Ab diesem Monat wird Falko Niestolik regelmäßig seine Auswahl der wichtigsten EDM- / Progressive-House-Tune prästentieren. Der gebürtige Berliner und nun in Österreich lebende Niestolik hat vor kurzem sein Album „Peak Time“ auf WePlay veröffentlicht und zählt zu den wichtigsten deutschen EDM-Künstlern.
Tom Fall feat. Yoshi Breen
One For Love (Trice)
Tom Fall ist immer für eine Überraschung gut und seinem „Hometown“ Label, welches ja unter der Flagge Armada segelt, treu geblieben. Kein Wunder, ist er doch dort eine der ganz wichtigen Säulen. Der Track geht nach vorne und im Sounddesign hat er sich nicht lumpen lassen, fehlt jedoch im Vergleich zu seinen Vorgängern das gewisse Etwas und es ist – ohne die Qualität in den Schatten zu stellen – zu langatmig. Schön zum hören, nett zum spielen, über die Funktionalität lässt sich definitiv streiten. ***** *
Dimitri Vegas & Like Mike, Diplo & Fat Boy Slim
Eparrei / W&W Mix (Smash The House)
Nun gut, hier haben wir alles in einer Zeile, was auch auf einem der unzähligen Festivalplakate der Welt stehen könnte. Jeder der oben genannten Acts findet sich in dem Track wider und W&W liefern hier als einzige etwas Ungewohntes ab, einen für Ihre Verhältnisse recht ruhigen Remix. Der Festivalbesucher wird sich freuen, es klingt wie ein Riesen Mash Up des Jahres 2013 und dürfte bei den unter 21-jährigen keine Wünsche offen lassen. Eine recht sichere Sache! *****
Maor Levi
Pixel Heats EP (Zerothree)
Einer meine Lieblingsproduzenten 2014, bei dem Zeitgeist und Begeisterung zur Musik hörbar sind. Der Titeltrack der EP verzaubert mit einer tollen Melodie und einem dezenten aber überzeugendem Drop und groovt, pumpt und treibt danach unaufhaltsam dahin, ohne kitschig zu wirken. Track 2 „Good Life“ entstand in Zusammenarbeit mit Norin & Rad, die man bereits von Releases auf Anjunabeats kennt. Der Track enthält Vocals von Jack Miz und das Teil fällt unter die Fraktion ‚Direct In Your Face‘! Was für eine Bombe und das feierwürdige Volk wird es euch danken. ***** ****
Junior Sanchez, Sultan & Ned Shepard
Deeper Love (Size)
Gerne gesampelt, gerne gecovert, gerne und meist auch von Erfolg gekrönt, fast so kreativ wie Robin S. mit ihrem „Show Me Love“. Nun haben sich der sich langsam wieder aus der Vergangenheit hocharbeitende Junior Sanchez und die mehr als covererprobten Sultan & Ned Shepard zusammen getan. Das Drumsetting ist gut, Groove und Sounddesign absolut in Ordnung, was wohl bei einem Label wie Size Voraussetzung sein sollte und bis auf die Vocals, die den Main Part stetig wiederholen, eine runde Sache, die gut funktionieren wird, außer in der deutschen Radiolandschaft. ***** ***
Eddie Thoneick & Abel Ramos Feat. James Walsh
Love Will Never Let You Down (Size)
Das zweite Release auf Steve Angellos Label diesen Monat, und was Eddie Thoneick & Abel Ramos hier abliefern ist Champions League. Das Backing ist ein Knaller und Melodie und Vocals sind sowohl für den Club als auch größeren Festivalalltag mehr als tauglich. Mit Size wurde dafür auch ein namhafter Partner gefunden, der den Track in die richtigen Kanäle bringt und dafür sorgen wird, dass er die Aufmerksamkeit, welche er verdient, auch bekommt. Mein Favorit des Monats. ***** *****
New World Sound & Tom Size
Spoon (BigBeat)
Hier noch immer ein Geheimtipp, den sie aber in anderen Ländern schon weit hinter sich gelassen haben. Die Rede ist von New World Sound, die bereits auf Protocol, Le7els & Co. ihre Tracks zum besten gegeben haben und nun erneut auf Big Beat ihr Beatgewitter-Unwesen mit uns teilen, was auch gut so ist. Im Break verspielt und schon fast fröhlich, bis zum Drop, denn alles was danach folgt ist ein Bulldozer für die Bassboxen. Mit Sicherheit hätte der Break (definitiv der erste) noch etwas innovativer sein können, erfüllt aber seinen Soll ausreichend. Den Act behalten wir im Auge. ***** ***
Borgeous
Wildfire (Doorn)
Borgeous ist nun einer der Acts, die mit Drum & Bass, Trap & Co. angefangen haben und kein Geheimnis draus macht, auch offen für alle anderen Musikrichtungen zu sein. Sein neues Machwerk auf Sander van Doorns Label ist selbst für seine Verhältnisse sehr gewagt, hier und dort hat man das Gefühl, er hätte es lieber lassen sollen. Old School Trance Sounddesign, was nicht schlecht sein muss, doch die Umsetzung hier wirkt mehr als fragwürdig und wenn die Vocals nicht wären, würde der Track unter die Rubrik „nicht stattgefunden“ fallen. Der Track ist nur was für seine persönliche Anhängerschaft und wer gerade nichts anderes zur Hand hat. **
Deorro & J-Trick
Rambo / Hardwell Edit (Revealed)
Aufsteiger des Jahres, Deorro in Verbindung mit Buddy J-Trick und ihrem bereits vor einiger Zeit veröffentlichten Werk „Rambo“, das ganze im Hardwell Edit, der aber schon mal als Free Download um die Jahreswende auf seiner Homepage verfügbar war. Wo auch immer er großen Anklang gefunden hat, es muss ihm nahe gelegt worden sein, diesen zu veröffentlichen. Ja hier sind wir jetzt bei dem Punkt, nicht immer darauf hören, was die Erwachsenen sagen und wenn ein Bauchgefühl vorhanden war, es auch akzeptieren, der gratis Download war mehr als ausreichend. Bei diesem Track wird auch der härteste EDM-Fan auf eine Zerreißprobe gestellt! *
Bare
Trooper (Hysteria)
Der perfekte Track für das Opening eines Sets oder zu Beginn einer jeden Radioshow. Effektvoll, emotional und mit ordentlich Pfeffer auf der Bassline. Die Breaks sind mit ihrem Synthies so heftig gelayered, dass man dafür schon quasi fast einen Waffenschein benötigt und auch wenn er das Rad hier nicht neu erfunden hat steht die Funktionalität außer Frage. Ein tolles Release und mit Hysteria wurde ein würdiges Zuhause gefunden. ***** ****
Nervo feat Duane Harden
Sunshine (Spinnin)
House-Ikone Duane Harden, der ja für mehr als eine Handvoll Charterfolge als Sänger sowie Songwriter verantwortlich zeigte, nun mit Girlie EDM-Act Nervo auf Hollands Nummer-1 Label Spinnin. Klingt doch alles schon mal vielversprechend, denn auch die Nervo Girls haben bei vielen großen Tracks (u.a. David Guetta) ihre hübschen Finger im Spiel gehabt. Der Track ist musikalisch ganz großes Billard. Er hat von allem etwas, die Stimme von Duane verliert auch über die vielen Jahre, die er dabei ist, nicht seine Wirkung und schon gar nicht seinen Zauber. Das Sounddesign ist ordentlich, aber auch wenn sich hier niemand einen Zacken aus der Krone gebrochen hat, wird der Einsatz des Original Mixes sehr schwierig. Die Hoffnung bleibt, dass gute Remixes kommen werden, denn da geht sicher noch etwas. ***** **
Nicky Romero & Anouk
Feet The Ground (Protocol)
Über Nicky Romero muss man nun kein Wort mehr verlieren, jeder der halbwegs mit der Musik in Verbindung gekommen ist, kennt den Namen. Hier nun mit Anouk in Verbindung und die rockigen Vocals, welche auch auf eine Hard & Heavy Nummer gehören könnten, machen das Ding zu einer Waffe. Während sich Break 1 noch auf Synths und Vocals beschränkt, ist im Break 2 die wahre Größe des Titels zu erkennen. Piano, E-Gitarre, Synths, jede Menge Effekte und die stetig nach vorne peitschende Stimme, bis zum Drop, der selbst beim ersten Hören einen dazu veranlassenen sollte, seine Arme Richtung Himmel zu reißen und mitzumachen. Toller Track. ***** *****
David Guetta feat Kaz James
Blast Off (Jack Back)
David Guetta im Fazemag? Wenn ihr euch wundert, kann ich es verstehen, doch es geht hier um sein musikalisches Machwerk, egal wer es für ihn gemacht hat; sein Name steht drauf und mehr ist für den Moment hier auch gar nicht wichtig. Alle seine Club-Tracks kommen auf Jack Back und auch dieser ist im Katalog des Labels. Das Break baut auf einer feinen E-Gitarre auf, die Vocals sind Geschmackssache, das Sounddesign, ist zwischen Progressive & Dupstep angesetzt und verfehlt seine Wirkung zu keinem Moment, in feinster Nari & Milani Manier wird hier abgefeuert, was die Boxen her geben. Ich finde, es ist ein guter Track, doch macht euch selbst ein Bild. 8/10
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