Als Ephy Pinkman hält der in Deutschland geborene und aufgewachsene Efe Oguz der Szene unbequeme Wahrheiten humorvoll vor die Nase. Sein Instagram-Kanal ist prall gefüllt mit Parodien und Memes, sein Tour-Kalender führt ihn zu angesagten Events wie VERKNIPT und in namhafte Clubs quer durch Europa. Wir haben dem „etwas anderen Künstler“ ein paar Fragen gestellt.
Hi, Efe. Du bist nicht nur DJ und Producer, sondern auch Parodist und Meme-Creator. Wann und wieso hast du mit dieser Art von Content angefangen?Mit Parodien habe ich schon 2009 auf YouTube angefangen. Seit 2018 kreiere ich Rave-Memes, um die Szene ad absurdum zu führen. Ich halte ihr einen Spiegel vor. Jeder DJ muss mal dick aufs Klo und bei Lidl an der Kasse stehen. Im Endeffekt drücken wir auch nur Knöpfe, schieben Regler und sind ohne Strom nichts als langweilige Steuerzahler*innen. Also: Komm auf den Boden zurück, auch wenn deine Plateauschuhe bis zum Himmel ragen.
Was ist los mit der Szene im Jahr 2024? Kann man das Ganze wirklich nicht mehr ernst nehmen?
Nicht so wirklich. Seit der Corona-Pandemie hat sich vieles verändert. Techno ist Mainstream geworden und jede/r kann per Knopfdruck plötzlich DJ werden. Posen und Drogenverherrlichung gehören auf TikTok und Instagram zum guten Ton. Es ist fast schon ein Flex, wer am meisten Elfenpuder gezogen und das höchste Plateau hat.
Erwartest du denn, von den Leuten ernst genommen zu werden?
Nein, ich lebe damit. Meine Online-Präsenz war immer fragwürdig und daran wird sich auch nichts ändern. Diejenigen, die mich ernst nehmen, verstehen meine Kunst und die dahinterstehende Message.
Du gehst offen mit deinem ADHS-Syndrom um. Wie beeinflusst dich das als Künstler?
Auf der Bühne hat ADHS nur Vorteile: Ich habe endlose Energie und kann auch ohne Rauschmittel maximal abliefern. ADHS ist mein Rausch. Beim Musikmachen halten sich Vorteile und Nachteile die Waage: Ich bin zwar schnell abgelenkt, kann aber, wenn ich einmal drin bin, gar nicht mehr aufhören.
Abschließend ein paar Worte zu deiner „Medieval Trance“-Trilogie?
Hard, simple & dramatic. Ich lege Wert auf Melodien, die in die Seele gehen, einfühlend sind und (kryptische) Geschichten erzählen. Die Trilogie nimmt Bezug auf drei sehr intensive und wichtige Bekanntschaften in meinem Leben. Der Sound ist an meine frühe Faszination für mittelalterliche Musik angelehnt.
„Andreas the Coffee Plug“, der erste Teil der „Medieval Trance“-Trilogie, ist am 10. Mai erschienen. Hier könnt ihr den Track streamen: