„DJ Bone & Friends“: DJ Bone über die Eventreihe, seinen nächsten Gast Laurent Garnier und die upcoming Partys

In deiner Biographie redest du von Underground. Was ist „Underground“ für DJ Bone?

Für mich bedeutet Underground im Grunde genommen, unabhängig zu sein, sich selbst treu zu sein und Kompromisse nach eigenen Bedingungen einzugehen. Es bedeutet, dass man das einzig Wahre sein kann: authentisch und dass es an einem nichts Falsches gibt. Man kann nicht alles kontrollieren, aber man kann auf jeden Fall Einfluss auf seine eigene Karriere nehmen.

Außerdem sprichst du in deiner Bio davon, „DJ im wahrsten Sinne des Wortes“ zu sein. Was hältst du von DJs, die ihren USB-Stick in den Laptop stecken und vorab aufgenommene Sets spielen?

Ich persönlich denke, dass das Abspielen eines pre-recorded Sets bedeutet, dass es einem entweder an Spontaneität mangelt oder man einfach nur faul ist. So oder so: Es ist Realität, in der wir uns gerade befinden. Brandneue Hochglanz-DJs, die sich gezwungen sehen, die Crowd durch ihre „Shows“ davon zu überzeugen – das ist, was derzeit irgendwie total angesagt ist. Aber ich schweife ab, denn ich bin auf keine anderen DJs sauer. Sie tun das, was sie tun wollen oder meinen, tun zu müssen. Entmutigend ist die Tatsache, dass die Partypeople weiterhin ihr hart verdientes Geld ausgeben, um diese Social Media- und Image-DJs zu sehen. Aber gut …

Lass uns über deine musikalischen Einflüsse und Roots reden. Welche DJs, Bands oder Projekte sind deine Idole?

Meine Einflüsse passen – ich sag es mal so – in keine Schublade. Aber prinzipiell begann alles mit der Musik, die meine Eltern gehört haben: Lou Rawls, Gladys Knight, Kenny Rogers, Stevie Wonder, The Drifters, usw., zu viele, um sie alle namentlich aufzuzählen. Aber die Künstler und DJs, die mich am meisten beeinflusst haben, waren Stevie Wonder, Prince, Jan Hammer, verschiedene Soundtracks und natürlich The Electrifyin Mojo (der beste Radio-DJ, den Detroit je hatte), The Wizard und die Mayday-Mixe. Den größten Einfluss auf mich hatte allerdings die Stadt Detroit selbst. Nichts ist mit dem Aufwachsen hier vergleichbar. Das Leben dort war mein bester Lehrer.

Jeff Mills spielt oft drei oder vier Titel in nur einer Minute. Du sagtest einmal: „Viele DJs haben drei Decks vor sich, aber wie oft haben sie tatsächlich drei Platten auf einmal gespielt?“ Ist das quasi dein Markenzeichen?

Ich würde sagen, es ist eines meiner vielen Markenzeichen. Stell dir das Ganze mal als Level vor. Level 1 ist das grundlegende Beat-Matching. Von hier aus sollte man sich weiterentwickeln, alles auf ein höheres Niveau bringen, sonst bleibt man auf der Stelle stehen. Das wäre für mich persönlich langweilig, deshalb habe ich (wie viele andere Detroiter DJs auch) das Bedürfnis, mich ständig zu verbessern, egal welcher Weg aktuell gerade in ist. Nicht mit Posen oder Social-Media-Anhängern, sondern mit Innovation und Geschick. Mein Markenzeichen wäre wahrscheinlich, wie ich mich konsequent dem Vorantreiben des DJing auf diese Weise widme. Gute Skills werden immer eine wichtige Rolle spielen.

Stichwort „DJ Bone & Friends“. Was ist das Konzept dahinter, was ist die Geschichte?

In dieser Ära der Trends und Likes wollte ich den Leuten eine ganze Nacht mit erstaunlich guter Musik präsentieren, mit großartigen Vibes von Anfang bis Ende. Vom Zeitpunkt, an dem sie die DJs und Acts sehen, bis zum Ende des letzten Beat, wollte ich ein echtes Erlebnis schaffen, und nicht nur den Namen von DJ _____ für einen Augenblick einfügen. Die DJ Bone & Friends-Nächte bestehen aus vielen unterschiedlichen DJs und Live-Acts aus vielen unterschiedlichen Bereichen. Einige haben viel investiert in ihre Karriere, um dort zu sein, wo sie heute sind. Und viele von ihnen sind lebende Legenden. Andere sind trendy, aber aus genau den genannten Gründen. Und manche hat man vielleicht noch nie zuvor gehört, aber die Acts verdienen es, gehört zu werden. Die Gemeinsamkeit zwischen uns allen sind Können, Talent und Stimmungserzeugung. Stell dir vor, du siehst einen (!) großartigen DJ, der einen ganz speziellen Vibe kreieren kann. Und dann stellst du dir eine ganze Reihe (!) dieser DJs vor, alle zusammen an einem Ort. Das ist DJ Bone & Friends.

Am 20. März spielst du im RADION Amsterdam, zusammen mit … Erzähl doch mal.

Ja! Für den ersten DJ Bone & Friends im Jahr 2020 bringe ich meinen Techno-Buddy Laurent Garnier mit. Ich freue mich schon sehr auf diese Performance. Und diese an einem so intimen Ort wie dem RADION zu haben, ist einfach ur klasse. Ich und Laurent – eine ganze Nacht lang, im großen Saal. Da können die Besucher definitiv mit ein paar coolen Überraschungseffekten rechnen.

 

Vor 25 Jahren hast du Laurent Garnier zum ersten Mal getroffen. Kannst du dich noch an diesen Moment erinnern? Und was ist seitdem passiert?

Ich erinnere mich noch genau an diese Begegnung, als er nach Detroit kam. Er war einer von insgesamt vielleicht drei DJs aus Europa, die hier in Detroit gefeiert werden. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden. Er hörte / sah mich spielen, und das führte dazu, dass er mich einlud, im Rex in Paris zum ersten Mal in Frankreich (und somit für mich im „richtigen“ Europa) Schlagzeilen zu machen. Ich könnte so viele Geschichten über Laurent und mich erzählen, aber ich hebe sie für meinen Dokumentarfilm auf. Unnötig zu erwähnen, dass wir größten Respekt voreinander haben, oder?

 

„DJ Bone & Friends“ im Jahr 2020: Kannst du etwas über upcoming Partys erzählen?

Um den März abzurunden, hoste ich eine Bühne beim Cymbal-Festival am 21. März in Indien, mit einem super-duper Line-up-Special, das bald angekündigt wird. Und als letzte im März habe ich Juan Atkins, Dave Angel und Deetron eingeladen. Sie spielen mit mir zusammen am 28. März in Antwerpen im Ampere. Drei großartige Partys, drei Events mit „incredible moments“, die darauf warten, zu endlich stattzufinden. Ich bin sicher, jede einzelne Fete wird euch flashen. Demnächst kommen auch weitere Infos, für ein Event im April in Nimwegen und für eine ganz besondere Geburtstagsparty im Juni. Es wird also noch einiges passieren.

 

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