Die Gefahren des Vinyl-Booms

Man wurde belächelt, hätte man noch vor fünf Jahren gesagt: “Lass doch mal ein paar Platten kaufen gehen”. Wer sowas sagte, gehörte hierzulande einer schrumpfenden Minderheit an. Diese Situation hat sich inzwischen grundlegend geändert: Jeder Popkünstler, der etwas auf sich hält, veröffentlicht seine Musik nun auf Vinyl und selbst Lidl nahm einen Plattenspieler in sein Angebot auf.

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Bedroht der Vinyl-Boom Techno?

Ein Techno-Urgestein aus Detroit meldet sich zu Wort. Unterground-Resistance-Mitglied Mad Mike beklagt in seinem Facebook-Posting vom 10. Januar, dass zwar immer mehr Schallplatten verkauft werden, aber ein Großteil der Verkäufe auf die Major-Labels Warner, Universal und Sony gehen. Diese würden Rock, Pop und alte Soulmusik nachpressen, da der Markt im Moment sehr offen für solche Veröffentlichungen ist. Die Presswerke für die Schallplatten sind somit über Monate belegt und reserviert von den großen, kommerziellen Labels, da diese aufgrund großer Budgets von den Fabriken bevorzugt werden. Fatale Folgen hat dies für die kleinen Labels und Vertriebe, zu denen Submerge Distribution gehört, der die Labels Underground Resistance und red Planet vertreibt. Es entstehen lange Wartezeiten für Neupressungen ihrer Releases. Laut Mad Mike können sich Fans, die bei ihnen einen Platte bestellen, auf Wartezeiten von bis zu sechs Monaten einstellen. Kleinen Underground-Labels bleibt also oft nichts anderes übrig, als ihren Output zu verringern und Vinyl nur noch über lokale Plattenläden zu verkaufen.
Im Falle von Submerge Distribution wird in naher Zukunft die Möglichkeit von digitalen Downloads auf Bandcamp genutzt. Was ist eure Meinung zum Vinyl-Boom? Überwiegen positive Aspekte und wie lange wird Vinyl im Mainstream noch gefragt sein?

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