Habt ihr euch schon immer gefragt, was nach Kleber oder Benzin schnüffeln kommt? Was das nächste Level ist, für jene Leute, die über kein Geld verfügen, sich Klebstoff zu kaufen oder keine Option darin sehen, ein in Kraftstoff getränktes Tuch aufzutreiben, um dicht zu werden?
Die Antwort: Jenkem, ein Symptom der Armut in Afrika. In der Überschrift haben wir es schon verraten – und es ist wirklich kein Scheiß, obwohl – eigentlich ja doch. Jenkem ist eine Droge zum Inhalieren, die aus fermentierten menschlichen Ausscheidungen hergestellt wird und diversen Medienberichten zufolge in den 90ern eine beliebte Straßendroge in Sambia war.
Um Jenkem herzustellen, füllt man Fäkalien und Urin in z.B. eine Flasche und verschließt diese mit einem Ballon bzw. einem Deckel. Dann wird das Behältnis in der Sonne zum Gären stehen gelassen. In diesem Fermentierungsprozess sollen Gase erstehen, die mächtig high machen.
Es existieren einige Jenkem-Erfahrungsberichte, die darauf schließen lassen, dass Jenkem eine halluzinogene Wirkung hat. „Es dauert etwa eine Stunde“, sagt ein Konsument gegenüber BBC News, der 16-jährige Luke Mpande, der Jenkem anderen Substanzen vorzieht. „Mit Klebstoff höre ich nur Stimmen in meinem Kopf. Aber mit Jenkem sehe ich Visionen. Ich sehe meine Mutter, die tot ist. Ich vergesse die Probleme in meinem Leben.“
2007 thematisierte ein Fox-News-Fernsehbeitrag Jenkem. Jedoch entpuppten sich die Berichte über High-School-Schüler*innen, die Jenkem konsumierten, als Schwindel. Es begann mit einem User namens „Pickwick“ auf der inzwischen eingestellten Nachrichtenplattform Totse.com. Pickwick postete eine Reihe von Fotos von sich selbst, auf denen er eine Flasche mit einer braun-gelblichen Substanz in der Sonne aufstellte und einen Luftballon darüber hielt.
„Heute habe die Flasche in die heiße Sonne gestellt. Mein Freund hat Fotos von allen Schritten gemacht. Zuerst habe ich in die Flasche geschissen und dann hineingepisst. Ich nahm einen Luftballon und spannte ihn über die Flasche, um alle Gase aufzufangen. Jetzt werde ich ein paar Tage warten und hoffen, dass der Ballon sich füllt“, schrieb Pickwick.
Später gab Pickwick zu, dass es sich um einen Scherz handelte – die flüssige Mischung war nicht seine eigene Kacke und Pisse, sondern gewöhnliche Küchenzutaten wie Mehl und Nutella. Natürlich hat er nicht wirklich Urin- und Kot-Gas eingeatmet, sondern sich nur an der Tradition des Trollens im Internet beteiligt.
Jedoch war er mit seinem Troll erfolgreich: Es hatten sich so viele Internet-Trolle bei der Polizei und bei Lehrer*innen gemeldet, dass das Büro des Sheriffs eines Bezirks in Florida einen Infozettel herausgab, in dem Eltern vor den Gefahren von Jenkem gewarnt wurden:
Auch der Vice-Drogen-Guru Hamilton Morris hat in einem Interview mit dem Jenkem-Magazin seine Meinung zu diesem Phänomen abgegeben: „Auch wenn es nie dokumentiert wurde und ein Medienscherz ist, halte ich es für durchaus möglich, ja sogar für wahrscheinlich, dass so etwas passiert ist – ich weiß, dass dies im Wesentlichen ein Appell an die Wahrscheinlichkeit und damit ein falsches Argument ist, aber die Menschen haben im Streben nach veränderten Bewusstseinszuständen fast alles getan. Es gibt bestätigte Berichte über Häftlinge, die das Erbrochene von Mitgefangenen im Rahmen einer Methadon-Erhaltungstherapie konsumieren und weitergeben, Berichte über Menschen, die Methamphetamin aus ihrem Urin extrahieren und wieder einnehmen, Berichte über Todesfälle im Zusammenhang mit einer Droge, die aus Coca-Cola, Mückenspulen und dem Phosphor von Leuchtstoffröhren besteht. Weiße Mittelklasse-Amerikaner inhalieren routinemäßig Computerstaub und Aerosol-Raumdeodorant. Warum also ist es so schwer zu glauben, dass Menschen in einem verarmten Land sich ihren eigenen billigen und reichlich vorhandenen Ausscheidungen zuwenden, um high zu werden – und ist das wirklich schlimmer als das Schnüffeln von Flugzeugkleber? Nein, das ist es nicht.“
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Quelle: webarchive.org, BBC, BuzzFeed.News, NY Times, Jenkemmag