Durchstarter DOBé im Interview: Europa-Sommer & Live-Show im Anmarsch

DOBé hat sich dunklen Grooves und hypnotischen Ambienten verschrieben und versucht, diese Elemente stets in seine eigenen Produktionen und DJ-Sets einzubauen. In den vergangenen Monaten ist er geradezu durchgestartet, hat auf dem ganzen Planeten gespielt und Erfolge auf Beatport gefeiert.

Im Interview erzählt er uns, warum er gerne mit Dr. Dre im Studio sitzen würde, warum er künftig auch gerne mal PsyTrance-Elemente nutzen würde und was ihn zu einem besseren Menschen hat werden lassen.

Dein Sound hat bereits jetzt Wiedererkennungswert – stets tanzbar, dabei aber auch dark oder treibend. Würdest Du sagen, dass Du als Künstler schon Deinen definitiven Stil gefunden hast oder gibt es Dinge, die Du gerne in Zukunft ausprobieren würdest?

Ja, ich habe definitiv meinen Stil gefunden. Es ist immer schwierig, wenn Leute mich fragen, welches Genre meine Musik ist. Wenn es um elektronische Musik geht, bin ich persönlich kein Fan davon, die Musik in Genres zu kategorisieren, dafür sind mir die Übergänge/Grenzen, insbesondere bei Techno, zu fließend. Techno ist heutzutage solch ein weiter Begriff und beinahe jede Form von elektronischer Musik wird heutzutage als Techno bezeichnet.

Wenn mich also jemand nach meinem Genre fragt, antworte ich immer: Komm zu einer Show und beantworte es dir selbst! (Lacht)
Dennoch wird es auf jeden Fall Dinge geben, die ich in Zukunft ausprobieren will. Für mich ist es enorm wichtig, dass sich mein Stil immer weiterentwickelt, daher ist stets Platz für Neues.

Eine wahnsinnig große Inspirationsquelle sind für mich fremde Kulturen, die ich auf meinen internationalen Touren kennenlerne. In Südafrika bin ich mehr und mehr mit PsyTech und PsyTrance in Berührung gekommen. Die Szene dort ist riesig und stets auf den großen elektronischen Festivals vertreten. In meinen Produktionen kann man ja durchaus leichte Trance Elemente finden und ich hab mega Lust etwas mehr davon in meinen zukünftigen Sets einzubauen.

Wenn Du Dich festlegen müsstest, was würdest Du als Deinen größten erreichten Meilenstein bezeichnen? Deine Auftritte in Südafrika und China? Oder vielleicht doch eher die ersten eigenen Produktionen?

Aus musikalischer Sichtweise würde ich meine erste Solo EP auf Katermukke/Mukke als größten Meilenstein einordnen. Ich landete damit auf Platz 18 der Beatport Top 100 Releases. Das ist schon etwas surreal, wenn du dich auf einmal unter den 20 besten Releases weltweit findest und solch eine Bestätigung für deine eigenen Produktionen bekommst.

Für mich selbst jedoch sehe ich als größten Meilenstein meine persönliche Entwicklung als Menschen. Meine bisherige musikalische Reise hat mich mit so vielen Persönlichkeiten, Kulturen und Ländern in Verbindung gebracht, das prägt ungemein den Charakter und hat mich definitiv zu einem besseren Menschen gemacht!

Solch ein einfaches Medium wie Musik schafft es jeden Tag, Grenzen zu sprengen, Barrieren zu brechen, Menschen zu verbinden und Liebe und Freude zu verbreiten. Ich wünsche mir, dass sich das, was Musik schafft, mehr in das tägliche menschliche Miteinander verankert und wir in Zukunft in einer Welt mit weniger Krieg, Gewalt, Armut und Angst leben können!

Zwischen dem 26. und dem 30. April – also in 5 Tagen – hast Du 8 (!) Shows gespielt. Wie würdest Du diesen kleinen Marathon für Dich resümieren?

Das war schon intensiv. Alle acht Shows waren in Südafrika, sieben davon auf dem AfrikaBurn. Sonst ist das ja gar nicht machbar.
Das AfrikaBurn ist die Burning Man Edition in Afrika. In meinen Augen eines der besten Festivals auf der Welt, weil es im Gegensatz zur amerikanischen Ausgabe noch die traditionellen Werte der Burning Man Prinzipien vertritt. Nach drei Jahren Covid Zwangspause war das Energielevel natürlich besonders hoch dieses Jahr, das war wahrlich eine magische Woche, die ich niemals vergessen werde.

Ich war ja seit Oktober letzten Jahres non-stop auf Tour, das sind 200 Tage, die du aus einem Koffer lebst. Ich weiß schon gar nicht mehr wie meine Wohnung in Berlin aussieht (lacht). Ab und zu fehlen dir deine Familie und Freunde, aber das gehört dazu. Ich würde mich nie darüber beschweren, ganz im Gegenteil, ich könnte jeden Tag spielen, denn es ist meine Passion, meine Leidenschaft, mein Traum und ich bin privilegiert, meinen Traum leben zu dürfen. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Mit Acts wie Black Coffee, Anthony Rother oder Adam Beyer darfst Du große Namen zu Deinen Supportern zählen. Gibt es jemanden, mit dem Du in Zukunft gerne einmal zusammenarbeiten würdest?

Auch wenn sich das jetzt etwas schräg anhört, aber ein großer Traum ist es, mit Dr. Dre einen Tag im Studio zu verbringen. Hip Hop prägt und inspiriert mich seit meinem siebten Lebensjahr, wenn man es so sieht ist es meine musikalische Herkunft. Und Dr. Dre ist für mich Genre übergreifend der beste Produzent aller Zeiten. Schon allein der Gedanke mit dieser Person im Studio zu sitzen ist atemberaubend und auch etwas beängstigend. Aber wenn dir deine Träume keine Angst machen, dann sind sie nicht groß genug!

Das Jahr ist jung und die Branche bereitet sich auf die erste Sommer- und Festivalsaison „nach“ der Corona-Pandemie vor. Was ist bei Dir für dieses Jahr noch alles geplant?

Dieses Jahr hatte es schon in sich. Nach meiner Südafrika Tour habe ich meine Debuts in Mexiko, USA, Kolumbien, Argentinien und Uruguay gefeiert. Das war unglaublich! Nun erwartet mich meine erste Tour in Indien, danach werde ich den ganzen Sommer in Europa spielen und bin dann auch endlich mal wieder öfters in Deutschland zu sehen! Neben meinen DJ Sets arbeite ich gerade an meiner ersten Live-Show und werde diesbezüglich noch dieses Jahr den ersten Termin bekannt geben. Darauf freue ich mich besonders! Zudem stehen drei EPs und einige Remixe zum Release bereit, dieses Jahr wird also noch einiges passieren!