Mononoid, das sind Andy Godderis und Igor Shumlyanskiy. Im Jahr 2006 begonnen, traten sie bereits 2011 der Traum Schallplatten Familie bei. Gigs wie z.B. im Kölner Heinz Gaul oder im Sisyphos Berlin sind bei den Jungs keine Seltenheit. In den letzten Monaten machten sie vor allem mit hörenswerten Produktionen auf Einmusika und Lost & Found auf sich aufmerksam.
2006 gestartet und seit 2010 unter Mononoid bekannt. Der Name setzt sich aus „Mono“ (so wie in solo oder auch alleine) und „nooit“ (das Niederländische Wort für ’nie‘) zusammen. Daraus entstand Mononoid, was frei übersetzt „Nie alleine“ heißt. Mit ihren deepen, progressiven Produktionen haben sie sich in den Niederlanden einen Namen gemacht. Aber auch in Deutschland sind die beiden gern gesehene Gäste. Ob bei Traum Labelnächten in verschiedenen Städten oder im Berliner Sisyphos zum Beispiel.
Im Zuge des Eurosonic Noorderslag Festivals haben wir es uns nicht nehmen lassen, diese beiden Jungs einmal in Groningen zu besuchen.
Hi Andy, hi Igor. 2011 seit ihr gleich mit der ersten EP bei Traum Schallplatten gelandet. Klingt nach einem steilen Einstieg in die Szene.
Igor: Genau. 2011 mit Protoplasm auf Traum Schallplatten.
Andy: Aber die hatten wir schon ein Jahr zuvor fertig, hingeschickt, haben gewartet und dann auch gutes Feedback bekommen. Für die EP mussten wir aber auch noch ein paar andere Tracks machen. Protoplasm wurde aber eigentlich gleich akzeptiert. Den Namen „Mononoid“ hatten wir zu der Zeit schon und so ist das dann eigentlich alles wirklich gestartet.
Wenn man eure Diskografie so verfolgt ist seit dem auch ziemlich viel passiert. Mittlerweile habt ihr auch EPs auf Einmusika veröffentlicht, Lost & Found, Click Records, Monique – um da nur einige zu nennen.
Andy: Wir können was das angeht wirklich nicht klagen. Es kann natürlich immer mehr, besser und schneller (lacht), aber wenn man das so mit anderen Künstlern vergleicht, vor allem aus Groningen, dann geht das alles auch für uns unerwartet schnell, da hast du recht.
Groningen, gutes Stichwort. Wie sieht das in euren Augen aus mit der Szene in der nördlichsten Stadt der Niederlande?
Andy: Die Szene ist wirklich groß und wird auch stetig größer. Das Angebot ist jedoch verhältnismäßig klein. Leider. Ich denke dass vor allem das Paradigm hier einen Standpunkt gesetzt hat, der es anderen schwer macht wirklich dagegen zu konkurrieren. Wenn ich zu einer guten Party ins Paradigm gehe, dann stehen da Jugendliche im Alter von 18, aber auch Männer und Frauen im Alter von 50. Ich weiß nicht, ob die Szene selber noch größer kann, sie ist schon groß. Und das schon seit ein paar Jahren.
Das fällt auf jeden Fall auf, dass es für eine relativ kleine Studentenstadt ein ziemlich großes Publikum gibt. Scheint schon ein wenig Einzigartig zu sein, oder?
Andy: Für die Niederlande sicher, aber allgemein? Das weiß ich nicht. Wenn du in Deutschland auf eine Party gehst, dann ist das meistens genauso. Einmal haben wir in Deutschland gespielt, da stand dann ein Herr mit seinen 70 Jahren auf der Tanzfläche am Tanzen. Zusammen mit den gerade mal 18 Jahre alten Mädels. Schon sehr witzig.
Ihr als Niederländer, ihr spielt auch öfters mal in Deutschland. Berlin, Köln… Wenn ihr die Szenen der beiden Länder so vergleicht, welche Unterschiede gibt es? Oder gibt es überhaupt Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden?
Andy: Wenn du in einem kleinen Dorf in Deutschland spielst, dann ist das natürlich anders als im Sysiphos in Berlin. Klar. Aber das ist auch in den Niederlanden so.
Igor: Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht wirklich einen großen Unterschied sehe. Auf den Partys ist die Musik, die Menschen kommen, meistens ist es ziemlich dunkel. Ich denke, dass vor allem Technoveranstaltungen doch schon als ’nationalitätenlos‘ gesehen werden können. Die Qualität der Partys, was Licht und Sound angeht, geht immer weiter nach vorne. Vor allem in Deutschland und dort sind die Veranstaltungen auch viel organisierter als hier. Ich glaube auch, dass man den Sound bei euch auch lauter drehen darf als bei uns. Glaube ich. Da sind die Gesetze glaube ich anders als hier. Was man auch merkt, dass die Veranstaltungen überall immer internationaler werden. Auch dank dem regen, länderübergreifenden Austausch an Studenten. Aber was die Ausgehkultur selber angeht, da sehe ich eigentlich keinen großen Unterschied. Findest du das denn?
Ich finde schon, etwas zumindest. In den Niederlanden habe ich das Gefühl, dass die Leute schon schneller am tanzen und offener eingestellt sind.
Andy: Okay, da hast du vielleicht recht, ja. Aber das liegt wirklich an unserer offenen Kultur glaub ich (lacht).
Viele Künstler, wenn sie ein bisschen größer werden, wollen ja schnell in die großen Städte wie Amsterdam oder Berlin. Hattet ihr nie im Hinterkopf das auch mal zu tun?
Igor: Wir haben darüber mal gesprochen, ja. Vielleicht passiert das auch mal, es ist auf jeden Fall nicht ausgeschlossen. Aber im Moment haben wir da keine konkreten Pläne.
Andy: Das stimmt. Also nachgedacht haben wir schon. Wenn wir ein bisschen größer werden, ja vielleicht. Zukunftsmusik ist das noch. Aber im Prinzip ist es ja auch egal wo du wohnst. Noisia zum Beispiel kommen ja auch aus Groningen. Wenn du gute Musik machst, kannst du auch überall wohnen. Für einen selber ist das natürlich feiner nah an einem Flughafen zu wohnen. Das ist manchmal denke ich mehr um sich das Leben zu vereinfachen als dass es echt nötig ist.
Igor: Aber da sind wir uns eh nicht so einig. Wo wolltest du nochmal hin? Du wolltest nach Berlin und ich nach Barcelona. Da ist es warm. Da ist das Meer und du hast Berge. Gute Szene, gute Menschen, gute Stadt.
Andy: Wie oft warst du da nochmal?
Igor: Einmal! Aber das war super!
Andy: Alles klar (lacht). Gut, du nach Barcelona, ich nach Berlin und dann senden wir uns immer die Tracks zu. Abgemacht!
Damit wären die Zukunftspläne ja schon mal geklärt. Wie arbeitet ihr eigentlich gegenwärtig miteinander? Wer ist für was verantwortlich? Ihr habt ja auch jeder sein eigenes Studio.
Andy: Igor macht vor allem den Rhythmus und ich mache die Melodien. Er macht den Rhythmus sexy und dann, wenn das Arrangement eigentlich fast fertig ist, schickt er es zu mir und dann setze ich mich an die Melodie.
Igor: Manchmal geht das auch echt fix. Ab und zu sind wir einfach so verträumt und vertieft in einen Track, dass er innerhalb eines Tages fertig ist. Manchmal passt es einfach sofort. Aber bei anderen Tracks dauert es länger. Da ist mal die Bassline nicht so gut, dier Percussions nicht und dann dauert das länger. Dann schicken wir uns die immer gegenseitig zu, probieren, was passt und dann wird er wieder an die andere Partei geschickt. Wir haben da aber schon einen gewissen Flow drin und das ist auch wirklich das schöne. Wir arbeiten einfach gut zusammen was das angeht.
Ein Lieblings-Tool zum produzieren?
Andy: Wir sind große Fans von Diva. Den Software-Synth nutzen wir in der letzten Zeit echt viel! Aber auch andere natürlich.
Kann man demnächst was neues von euch erwarten?
Andy: Wir sind fleißig am Produzieren für verschiedene Labels wie Einmusika, Click Records, Subbeats, etc. Aber was dann im Endeffekt auch akzeptiert wird wissen wir nicht. Also eigentlich können wir dazu nicht viel sagen.
Eurosonic steht an, freut ihr euch?
Igor: Auf jeden Fall! Wir dürfen zwei Mal spielen und sowieso ist das Festival einfach großartig. Booker, Promoter, Künstler, alle kommen sie und vor allem als Künstler willst du auch unbedingt spielen. Groningen ist dadurch natürlich auch viel bekannter geworden!
Welche Acts sollte man in den vier Tagen auf keinen Fall verpassen?
Andy: Uff. Das sind so viele. Weval sollte man auf jeden Fall sehen. Dann noch De Staat, Fresku sind super, Applescal und Dubioza Kolektiv. Das sind so unsere persönlichen Highlights in diesem Jahr.
Mononoid könnt ihr an folgenden Tagen auf dem Eurosonic sehen:
Mittwoch: WARHOL, 02.45 Uhr
Donnerstag: Martinus Brouwerij, 20.50 Uhr
Mononoid auf Facebook
www.eurosonic-noorderslag.nl
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