Ermittlungen gegen Live Nation & AEG wegen Ticketabsprachen

Gegen die beiden Konzertgiganten Live Nation und AEG laufen derzeit strafrechtliche Ermittlungen wegen mutmaßlicher Absprachen im Umgang mit Rückerstattungen und Stornierungen während der Covid-19-Pandemie.

Wie Bloomberg berichtet, wurde eine bundesstaatliche Untersuchung durch das US-Justizministerium eingeleitet, um diese Vorwürfe zu prüfen. Im Fokus der Ermittlungen steht die Frage, ob Live Nation und AEG ihre Rückerstattungsrichtlinien während der Pandemie illegal aufeinander abgestimmt haben.

Konkret geht es darum, ob die Reaktionen auf Künstlerabsagen und verschobene Veranstaltungen unrechtmäßig koordiniert wurden. Das Ziel der Untersuchung ist die mögliche Aufdeckung wettbewerbswidrigen Verhaltens.

Laut Bloomberg erwägt die Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang auch strafrechtliche Anklagen gegen einzelne Personen. Unter den Betroffenen befindet sich offenbar auch Live Nation-CEO Michael Rapino.

Es laufen weiterhin Ermittlungen, deren Ergebnisse über die Zukunft der Beteiligten entscheiden könnten. Offizielle Anklagen wurden bislang jedoch nicht erhoben. Die Rückerstattungsrichtlinien von Live Nation und AEG während der Pandemie sahen ein 30-tägiges Zeitfenster vor, in dem Ticketinhaber Rückzahlungen für verschobene Events beantragen konnten.

Für endgültig abgesagte Veranstaltungen wurden vollständige Rückerstattungen angeboten. Diese Regelungen stehen nun auf dem Prüfstand der Justiz. Dan Wall, Executive Vice President of Corporate and Regulatory Affairs bei Live Nation, verteidigte das Vorgehen in einer gegenüber Resident Advisor vorliegenden Erklärung:

„Es ist nicht illegal, wenn Künstleragenten, Veranstalter und Ticketunternehmen zusammenarbeiten, um die beispiellosen Herausforderungen einer globalen Pandemie zu lösen.“ Gleichzeitig wies er die Vorwürfe gemeinsamer Absprachen zurück.

Wall betonte, Live Nation habe „in gutem Glauben zu dieser Brancheninitiative beigetragen“, jedoch stets eigene Richtlinien und Rückerstattungsbedingungen entwickelt, „um Fans und Künstler zu unterstützen“.

Weiter sagte er: „Wir haben weder mit AEG noch mit anderen zusammengearbeitet.“ Sollte es zu Anklagen kommen, wolle sich das Unternehmen „energisch verteidigen“. Die Ermittlungen sind laut Bloomberg Teil einer größeren kartellrechtlichen Auseinandersetzung, die im Jahr 2024 gegen Live Nation angestoßen wurde.

Ziel dieser Klage ist es, die 2010 getroffene Entscheidung rückgängig zu machen, die die Fusion des Unternehmens mit der Ticketplattform Ticketmaster erlaubt hatte. Auch hier geht es um mögliche Marktverzerrung.

In der Klage werden Live Nation Verstöße gegen mehrere Kartellgesetze vorgeworfen. Es heißt, das Unternehmen habe sich wettbewerbswidrig verhalten und dadurch seine marktbeherrschende Stellung ausgebaut.

Bereits im März 2024 erklärte sich Live Nation bereit, 20 Millionen US-Dollar zu zahlen, um eine separate Sammelklage beizulegen. In diesem Fall wurde behauptet, das Unternehmen habe Investoren in die Irre geführt, indem es unlautere Wettbewerbspraktiken verschleiert habe. Eine offizielle Stellungnahme von AEG und dem Justizministerium steht noch aus.

Quelle: Resident Advisor

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