Falko Niestolik: Big Room-Banger – Progressive House/EDM September 2014

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Der Sommer ist fast vorbei – gefühlt eh schon länger, aber nun rückt auch im Kalender der Tag näher, an dem es offiziell ist. Die Festivals haben wir fast alle hinter uns, und der Blick auf die Clubsaison ist höchst erfreulich, im Gegensatz zum Wetter. Gleich vornweg: es wird diese Kolumne auch zum Hören geben, mehr dazu auf der FAZEmag-Homepage, auf die sich immer ein Blick lohnt, ehe ihr planlos durch das Internet surft.

1. Vicetone - Heat ( REVR )Vicetone
Heat (Revealed Records)
Die zwei jungen Holländer zeigen, wie Big Room derzeit funktioniert, und spätestens seit ihrem Remix für Cash Cash auf Spinnin Records sind sie in aller Munde. Sie haben ihren ganz eigenen Sound, in dem gefilterte Synthie-Lines ganz oben stehen, und scheinen damit den Sound der Stunde getroffen zu haben. Die neuen Produktionen der beiden eignen sich für das Festival wie auch für den Club. Die neue Single „Heat“ erscheint auf dem Hardwell-Imprint „REVR“ und macht den „Vicetone“-Vorgängern alle Ehre. Sie wirkt zwar beim Revealed etwas zu schüchtern, aber der Streufaktor ist bei Hardwell und Co. definitiv gegeben. Pflichtkauf ! 9/10

Bassjackers 2. Bassjackers - Like That ( STH )
Like That (Smash The House Records)
Die niederländische Dominanz seit 2013 ist allgegenwärtig. Woran das liegt, würde wohl das Heft sprengen, doch man kann sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Die Bassjackers sind immer ein Garant für dicke Tracks, und auch das hier vorliegende Release schließt sich nahtlos an die kleinen und großen Hits der zwei Jungs an. Der Klang ist dermaßen fett und klar und 100 Prozent für die große Halle. Toller Track, und auch wenn er ein wenig zu spät kommt, wird er mehr als nur seine Liebhaber treffen. 8/10

3. Gregori Klosman, Albim Myers & Tristan Garner-Pressure (DOORN)Gregori Klosman, Albim Myers & Tristan Garner
Pressure (Doorn)
Da hatten die drei Männer, die sich ja regelmäßig im Pariser Studio bei Gregori treffen, wohl einen erfrischend impulsiven Abend, an dem dieser Track entstand. Mehr als Tool als alTrack zu sehen mit der unglaublichen Länge von drei Minuten und fast 50 Sekunden. Aber weniger ist ja manchmal mehr, was in dem Fall leider nicht unbedingt der Fall ist. Nettes Spielzeug, das aber auch nach kurzer Zeit schon zu abgenutzt wirkt. 4/10

Max Elto 4. Max Elto - Backyard Animals ( Remixes _ BigBeat )
Fix Me (Remixes/Bigbeat)
Im Original schon ein großartiger Titel, und wie nicht anders zu erwarten, hat es auch das Remixpaket in sich: Mit Sandy Rivera (KOT) und Michael Cassette haben sich dort zwei Remixer getroffen, die das Thema sehr würdig behandeln. Michael Cassette geht sehr, sehr vorsichtig an das Thema heran, und man merkt den Respekt, den er hat vor dem Track hat. Diesen verliert er auch leider bis zum Ende nicht. Der Remix ist sehr schön geworden, besonders das Break, doch ein wenig mehr „Bums“ hätte der Sache nicht geschadet. Sandy Rivera hingegen zeigt hier seine Größe, und auch wenn er sich nah am Original bewegt, wird der Vocal Mix in jedem Deep House-Set zu finden sein. Sein Blackwiz Dub Mix geht schon ordentlich düster an das Thema heran, und man muss sehr genau hinhören, wenn man das Original erkennen will. 7/10

5. DallasK - Orion (ULTRA)DallasK
Orion (Ultra)
DallasK sind in unseren Breitengraden relativ unbekannt, haben aber immer mein Auge beim Einkaufen. Und auch wenn sie sich, was heute selten ist, bei der Schnelllebigkeit der Musik recht rar gemacht haben. Die neue Single ist schon seit ca. drei Wochen veröffentlicht, und nach ausgiebigem Testen ist diese definitiv mein Favorit des Monats. Das Drumsetting drückt alles weg, und was nach dem Drop passiert, lässt den Floor explodieren. Innovativer Electro Big Room-Sound, von dem es gerne mehr geben könnte ! 10/10

Invanders Of Nine 6. Invaders Of Nine - Bring Me Down ( ION )
Bring Me Down (ION Records)
Den eingefleischten Drum ’n’ Bass-Anhängern dürfte sie ein Begriff sein. Mit ihren „Private“-Mixen von bekannten Acts wie Robin Schulz, Hardwell & Co haben sie sich in UK in die Herzen der Fans gespielt. Sie sind Dauergast bei Radio BBC und sonst auch amtlich unterwegs. Das neue Machwerk der beiden beinhaltet drei Titel, von denen der in der Betreffzeile Genannte unser besonderes Augenmerk verdient. Gefühlvoll, druckvoll und mit ganz viel Herzblut erstrahlt der Titel mit der Stimme von Moncrieff und wird im Kreis vom Sigma, Andy C & Metrik willkommen geheißen. 9/10

7. The Prototypes - Humanoid EP ( VIPER )The Prototypes
Don’t Let Me Go/Humanoid (Viper)
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr einen Titel nicht mehr aus dem Ohr bekommt, weil er euch fasziniert und nicht mehr loslässt? So ging es mit mit Andy Cs „Workout“, der nun unweigerlich abgelöst wird von „Humanoid“. Der Titel groovt und prügelt auf eine subtile Art dahin, das mir hier und da einfach vor Freude die Luft wegbleibt. Die Bassline steht natürlich im Vordergrund, und nach dem Drop – gepaart mit den im Gegensatz zum Rest eher verhaltenden Synths – geht es ab in den Club und dann wieder durch die Decke und wieder hinab und so weiter. „Don’t Let Me Go“ mit der wunderschönen Stimme der Amy Pearson, die bis dato nur im Trance-Bereich zu finden war, veredelt es auf eine so wunderbare Art. Und wenn man Trance und Drum ’n’ Bass mischen wollte, sollte es so klingen. 9/10

DBN 8. DBN - Panther ( Kontor )
Panther (Kontor)
DBN releasen ja derzeit mehr als brav und so fleißig, dabei ist mir dieses für die Clubsaison extrem fette Teil untergekommen. Auf Kontor erschienen und ein Teil des sehr erfolgreichen Festivalsamplers des berühmten Hamburger Labels. Clubbig und diesmal etwas weniger laut als sonst, kommt der Panther um die Ecke geschlichen, verfehlt seine Wirkung aber keinesfalls. Tolles Tool, das viel Freude bringen wird. 8/10

9. Grabbitz - Here With You Now ( Monstercat )Grabbitz
Here With You Now (Monstercat)
Episch und mit den besten Vocals, die mir seit langer Zeit ans Ohr gekommen sind, fängt er der Track an. Er ist extrem fett produziert, und seinen leichten Oldschool- als auch HipHop-Touch verliert er nicht. Headbangen wird der Fall sein, sollte das Teil bei euch zum Einsatz kommen.
Für mich ein weiterer Track des Monats! BOMBE! 10/10

Colombo 10. Colombo - Retromus (iBreaks)
Blasted / Retromus (iBreaks)
Einer der Künstler, bei dem mir immer die Remixe weitaus besser gefallen als die eigenen Solotracks. Und so bin ich vorsichtig an die neue EP herangegangen. Reden wir nicht lange um den heißen Brei: Track 1, „Blasted“, fällt unter die Kategorie „nicht stattgefunden“, und ich fühlte mich schon bestätigt. Track 2 fing an, meine Erwartungshaltung war im Keller, und auf einmal: Break …. Drop, Hände hoch! Was für ein Breaks Killer! Großartig umgesetzt und dafür immerhin: 7/10

11. Michael Jackson - Slave To The Rhythm ( Audien Mix ) (EPIC)Michael Jackson
Slave To The Rhythm/Audien Mix (EPIC)
Michael Jackson und sein Lebenswerk müssen nicht mehr beleuchtet werden. Er war, ist und bleibt der King Of Pop. Das neue Album besteht ja bekanntlich aus Fundstücken, Demos & Ideen, die nach zeitgemäßer Überarbeitung das Licht der Welt im Mai erblickten. Nach Fedde Le Grand darf sich nun auch Audien ans Remixen machen, und was dabei heraus gekommen ist? Der wohl seit langer Zeit beste Michael Jackson Remix, den ich gehört habe. Break, Hook und Drop in Perfektion. Es war bestimmt keine leichte Aufgabe. Und ich weiß, wovon ich da gerade schreibe, denn ich hatte 2008 ja auch die Ehre, einen seiner Tracks veredeln zu dürfen. Mehr als verdiente 10/10

Mat Zo & The Knocks 12. Mat Zo - Get Down 2 Get Up ( Mad Zoo 001 )
Get Down (Mad Zoo)
Absolut etwas komplett anderes, was uns der junge Mat Zo hier präsentiert. Ich meine, eine tolle House-Platte, die in der Clubsaison definitiv ihren Platz sicher hat. Ich weiß zwar noch nicht genau wo, aber sie ist so schön groovig und an einigen Stellen so überspitzt kitschig, dass es schon wieder cool ist. Track 2 auf der EP geht da schon wieder härter zur Sache, ist aber ebenfalls noch weit weg von dem, was wir gewohnt sind. Besonders der Break und der Sound des Main-Synths haben es mir in dem Fall angetan. Erschienen auf seinen eignen Imprint Mad Zoo001. Ich wünsche einen erfolgreichen Start und gebe aufmunternde 6/10

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