex Remix (Harthouse)
ANNA – When I am only a Dream (Kompakt)
Thomas Schumacher & Victor Ruiz – Wonder (Electric Ballroom)
Stefano Noferini – Extramelody/Metodi Hristov Remix (Terminal M)
Reset Robot – Self Existence (Drumcode)

 

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