Das Frankfurter Bahnhofsviertel gerät immer weiter in die Drogenkrise. Besonders Fentanyl und Crack verbreiten sich rasant.
Nun will die schwarz-rote Landesregierung unter Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) durchgreifen. Sein Plan: das Bahnhofsviertel für suchtkranke Menschen schließen und Dealer konsequent verfolgen.
Das Viertel, einst als Amüsiermeile bekannt, wurde ab den 1970er Jahren zum Zentrum der Drogenszene. Zwischenzeitlich sorgten Wohnungsbau und gehobene Gastronomie für eine Verbesserung, doch in den letzten Jahren verfiel das Viertel erneut.
Immer mehr Restaurants und Geschäfte schlossen, darunter der Kult-Musikladen „Cream Music“, der einst von Stars wie Elvis und Eric Clapton besucht wurde. Am Mittwoch stellt Rhein einen 7-Punkte-Plan vor.
„Wir wollen in Frankfurt die Kausalkette brechen und das Bahnhofsviertel – so weit es geht – für suchtkranke Menschen schließen“, erklärte er der Frankfurter Sonntags-Zeitung. Denn wo Konsumenten seien, gebe es auch Dealer, und das führe unweigerlich zu mehr Kriminalität. Damit sei die bisherige Politik der Duldung gescheitert.
Die Maßnahmen umfassen eine verstärkte Polizeipräsenz, Videoüberwachung und gezielte Razzien. „Dealer gehören in den Knast und Süchtige gehören in die Klinik“, sagte Rhein gegenüber BILD. Laut aktuellen Zahlen versorgen 300 Dealer rund 5000 Abhängige mit Drogen. Viele konsumieren in leerstehenden Geschäften und auf Gehwegen.
Bereits am 25. Februar führte die Frankfurter Polizei eine groß angelegte Aktion durch. Dabei wurden 17 mutmaßliche Dealer festgenommen, doch nur eine Person wurde dem Haftrichter vorgeführt.
Die restlichen 16 Verdächtigen kamen wieder frei, da keine Haftgründe vorlagen. Zudem wurden zehn weitere Strafanzeigen wegen kleinerer Delikte gestellt. Während des Einsatzes wurden 420 Gramm Drogen beschlagnahmt, darunter Kokain, Haschisch, Marihuana und Ecstasy.
Die Polizei fand die Substanzen sowohl bei Verdächtigen als auch in versteckten Drogenlagern („Bunkern“). Besonders eine aggressive Dealergruppe an der Ecke Münchener Straße/Am Hauptbahnhof war den Behörden und Anwohnern schon lange ein Dorn im Auge.
Ob die Schließung des Bahnhofsviertels für suchtkranke Menschen tatsächlich umsetzbar ist, bleibt abzuwarten. Die Problematik der Drogenszene in Frankfurt hat sich über Jahrzehnte verfestigt. Die hessische Landesregierung will nun aber ein deutliches Zeichen setzen, dass ein „florierendes Drogenviertel nicht zu Deutschland gehört“, wie Rhein es formulierte.
Quelle: Bild
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