Erster Cannabis-Club in NRW startet mit Anbau

Erster Cannabis-Club in NRW startet mit Anbau. Quelle: Flickr. Credit: Elsa Olofsson

Ein halbes Jahr nach der Teil-Legalisierung von Cannabis darf nun der erste Cannabis-Club in Nordrhein-Westfalen öffnen. In der Vergangenheit hatte es viele Unklarheiten und bürokratische Hürden gegeben.

Nein, gemeint sind keine Musikclubs, in denen Cannabis konsumiert wird, sondern Anbauvereine, die Gras anbauen und diese legal an ihre Mitglieder weitergeben können, auch Cannabis Social Clubs genannt. Mit dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes können Cannabisvereine nun auch theoretisch gemeinschaftlich Gras anbauen. Zumindest in der Theorie sind nämlich seit dem 1. Juli 2024 mit der Erweiterung des Gesetzes vom 1. April durch das Konsumcannabisgesetz Cannabis-Clubs in der Bundesrepublik Deutschland erlaubt. Allerdings benötigt es bis zur praktischen Realisierung dessen Zeit, wie man jetzt anhand der ersten Genehmigung eines solchen Club in Nordrhein-Westfalen sieht.  Der Prozess dahin ist nämlich eine Hürde. Zunächst war im Juli überhaupt noch unklar, wer für die Genehmigung von Anbaugemeinschaften verantwortlich sein soll. Darüber hinaus haben Bezirksregierungen bis zu drei Monate, um eine Entscheidung zum Antrag treffen zu können. Das gilt aber erst, wenn alle Unterlagen komplett vorhanden sind, was oft nicht der Fall ist. Aus NRW liegen den dafür verantwortlichen Bezirksregierungen mittlerweile 80 Anträge vor. Ende Juli lag die Zahl bei knapp unter 40. Die meisten der eingereichten Anträge sind aber noch gar nicht entscheidungsreif, da sie unvollständig sind.

Der erste jetzt genehmigte Cannabis-Club in NRW, „Joints Venture“, hat seine Unterlagen sofort am 1. Juli den Behörden vorgelegt, in diesem Fall vollständig. Der Bielefelder Verein möchte bereits direkt mit dem Anbau der Pflanzen in ihrer Halle, die 700 Quadratmeter umfasst, starten. Bis zu 2000 Cannabispflanzen sind geplant. Nach Genehmigung habe der Club direkt Samen und Strecklinge via Expresslieferung geordert. Die Anbauhalle liegt im Kreis Gütersloh, genauere Details zum Standort sind zur Wahrung der Sicherheit nicht bekannt. Die Ausgabestelle von Joint Venture wiederum wurde in der Innenstadt Bielefelds eingerichtet. Der Verein zählt 500 Angehörige, so viele sind für die Anbauvereinigungen maximal erlaubt. Diese können sich dann vor Ort ihr Gras ab November abholen. In diesem Monat möchte man nämlich die Ersternte durchführen.

Erlaubt sind die nicht-kommerziellen Clubs befristet auf sieben Jahre mit der Möglichkeit zur Verlängerung nach dem Ablauf von fünf Jahren. Die Mitglieder, die in den Clubs anbauen wollen oder das Gras zum Eigenbedarf abgeben wollen, müssen in Deutschland wohnhaft sein, mindestens 18 Jahre alt. Pro Tag dürfen maximal 25 Gramm pro Mitglied abgegeben werden, bei Mitgliedern im Alter von 18 bis 21 Jahren 30 Gramm, die nicht mehr als zehn Prozent THC beinhalten dürfen. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert, Mitglied der SPD, geht von einer höheren Zahl im dreistelligen Bereich an Cannabis-Clubs aus, die demnächst entstehen könnten. Es sei ein hohes Interesse vorhanden.

Quellen: WDR, WDR, Bundesregierung, Radio Bielefeld,Süddeutsche Zeitung

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