Du hast dich schon immer gefragt, wie elektronische Musik nach Deutschland gekommen ist und was wo abgeht? Tja, ich mich auch und deshalb haben wir die neue Rubrik „FAZE Trip“ ins Leben gerufen. Dass elektronische Musik nicht nur in Berlin ein Thema ist und es in anderen Städten genauso nice ist, möchte ich daher mit meiner Kolumne zeigen. Dafür checke ich verschiedenste deutsche Städte aus und führe Interviews mit Technopionieren, aktuellen Künstlern der jeweiligen City, Clubbesitzern, Labelbetreibern und was sich noch so in diesem Zusammenhang finden lässt. Die Reihe wird ab sofort im Magazin erscheinen und soll einen klaren Überblick über Clubs, Open Airs, Festivals und den jeweiligen Flow der Stadt verschaffen. Planlose Städtetrips sind daher für fleißige Fazeleser in Zukunft wohl kein Thema mehr. Die erste Version gibts in der August-Ausgabe zu lesen, in welcher ich die Domstadt Köln genauer unter die Lupe genommen habe.
Damit du dir auch etwas mehr darunter vorstellen kannst, gibt es einen kleinen Vorgeschmack von mir. Köln war ne easy Nummer, da es um die Ecke ist. Ein paar Clubs kannte ich bereits, somit fiel mir die Auswahl nicht schwer. Doch wie Techno nach Köln kam, war mir noch ein Rätsel. Also fing ich mit meinen Recherchen an. Künstler wie Roland Casper, Claus Bachor, Robert Babicz fielen mir da ins Auge. Babicz erzählte mir zum Beispiel, wie es anfangs zwischen den DJs ablief:
„Das war eine sehr wilde Zeit von 91 bis 94, kurz nachdem die ersten Raves entstanden sind. In Köln fand 1992 die Mayday statt. Einfach jeder kannte sich dort, wir haben uns derzeit sogar noch gegenseitig die Instrumente leihen müssen. Unser kleiner Kreis bestand aus ca. zehn Leuten, nur wir spielten diesen neuen Sound – es war total familiär. Wir fühlten uns so, als würden wir die Musik der Zukunft machen. Damals war das jedoch eine reine Nerd-Geschichte und kein Business so wie heute. Wir waren einfach glücklich, dass wir unsere Musik spielen konnten und die Leute ausgeflippt sind.“ – Robert Babicz
Ich erfuhr auch, wie stressig es früher für Clubbesitzer und Booker war, an Künstler zu kommen:
„Booking war früher wie Puzzeln. Wenn uns eine Platte gefallen hat, mussten wir zuerst beim Recordstore nach dem jeweiligen Vertrieb des Künstlers fragen. Das war total aufwendig – im Endeffekt waren die Flüge teurer als die Gagen selbst.“ – Yena Kisla.
Oder wie die Kölner drauf sind:
„Es ist nicht nur die Musik, die Köln von anderen Großstädten unterscheidet. Es ist eine ganz eigene Atmosphäre und Offenheit, die die kölsche Mentalität ausmacht. Die Kölner gehen gerne raus und reden miteinander, ein familiärer Spirit liegt in der Luft.“ – Tobias Thomas (Kompakt)
Und welche Clubs könnte ich wohl hiermit gemeint haben?
„Einst als illegale Off-Location gestartet, entwickelte sie sich innerhalb der letzten Jahre zu einem Veranstaltungsort, der Kunst und Musik auf bemerkenswerte Weise vereint. Was aus der Ferne wie ein Schrottplatz aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Ansammlung zahlreicher kleinerer und größerer Skulpturen. Dort, auf dem belebten Open-Air-Gelände, ist das Freiluftatelier des Künstlers Odo Rumpf beheimatet, metallische Mitbewohner inklusive. Das Außengelände erinnert ein klein wenig an eine Jurassic-Park-Kulisse.“
oder wo gibt es dieses unglaubliche geile Soundsystem?
„Die einzigartige Kombination aus Martion-Lautsprechern und Funktion-One-Soundsystem schafft ein Klangerlebnis, das unter die Haut geht. Live-Sets, wie sie dort so häufig zu hören sind, werden mithilfe der Subbeschallung perfekt inszeniert.“
Stimmung wie diese gibt es auch nicht überall …
„Im Publikum treffen verschiedenste Szenen aufeinander; alles kommt zusammen und kann zusammen. Das (…) ist ein Ort, an dem man sich vollkommen fallen lassen kann.“
Das und viel mehr kannst du dir in der neuen Ausgabe (FAZEmag August – Anmerkung der Redaktionsleitung) reinziehen. Ich wünsche viel Freude beim Lesen. 🙂
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