Ferry Corsten: „Trance-Riff als Hook einer Techno-Platte vor zehn Jahren undenkbar“

Ferry Corsten: „Trance-Riff als Hook einer Techno-Platte vor zehn Jahren undenkbar“. Foto-Quelle: Facebook

Erst vor wenigen Tagen äußerte sich Trance-Papst Armin van Buuren noch zur Transformation der Trance-Musik sowie zur Adaption durch Techno-Künstler und deren Produktionen. Schon legt sein Kollege Ferry Corsten mit seiner Perspektive nach.

Im August haben wir zu unserer 150. Jubiläums-Ausgabe selbst Ferry noch, der uns bereits ein Interview in unserer Debüt-Ausgabe gegeben hat, zum Vergleich zwischen damals und heute befragt. Anlässlich seines bevorstehenden Auftritts beim A State of Trance Festival im Februar in Rotterdam äußerte sich der Trance-Producer zur Entwicklung des Genres über die Jahre – und da kann jemand wie Ferry, der übrigens seinen bürgerlichen Namen auch als Künstler-Namen trägt, schließlich exzellent mitreden. Immerhin veröffentlichte er bereits in den späten 90er-Jahren Tracks, die sich zu absoluten Trance-Klassikern entwickelten, etwa unter den Projektnamen System F („Out Of The Blue“) oder auch als Gouryella („Ligaya“, „Walhalla“) gemeinsam mit Tiësto.

Auf jene Produktionen spielt Ferry Corsten auch im aktuellen Interview an. Corsten spielt darauf an, dass sich momentane Trance-Produktionen anhören, als seien sie vor 25 Jahren produziert worden. Das alte werde allerdings mit neuer Technik nachgeahmt. Der erfolgreiche Produzent sieht das jedoch nicht als negativ an. Es eröffne ihm neue Perspektiven, wie er zurzeit im Studio arbeitet. Aus der Imitation der alten Sounds mit neuen Produktionsweisen entstünde ein neuer Vorteil. Scheint so, als wäre er alleine nicht in diese Produktionsweise gerutscht: Im Interview erzählt er, früher habe er nach einigen Jahren gedacht, seine Tracks müssten immer komplexer und ausgeklügelter klingen. Heute produzierten neue Trance-Künstler Sounds wie damals, etwa mit Offbeat. Dieser sei lange Zeit uncool gewesen. „Das neue Cool ist das alte Cheesy“, so Corsten. Auch er produziere inzwischen wieder mit Offbeat. Im November noch haben wir eine aktuelle Produktion Corstens, die mit der Newcomer-Gruppe Superstrings entstanden ist, mit einer aktuellen Nummer von Armin van Buuren verglichen. Superstrings werden im Reel zum Interview auch eingeblendet.

Weiterhin äußerte sich der Trance-Hero über die Entwicklung des Techno-Genres, in dem Künstler in letzter Zeit des Öfteren eigentlich für die Trance-Musik stiltypische Elemente mit einfließen lassen. Ferry dazu: „Ein Trance- Riff als Hook einer Techno-Platte war vor zehn Jahren noch undenkbar“ (aus dem Englischen übersetzt). Eine spannende Anekdote, auch, wenn man sich das Line-up der 2025er-Ausgabe von A State of Trance widmet. Denn dort stehen etwa Techno-Künstler wie ARTBAT oder Adam Beyer mit im Line-up. Trance-Head van Buuren wird dann ein fünfstündiges B2B mit ARTBAT, Ben Hemsley und Maddix auf die Menge abfeuern, zu der sicherlich neben Trance-Fans dieses Jahr auch Techno-Jünger zählen werden – die Grenzen verfließen ja inzwischen eh. Weitere Informationen zum Festival erhaltet ihr über die offizielle Website.

Mit Ben Hemsley könne sich Ferry Corsten übrigens eine Kollaboration vorstellen, ebenso wie mit anderen Vertretern schnellerer Trance-Sounds, wie etwa KI/KI.

Das Reel zum Exklusiv-Interview:

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