Hey Freunde,
weiter geht es mit Teil 3, der ordentlich Verspätung hat. Es passiert einfach so viel in der Festivalsaison, dass ich nicht dazu kam, über den Juli zu berichten. Aber jetzt hab ich endlich geschafft, alle Erlebnisse zu sortieren und nieder zu schreiben.
Airbeat One, Neustadt-Glewe
Los ging der Juli mit der Airbeat One. Seit Jahren habe ich die Bilder von dieser mehr als eindrucksvollen Mainstage auf den Social Medias beobachtet und war mehr als gespannt, das Ganze mal live zu sehen. Am Düsseldorfer Flughafen mit Jannik getroffen und quasi direkt nach Hamburg. Auf dem Weg nach draußen gab es zwei Möglichkeiten abzubiegen. 500 m nach Links zu Ausgang Terminal 1 und 500 m nach rechts zu Ausgang Terminal 2. Natürlich die falsche Richtung genommen. Also erstmal eine rauchen und warten bis man den Fahrer findet.
Danach 1 Stunde 20 Minuten zum Gelände. Dort angekommen und Hunger bis unter beide Ohren, also direkt ins Catering. Super schön gestaltet und auch an das diesjährige „Indien-Thema“ angelehnt. Unser Artist-Betreuer deutet auf ca. 20 von diesen Warmhaltebehältern, die auf einem Buffet aufgebaut sind. Wir stürmen hin und freuen uns darauf, uns quer durch die Speisekarte zu futtern – alle Boxen sind leer. Das Catering beginnt erst um 17 Uhr. Zum Glück sind die Catering-Jungs so lieb und machen uns eine Obstplatte. Mit ner Banane, ner Orange, nem Apfel und ner Birne. Ich glaube ich habe seit zehn Jahren keine Birne mehr gegessen, aber definitiv ein völlig unterbewertetes Obst. Schmeckt auf jeden Fall gut. Bisschen wie Obstler beim Apres-Ski.
Und dann geht es rüber. Ca. fünf Minuten zur Bühne. Die Konstruktion der Bühne erschließt sich mir bis jetzt nicht. Das DJ Pult ca. drei Meter über dem Publikum und zur schmalsten Seite ausgerichtet. Beim Auflegen konnte ich euch quasi gar nicht sehen und fühlte mich kurz wie bei einem Live-Stream im Studio ohne Publikum. Aber dann ragt auf einmal ein bestimmt 2,5 Meter hohes „Waschen, Schneiden, MAUSIO“-Schild, gepaart mit zwei anderen Mausio-Schildern in die Höhe und der komplette Vibe verändert sich. Jannik strahlt mich glücklich an und wir wissen mal wieder, warum wir diesen Job so lieben. Ich rufe ich ihm zu: „Bekommst du die irgendwie hier hoch?“. Drei Sekunden später ist er auf dem Weg und zwei Minuten später ist dieser winzige „DJ-Balkon“ rappelvoll und die Stimmung eskaliert. Der Stagemanager und alle Offiziellen der Bühne haben mehrere Herzinfarkte, da wir die Statik hart an ihre Grenzen bringen. Aber es hat sich gelohnt.
Wie aus einer Bühne die distanzierter nicht sein konnte, auf einmal einer der privatesten Gigs meines Lebens wurde, war einfach wundervoll. Danke! Einfach Danke. Ich beiße mir hart in den Arsch, dass ich meinen Rückflug so früh gelegt habe. Mehr als gerne wäre ich mit euch die ganze Nacht über den Campingplatz gestrahlt …
Panama Open Air, Bonn
Vom Airbeat aus geht es also mit einem kurzen Zwischenstop über Nacht direkt zum Panama Open Air. Jannik wohnt nur 25 Minuten entfernt, für ihn also quasi eine Mischung aus Heimspiel und Klassenfahrt. Wir kommen an und begrüßen erstmal eine halbe Stunde lang sämtliche Leute, die im Artist-Bereich rumwuseln, da man irgendwie jeden kennt. Da wir das vorher wussten, sind wir extra mehr als zwei Stunden vor Auftritt da. Wir hängen rum, quatschen, trinken und essen etwas. Mit etwas Bedenken beobachten wir das Wetter, welches nicht so genau weiß, was es vorhat. Und leider geschieht auch genau das, auf was wirklich kein Künstler und kein Veranstalter Lust hat: Evakuierung des gesamten Geländes wegen Unwetter-Warnung! Alle Besucher werden unter eine nahegelegene Brücke geleitet und dort wurde ein mobiles DJ Pult aufgebaut, damit die Party wenigstens weiter gehen kann. Definitiv ein gut durchdachtes Sicherheitskonzept. Wir sitzen derweil rum und warten, was jetzt passiert. Bis kurz vor meiner Set-Time ist nicht klar, wie es weiter geht, also gehen wir erstmal pünktlich Richtung Bühne. Nach Absprache mit den Stagemanagern ist klar, dass erst zehn Minuten nach Beginn meiner Playtime, das Gelände wieder geöffnet wird. Ich muss also vor einem komplett leeren Dancefloor anfangen, damit zumindest Musik läuft. Ich drücke Play und sehe circa 300 Meter entfernt die ersten von euch, an der Einlassschleuse stehen. Zum Glück öffnet sich wenige Minuten später der Einlass und die Bühne füllt sich. Für beide Seiten ist es in meinem Empfinden anfangs nicht leicht, in den Festivalmodus zu schalten. Nach dem hin und her auch völlig verständlich. Am Ende haben wir gemeinsam das Beste draus gemacht.
Sea You Festival, Freiburg
Runter von der Bühne geht es direkt ins Auto, Richtung Freiburg – Sea You Festival. Auf halber Strecke Halt gemacht in Mannheim und dort übernachtet. Am nächsten Morgen dann weiter runter. Meine Fresse, hier ist ja alles gepflastert mit Blitzern und ich nehme fast jeden mit. Kurz ins Hotel, umziehen und dann direkt los zum Gelände. Super freundlicher Empfang vom Artist Care und eine wirklich traumhaft schöne Location. Wir gehen in den Backstage, der sogar einen Whirlpool, Masseure und alles andere zu bieten hat, was man braucht oder auch nicht. Man fühlt sich definitiv wohl und gut umsorgt. Bei einem vollen Tourplan sind solche Kleinigkeiten eine schöne Abwechslung. Diesmal ist es wie eine Klassenfahrt für mich, da wir mit einem großen Team unterwegs sind und mein langjähriger Kollege Dodobeatz, als auch die Sängerin meiner letzten zwei Singles, Bibiane Z, mit uns im Backstage rumhängen.
Von da aus geht es in Richtung meiner Bühne, die direkt am See gelegen ist. Die Bühne war so konzipiert, dass um mich herum ungefähr 150-200 Leute stehen und feiern können. Somit bin ich im positiven Sinne eingekesselt, was das Ganze sehr intensiv macht und sich ein bisschen wie Boiler Room anfühlt. Die Stimmung ist unbeschreiblich energetisch und geht mir durch die Intensität sehr nahe. Definitiv einer der tollsten Momente auf meiner Sommer-Tour.
Parookaville, Weeze
Los geht es mit dem nächsten vollgepackten Wochenende. Ich lande mit Jannik, nach einem wichtigen Meeting in Hamburg, am Düsseldorfer Flughafen und wir checken noch mit etwas Schlagseite ins Parookaville Hotel ein. Definitiv ein Zeichen, dass das Meeting gut war. Mein Filmer Pascal und Dodo, der das Tourmanagement übernimmt, da Jannik sich im Management-ich-starre-auf-mein-Handy-beim-Treppe-runter-laufen-Modus den Fuß gebrochen hat, sind bereits da und empfangen uns in der Lobby. Wir wollen uns raussetzen und dort was Essen, aber das Hotel hat sich entschieden, bei bestem Wetter, keinen Service draußen anzubieten. An dem Wochenende, an dem das ganze Hotel voll mit Künstlern vom Parookaville ist. Wie blöd kann man sein. Also rein in ein Brauhaus und ein Schnitzel und zwei Kölsch reingestellt. Danach ab aufs Zimmer und ein bisschen Vorschlafen, das geplante Programm ist leicht verrückt.
Um 23:00 Uhr werden wir abgeholt und fahren knapp eine Stunde zum Festival. Bei Ankunft direkt in den Artist-Bereich. Was Parookaville da jedes Jahr auffährt, sucht echt seinesgleichen. Es ist absolut liebevoll gestaltet, das Essen hat höchste Qualität, es gibt eine offene Bar, die Toilette hat einen Kamin und es gibt einen McDonalds. WTF! Wie cool seid ihr denn. Wir toben uns also ein wenig aus und ich quatsche mit verschiedenen Leuten unter anderem auch Bernd Dicks, der Gründer und Veranstalter vom Parookaville.
Ich spiele im Jägermeister Superkühlhaus, welches gestaltet ist wie ein Iglu. Ganz bekomme ich es nicht mehr zusammen, aber es sah krass aus. Leider war der Hangar so klein, dass sich die Menge nach draußen quasi verdoppelt hat und weder ihr noch ich reinkommen konnten. Ich schiebe mich also irgendwie zur Bühne, baue auf und lege los. Obwohl wir im Superkühlhaus sind brennt gefühlt die Luft. Die Stimmung war geisteskrank. Sogar alte Bekannte aus meiner Heimat waren da und hatten T-Shirts mit Wanne-Eickel Aufdruck mitgebracht, die sie mir geben wollten.
Open Beatz Festival, Herzogenaurach
Vom Parookaville geht es ohne Umwege direkt um 5:00 Uhr morgens zum Flughafen, da wir direkt nach Nürnberg für das Open Beatz Festival durchfliegen wollen. Mit allem Drum und Dran sind wir ohne Schlaf um 9:00 Uhr im Hotel. Die Zimmer sind natürlich noch nicht fertig. Yeah, das braucht man in so einer Situation. Also erstmal zum Frühstück und hoffen sie bekommen die Zimmer noch fit gemacht. Um 10 Uhr können wir dann endlich rein und legen uns zwei Stunden hin, bevor es zum Festival geht.
Schneller Transport zum Gelände und direkt in den Backstage hinter meiner Bühne. Jeder Künstler hat seinen eigenen, klimatisierten Container, da es echt brutal heiß ist und sowas in so einer Situation ein absoluter Mehrwert ist. Ein Schluck gegen die Müdigkeit und ab auf die Stage. Dodo baut meine Technik auf und die Bühnentechniker schieben ihm einfach mal das rollbare Pult unter den Händen weg. Ergebnis davon ist, dass mein Laptop während des Sets in den Standby-Modus geht, da er nicht an den Strom angeschlossen werden konnte. Kein Problem, der Track läuft noch drei Minuten, trotzdem kurzzeitige Schnappatmung.
Jannik hatte vorab eine Wette mit einem befreundeten Booker, dass es zu dieser Uhrzeit keine 1000 Leute vor die Bühne schaffen. Ich glaube das habt ihr locker versechsfacht. Tja Flo, Wettschulden sind Ehrenschulden, haha. Trotz der hohen Temperaturen, gebt ihr Vollgas und ich sehe einen Moshpit nach dem anderen. Auch hier muss ich direkt nach der Show weiter, da ich Abends noch eine Club-Show spiele.
Helene Beach Festival, Frankfurt/Oder
Am letzten Juli-Wochenende geht es auf das Helene Beach Festival. Flug ab Düsseldorf nach Berlin und natürlich erst mal mit ordentlicher Verspätung. Am Flughafen mit Bibiane Z getroffen und ab ins Shuttle, ca. anderthalb Stunden zum Festivalgelände. Am Artist-Check-In kurz in Empfang genommen worden und dann direkt zu einem Interview mit Radio Fritz. Super symphatischer Moderator und hat echt Spaß gemacht. Mit Dodo getroffen der auch auf dem Festival gespielt hat und in den Artist Backstage gechillt. Kurz danach geht es auf die Bühne. Für mich das erste Mal, dass ich auf einer Crossover-Bühne spiele, auf der auch Hip-Hop-Acts wie Finch Asozial oder die 102 Boyz auftreten. Ich habe also keine Ahnung, was mich erwartet. Die Bühne ist auf jeden Fall mega groß und davor ist bestimmt Platz für 20.000 Personen. Ja, man muss ja auch ehrlich sein, voll ist anders bei meiner frühen Playtime, aber die die da waren, feiern ordentlich mit mir ab!
Ja und das ist doch ein guter Satz, um die Juli-Episode abzuschließen! Ich danke euch wie immer für unfassbar schöne Momente und freue mich schon über den August zu berichten.
Viel Spaß euch, wo auch immer ihr euch rumtreibt ihr wilden! <3
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