Family & Friends – SoKooL & Max Joni veröffentlichen Debütalbum

 

Mit „Abenteuerspielplatz“ haben das Berliner Duo SoKooL (Thomas Bendt und Mathias Maier) und OBSOLET-Gründer Max Joni endlich ein gemeinsames Debütalbum releast. Die Jungs kennen die Berliner Szene wie ihre eigene Westentasche und bespielen in „normalen“ Zeiten regelmäßig Clubs wie die Wilde Renate, das Sisyphos oder Kater Blau. Warum das Dreiergespann so prächtig harmoniert und wieso man OBSOLET unbedingt auf dem Zettel haben sollte, erfahrt ihr im Interview.

 

Starten wir mit eurem neuen Album „Abenteuerspielplatz“. Woher rührt der Titel und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Max Joni, auf dessen Label OBSOLET das Album auch erscheint?

Thomas: Der Abenteuerspielplatz war in unserem Leben immer ein Highlight. Viele Kinder auf einem Haufen, Burgen, Seile und Brücken. Holz, Nägel und Erde. Heute sind das Studio, die Percussions und die Synths unser Abenteuerspielplatz.

Matze: Wir hatten Max 2018 ursprünglich für ein Vocal angefragt, doch nachdem wir dann im Studio ein paar Tracks von ihm hörten und der Vibe direkt stimmte, war schnell klar, dass beide Seiten Bock auf mehr hatten.

Normalerweise lebt ihr ja eher das DJ-Life. Was muss passieren, damit ihr euch ins Studio begebt und Mucke produziert? Warum habt ihr euch gerade diesen Zeitpunkt für euer Debütalbum ausgesucht?

Thomas: In erster Linie treibt mich mein Gefühl ins Studio: Wenn es mir entweder sehr gut oder sehr schlecht geht, dann ist dieser Ort meine erste Anlaufstelle. Dazwischen gibt es eigentlich nicht viel.

Max: Da ich auch Musik für Werbung usw. produziere, ist das mein Alltag: morgens um 8:30 Uhr mit ’nem Kaffee den Rechner im Studio hochfahren. Doch wie bei Thomas macht auch bei mir das Gefühl den Unterschied. Und das hat bei uns dreien auf Anhieb gepasst. Ein Album wurde es, weil wir nach zwei Jahren des losen Musikmachens einfach zu viele Skizzen hatten, die zueinander passten.

Matze: Auch in mir gibt es ein spontanes Gefühl, das in den unterschiedlichsten Momenten entsteht. Ich verspüre dann dieses unwiderstehliche Verlangen, Musik zu machen. Wir haben vor der Krise auch immer wieder zu dritt in den Clubs gespielt. Bedingt durch die Schließung fühlte sich der Zeitpunkt dann einfach richtig an.

Laut euch ist OBSOLET nicht nur eine neue musikalische Heimat, sondern auch Familie. Erzählt uns doch etwas mehr über die Philosophie des Labels.

Thomas: OBSOLET gibt mir ein völlig neues Lebensgefühl. Aus dem Hip-Hop kommend, bin ich durch das Crewlife geprägt, und die Gang, die Max hier um einen Tisch versammelt hat, fühlt sich tatsächlich an wie eine Familie. Selbst oder vielleicht auch gerade während dieser düsteren Corona-Zeit gab uns das allen einen riesigen Auftrieb und zusätzliche Schaffenskraft.

Matze: Das Besondere an OBSOLET ist, dass wir alle sehr individuelle und spezielle Charaktere sind. Eine Gruppe von starken Einzelkämpfern, die jetzt Bock auf ’ne Gang haben.

Max: OBSOLET, das sind Los Cabra, MUKKIMIAU, Maltitz, Cook Strummer, Modshape. und wir. Frau Inga Wa, die unser Artwork macht und Tom, unser Held für alles. Eine Crew, die die gleichen Ziele und Werte teilt und daran glaubt, dass man im Kollektiv mehr erreichen kann. Und ja, ein Label nur für uns (lacht).

Was können wir in naher Zukunft von euch und eurer Crew erwarten?

Matze: Auf jeden Fall gute Musik.

Max: Im Juli erscheint ein Crew-Album, und auch ein Podcast befindet sich in den Startlöchern. Darüber hinaus stehen auch mehrere Releases auf anderen Labels an.

Thomas: Viel Liebe und jede Menge magische Momente! Die ersten Showcases und Festivals sind in Planung.

Wie seht ihr es um den aktuellen Stand der Clubszene bestellt?

Max: Die Clubcommission und die Clubs haben in der Krise Großartiges geleistet. Durch die Verwandlung in Test- und Impfzentren sind sie – zumindest in Berlin – ironischerweise zu einer der tragenden Säulen für die Bewältigung der Pandemie geworden. Wir hoffen, dass dieses vorbildliche Verhalten belohnt wird und auch die breite Masse anerkennt, wie wichtig die Szene für das kulturelle Grundgerüst Berlins ist. Bald darf hoffentlich wieder gefeiert werden!

 

 

 

Aus dem FAZEmag 112/05.2021
Text: Milan Trame
„Abenteuerspielplatz“ ist am 7. Mai auf OBSOLET erschienen.
www.obsoletmusic.com