Fab Massimo über Mental Health in der Musikbranche

Fab Massimo über Mental Health in der Musikbranche / Foto: Janis Reichert

Der Berliner DJ und Producer Fab Massimo ist in der elektronischen Szene mit seinem Tech-House-Label LOW CEILING unterwegs und veröffentlicht seine Musik auf Labeln wie Alula Tunes, The Myth Of NYX oder RIM. Seit geraumer Zeit setzt sich der hauptberufliche Arzt zudem mit dem Thema „Mental Health in der Musikbranche“ auseinander, über das er mit uns gesprochen hat.

Hi, Fab. Beginnen wir von vorne. Seit wann befasst du dich mit der Thematik und was waren die Auslöser hierfür?

Hallo, FAZEmag! Die Thematik begleitet mich schon seit über einem Jahrzehnt. Ich war selber lange in Therapie und habe den Fokus in meinem Studium auf das Fach Psychiatrie gelegt. Viele Beteiligte können sich in der Szene bestimmte Bedürfnisse wie Selbstverwirklichung, Zwischenmenschlichkeit oder Glücksgefühle erfüllen. Das kann jedoch schnell zu einem Verdrängungsmechanismus umschlagen, der nicht selten negative Folgen mit sich trägt. Auch leiden viele Leute unter einem Zwang zum Perfektionismus und unter einer Performance-Anxiety, die mitunter nur durch den Konsum von Substanzen abgestellt werden kann.

Glaubst du, dass Beteiligte der Branche heutzutage größeren mentalen Problemen ausgesetzt ind als früher? Etwa durch den Faktor Social Media?

Das kommt drauf an. Immer mehr junge Artists strömen auf den Markt und wollen sich behaupten. Dadurch steigt der Anspruch an den Einzelnen enorm. Social Media tragen insofern dazu bei, als dass wir uns zwanghaft mit anderen vergleichen, was erwiesenermaßen ungesund ist. Andererseits haben mittlerweile deutlich mehr Menschen die Möglichkeit, sich in der Musik zu behaupten, und auch die Akzeptanz und Aufklärungsarbeit innerhalb der Gesellschaft schreiten voran, wodurch Barrieren und Stigmata abgebaut werden.

Du gibst Workshops zum Thema und hast außerdem eine Kooperation mit der Dating-Plattform Bumble gestartet. Erzähl uns mehr.

Bumble hat mich dazu eingeladen, eine Reel-Serie zum Thema „Modern Masculinity“ zu entwerfen, wodurch wiederum viele Festivals auf mich aufmerksam geworden sind. In diesem Sommer habe ich dann diverse Workshops zu mentaler Gesundheit und moderner Männlichkeit auf dem Bucht der Träumer Festival geleitet. Da wird sich auf jeden Fall noch einiges zu entwickeln. Unter anderem möchte ich mich mit der Crew von Mentalrave zusammentun, die ebenfalls Aufklärungsarbeit in der Szene leistet.

Welche Neuigkeiten gibt es in musikalischer Hinsicht bei dir?

Ich habe kürzlich meine Indien-Tour gestartet und bin unfassbar aufgeregt. Release-technisch folgen einige Veröffentlichungen auf Myth of MYX, Mixmash Records und LOW CEILING sowie eine Kollaboration mit Kevin McKay. Ich merke gerade, wie viel Momentum in mir steckt und dafür bin ich sehr dankbar.

Aus dem FAZEmag 139/09.2023
Foto: Janis Reichert
www.instagram.com/fabmassimo