
Zusammen mit Black Coffee zählt Floyd Lavine zu den renommiertesten Electronic-Producern seines Heimatlandes Südafrika. Der Afrikan-Tales-Labelboss spannt in seinen Produktionen einen weiten Bogen von Afro-House über Techno bis hin zu Disco und veröffentlicht regelmäßig auf legendären Imprints wie Innervisions und Ninja Tune. Zeit für eine neue Runde FAZE To Face!
Dein denkwürdigster Gig?
Oh, wo soll ich nur anfangen? Ich hatte so viele tolle Momente, aber wenn ich einen herauspicken müsste, dann war das im Watergate mit Kerri Chandler.
Deine Lieblingsplatte (aller Zeiten)?
Ich werde immer wieder von der zeitlosen Schönheit von Sade angezogen. Ihre Musik altert nie – sie ist einfach so beruhigend und elegant. „By Your Side“ ist einer der Titel, die ich immer wieder hören kann, ohne dass mir langweilig wird.
Dein Lieblingsclub?
Das Berliner Nachtleben ist kaum zu übertreffen. Clubs wie das Berghain und das Heideglühen sind etwas ganz Besonderes – sie haben diese unglaubliche Atmosphäre, die einen sofort beim Betreten erfasst. Und dann gibt es da noch das Watergate, wo ich fünf Jahre lang meine Residency hatte – da hängen so viele Erinnerungen dran. Ich habe auch eine Schwäche für das Modular in Kapstadt. Das ist ein fantastischer Techno-Club und ehrlich gesagt der einzige richtige Nachtclub in der Stadt.
Ein Teil deines Equipments, den du niemals verkaufen würdest?
Ich liebe es, zu Hause an meinen CDJs zu üben, und an meinem MacBook halte ich jetzt schon seit 20 Jahren fest, haha. Ich bin aber nicht übermäßig sentimental. Ich verliere ständig Sachen, und ich habe gelernt, damit klarzukommen. Ich produziere viel Musik unterwegs, und ich glaube, dass es sehr befreiend sein kann, nicht zu sehr an die Ausrüstung gebunden zu sein.
Ein Set von Floyd Lavine bei HÖR Berlin:
Dein Lieblingsgericht/-Essen/-Getränk?
Ich bin besessen von Sushi und Austern, obwohl ich in letzter Zeit einige Gruselgeschichten über schlechte Austern gehört habe (lacht). Wenn ich zu Hause bin, geht nichts über eine deftige Mahlzeit mit Kutteln und Brei oder die Ochsenschwanzsuppe meiner Mutter.
Deine ungewöhnlichste Eigenschaft?
Ich habe diese seltsame Fähigkeit einzuschlafen, wenn ich gestresst bin. Das hat schon zu einigen lustigen Situationen geführt, wie dem Einschlafen beim Zahnarzt oder sogar mitten in einem Streit.
Dein Lieblingsfilm?
Ich habe eine Schwäche für Drama und Romantik, vor allem, wenn die Geschichten real und nachvollziehbar sind. Das Leben ist bereits so voller Herausforderungen und Schönheiten, dass ich keine überkonstruierten Plots brauche. Der letzte Film, der mich zum Lächeln gebracht hat, war „Champions“.
Etwas, vor dem du Angst hast?
Schlangen. Ich hatte schon als Kind Angst vor ihnen. Im Norden Südafrikas, wo ich aufgewachsen bin, waren wir umgeben von Schlangen – einige waren wirklich gefährlich. Ich werde heute noch nervös, wenn ich durch hohes Gras laufe – egal, wo ich bin.
Etwas, das dich zum Weinen bringt?
Es ist schwer, sich nicht von der harten Realität der Welt, in der wir leben, berühren zu lassen. Das Leben ist so ungerecht für so viele Menschen. Wenn ich nach Südafrika zurückkehre, bricht es mir das Herz zu sehen, wie viele Menschen unter unmenschlichen Bedingungen leben.
Etwas, das dich zum Lachen bringt?
YouTube und die Kommentarspalten sind mein Guilty Pleasure. Es geht nichts über ein gutes Lachen vor dem Schlafengehen.
Elektronische Musik braucht mehr …
… Leute, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. Wir vergessen oft, dass es bei Musik und Partys darum geht, dem Ernst des Lebens zu entfliehen und einfach den Moment zu genießen.
… und weniger?
Ältere Leute, die sich beschweren, dass die Dinge nicht mehr so wie früher sind, haha. Veränderungen sind schwer, aber sich an die Vergangenheit zu klammern, ist nicht sehr sinnvoll.
An einem klassischen Sonntag bist du …?
Es gibt keine klassischen Sonntage mehr für mich, aber wenn ich zu Hause in Berlin bin, liebe ich es, auf den Flohmarkt zu gehen, lange Spaziergänge zu machen, ein schönes Abendessen zu genießen und die Atmosphäre der Stadt aufzusaugen.
Eine Sache auf deiner Bucketlist?
Früher hatte ich eine lange Liste mit Karrierezielen – im Berghain zu spielen oder eine Residency auf Ibiza. In letzter Zeit habe ich versucht, von dieser Denkweise Abstand zu nehmen. Ich möchte das tägliche Leben schätzen und mich in Dankbarkeit üben.
Drei aktuelle Banger-Records?
- Unknown Artist – Ayo (Tartan Records)
Eines meiner Lieblingsstücke in diesem Jahr. Voller Energie und spaßiger Elemente. - Austin Ato – Bertha (I Love Your Edits)
Dieser Track ist wild! - Floyd Lavine & Coflo – Good Morning (Afrikan Tales)
Ich hatte das Vergnügen, mit Coflo, einem meiner Lieblingsproduzenten, an diesem Album zu arbeiten.
Hier könnt ihr „Good Morning“ von Floyd Lavine & Coflo streamen:
Aus dem FAZEmag 151/09.2024
Web: www.instagram.com/floyd.lavine