Dresden: Werden illegale Raves bald legal? Stadt erarbeitet Konzept

In Dresden wird weiter im Wald gefeiert – illegal, aber mit System. Hunderte Menschen tanzen dort in den Sommernächten zu Techno-Beats, fernab von Straßen und Häusern.

„Es gibt hunderte Menschen in Dresden, die die Nacht durchtanzen wollen“, sagt Szenevertreter Lucca Miró Heymel-Münzner vom KulturKollektiv Dresden. „Das sollte auch draußen möglich sein.“

Die Stadt arbeitet derzeit an einem Konzept, das solche Open-Air-Partys künftig legal ermöglicht. Nach einem Beschluss des Stadtrats vom Juni 2024 soll eine Satzung geschaffen werden, die nicht-kommerzielle Freiluftveranstaltungen erlaubt.

Laut Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen befindet sich die Verwaltung „in einer schrittweisen Lösung“, die voraussichtlich zur Freiluftsaison 2026 abgeschlossen sein soll. Grünen-Stadtrat Torsten Schulze, der den Antrag eingebracht hatte, sieht dringenden Handlungsbedarf.

„Der Bedarf ist da, das Publikum gibt es. Es geht darum, eine legale Möglichkeit für Freetek-Sessions zu schaffen“, sagt er. Gleichzeitig befürchtet er, dass die Stadt das Thema nicht ernst genug verfolgt. Die Verwaltung denke eher an klassische Feste als an freie Raves.

Das zuständige Fachamt hat bereits Gespräche mit der Szene geführt. Heymel-Münzner bestätigt den Austausch, betont aber, dieser könne „intensiver“ sein. Laut Stadt sollen künftig „geprüfte und vom Umfeld akzeptierte Erfahrungsräume“ entstehen, die Künstlern Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Gleichzeitig erkenne man die Sorgen der Szene „vor Kontrollen und rechtlichen Konsequenzen“.

Die Verwaltung wiederum will Lärm, Müll und Schäden vermeiden. Die Szene selbst plant laut Heymel-Münzner, Müllkonzepte und Sanitäranlagen bereitzustellen. Schulze betont: „Alle Sorgen der Verwaltung könnte man mit einem Konzept abräumen.“

Wenn Antragsteller für ihre Events haften, sollten keine Probleme entstehen – auch wenn die Umsetzung Zeit brauche. Noch offen ist, wo künftig gefeiert werden kann. Die Stadt spricht von „Potenzialflächen“, ohne konkrete Orte zu nennen.

Zusätzliche Mittel seien nötig, um diese zu prüfen. Die Elbwiesen kommen wegen Naturschutzauflagen nicht infrage. Schulze favorisiert Standorte nahe Gewerbegebieten, fern von Wohnhäusern.

Heymel-Münzner nennt den Heller oder Flächen am Rande von Industriegebieten als denkbare Orte. Auch das Areal unterhalb des Eselnests in Pieschen sei geeignet, weil dort bereits Pflasterflächen existieren.

Er schlägt vor, drei Standorte testweise freizugeben und das Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs zu nutzen, solange dort noch keine Bauarbeiten beginnen. Trotz der offenen Fragen zeigt sich die Szene verhalten optimistisch.

„Bis jetzt ist es größtenteils Schreibtischarbeit“, sagt Heymel-Münzner. Nun müssten endlich die Flächen geprüft werden. Geld sei zwar knapp, doch die Hoffnung bleibe: „Ich hoffe, dass es jetzt wirklich losgeht.“ Bis spätestens zum nächsten Sommer soll Bewegung in die Sache kommen.

Quelle: Dresdner Neueste Nachrichten

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