„Etikettenschwindel“ und „Todesurteil“: Initiative #AlarmstufeRot schießt erneut scharf gegen Bundesregierung

Die sich für die Rettung der Veranstaltungswirtschaft einsetzende Initiative #AlarmstufeRot hat in einer veröffentlichten Pressemitteilung erneut scharf gegen die Bundesregierung geschossen. Bei der von der Politik angepriesenen Novemberhilfe handele es sich demnach um einen „10 Mrd. Euro teuren Etikettenschwindel“.

Die Regierung gebe zwar vor, die von der Corona-Krise besonders betroffenen Branchen maßgeblich unterstützen zu wollen, allerdings werde der Kreis der Antragsberechtigten durch „unrealistische Zulassungshürden und detailreiche Formulierungen“ im Kleingedruckten bewusst reduziert. Die Initiative metaphorisiert die Novemberhilfe als Eisberg und moniert, dass nur gut sichtbare Bereiche wie Theater, Konzerthäuser, Kinos, Gastronomiebetriebe und Tourismus-Unternehmen Chancen auf Unterstützung erhalten würden. Andere Beteiligte der Veranstaltungsbranche wie Ton- und Lichtfirmen, Business-Event-Dienstleister, Bühnentechniker, Musiker, Messebauer, Regisseure und 150 weitere Berufsgruppen, die laut #AlarmstufeRot 88 Prozent aller Betriebe der Veranstaltungsbranche ausmachen, würden stattdessen leer ausgehen und geopfert werden.

Nico Ubenauf, Mit-Initiator von #AlarmstufeRot lässt in der Pressemitteilung verlauten: „Die Regierung betreibt gerade eine kolossale Triage. Sie beurteilt, welche Branchen rettungswürdig sind und welche Wirtschaftszweige Deutschland in Zukunft nicht mehr braucht. Als nicht überlebenswert wurde der Veranstaltungswirtschaft der schwarze Zettel umgehängt: ‚Opfer, sterben lassen.‘ Dies, obwohl sie der sechstgrößte Wirtschaftszweig mit 100.000 Betrieben und mit über einer Million Beschäftigten ist, deutlich vor der Automobilwirtschaft.“ Er fährt fort: „Die Bundesregierung betreibt Politik für die Schlagzeilen und nicht für die deutsche Bevölkerung. Hohe Rettungsbeträge schaffen zwar den Weg in die Pressekonferenzen und Abendnachrichten. Nicht aber zu den notleidenden Beschäftigten, zehntausenden Soloselbstständigen und mittelständischen Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft.“

Im nachfolgenden Abschnitt der Pressemitteilung ist von einer „Täuschung der Öffentlichkeit“ die Rede. Demnach habe die Regierung der Veranstaltungswirtschaft mehrfach ausreichend finanzielle Unterstützung zugesichert. Finanzminister Olaf Scholz pries an, dass „genügend Geld für den Sektor bereitstehe“. Doch das Geld floss laut #AlarmstufeRot ausschließlich in Wirtschaftszweige, „die seit Jahrzehnten in der Lobby von Parlament und Ministerien Bedarfslisten präsentieren“. Durch Aussagen wie „Party und Kirmes müssen halt mal ausfallen“ werde zudem bewusst ein falsches Bild in die Köpfe der Menschen projiziert. 88 Prozent der Veranstaltungen in Deutschland seien schließlich weder Party noch Kirmes, sondern „Messen, Vollversammlungen, Fachkongresse und Technologieschauen“, die einen großen Anteil an Deutschlands Rolle als Exportweltmeister mit Rekordabsatz tragen würden.

Abschließend begrüßen die Initiatoren der Vereinigung #AlarmstufeRot zwar die zugesicherten Subventionen im Milliardenbereich für die Hotellerie und Gastronomie, diese sei allerdings nur zustande gekommen, weil die Bundesregierung eine Klagewelle dieser Berufsverbände vermeiden wolle.

„Doch die Veranstaltungswirtschaft ist seit März immer noch im ersten Lockdown. Über acht Monate ohne Geschäftsgrundlage, ohne Einnahmen und nun ohne Berücksichtigung im Novemberprogramm: Dies ist das Todesurteil, das die Regierung über das deutsche Veranstaltungswesen gesprochen hat“, heißt es am Ende der Pressemitteilung.

Die gesamte Pressemitteilung könnt ihr hier nachlesen.

Das könnte dich auch interessieren:
„Rücksichtslos und ignorant“: Techno-Legende Laurent Garnier mit emotionalem Appell an die Regierung
Neue Gesetzesreform: Warum das Clubsterben weitergehen wird
Endlich: Söder verspricht Geld für Künstler
Aktionsabend #Alarmstuferot & #sangundklanglos: Dr. Motte zerstört seine Platten