Die Festivalsaison hat wieder begonnen. Im April war das Wetter noch maximal semi, aber wir hoffen auf den Mai. Und wenn es regnet? Schauen wir Filme im Home-Kino. Gerne etwas Blutiges.
So wie „Abigail“ (Turbine). Als Möchtegern-Kriminelle die Tochter eines Unterweltbosses kidnappen, ahnen sie nicht, was sich hinter dem scheinbar harmlosen Mädchen versteckt. Um es kurz zu machen, sie spielt gern mit ihrem Essen und mag’s am liebsten blutig.
Eine ebenfalls eher schwierige Begleitung ist Iris in „Companion – Die Perfekte Begleitung“ (Warner). Wieso, möchte ich hier nicht verraten, denn der böse kleine Film versteht es mit diversen Plot-Twists zu überraschen. Wer sich für Thriller mit Blut und Bösartigkeiten interessiert, ist hier nicht verkehrt.
Wer es etwas familientauglicher mag, ist mit „Der Spitzname“ (Constantin) bestens bedient. Anna und Thomas wollen heiraten und haben die Familie in die Tiroler Alpen eingeladen. Eine deutsche Beziehungs-/Familien-Komödie mit viel Wortwitz. Sönke Wortmann prime.
Eher spannend und dabei sehr realistisch ist „Die Saat Des Heiligen Feigenbaums“ (Alamode). Iman ist gerade zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran befördert worden, als nach dem Tod einer jungen Frau eine riesige Protestbewegung das Land ergreift. Obwohl die Demonstrationen zunehmen und der Staat mit immer härteren Maßnahmen durchgreift, entscheidet sich Iman für die Seite des Regimes und bringt das Gleichgewicht seiner Familie ins Wanken. Als Iman feststellt, dass seine Dienstwaffe verschwunden ist, verdächtigt er seine Familie. Zornig und sehr aktuell.
Sehr, sehr zornig ist die Martial-Arts-Legende Tony Jaa in „Fist Of The Warrior“ (Plaion). Bai An hat Vergeltung geschworen für den Mord an seiner Frau und seiner Tochter. Er findet heraus, dass der zwielichtige Unternehmer He Yinghao in das Verbrechen verwickelt ist. Doch bevor der wutentbrannte Familienvater mit Yinghao abrechnen kann, muss er ihm wider Willen im Kampf gegen einen Kriminellen beistehen: Der skrupellose Drogenbaron Clay hat Yinghaos Tochter gekidnappt. Nach diesem aufwühlenden Film benötigen wir zum Runterkommen ein wenig Popcorn-Kino.
In „Flight Risk“ (Tobis) hat die Polizistin Madolyn eine geheime Mission: Sie soll den Buchhalter Winston aufspüren, der sich aus Angst vor der Mafia nach Alaska abgesetzt hat, und ihn schnellstmöglich mit einer gecharterten Cessna zurück nach New York bringen. Dort muss er als Kronzeuge vor Gericht gegen den mächtigen Mob-Boss Moretti aussagen. Doch hoch über den schneebedeckten Weiten des dünn besiedelten Bundesstaats, auf engstem Raum mit den beiden Fremden, sitzt Madolyn plötzlich in der Falle, als sie vermutet, dass ausgerechnet der Pilot (Mark Wahlberg) nicht der ist, für den er sich ausgibt. Es beginnt ein erbitterter Kampf um Leben und Tod. Etwas berechenbar, aber recht spannend.
Absolut unberechenbar und wild ist „Kneecap“ (Atlas Film). Als Liam Ógs Partynacht in einem Verhörraum der Polizei endet, hilft Irisch-Lehrer JJ, der für die englisch-sprechende Polizistin dolmetschen soll, ihm dabei, das LSD aus seinem Notizbuch zu verstecken. Was dann folgt, ist ein wilder Mix aus Drogen, Sex und Widerstand gegen das britische Establishment. Erfrischend roh.
Eher schwül als erfrischend ist der Sommerabend an der griechischen Küste in „Minore – Creatures From Beyond“ (Donau Film). Plötzlich senkt sich ein seltsamer Nebel über die Hafenstadt und die Einwohner werden von bizarren Visionen geplagt. Dann dringen furchterregende Kreaturen – Monster mit Tentakeln – in die Stadt ein und fallen über die Bewohner her. Eine zusammengewürfelte Truppe aus Musikern, Touristen, Bodybuildern und einer resoluten Rentnerin nimmt den Kampf gegen die Bestien aus dem Jenseits auf. Klingt wild und wahnsinnig – ist es auch. Ich mag das.
Und wo wir gerade bei wilden Bestien sind, bleiben wir doch gleich hier. In „The Bayou“ (Leonine) findet sich die junge Studentin Kyle mit ihren drei Freunden Alice, Malika und Sam nach einem Flugzeugabsturz in einem abgelegenen Sumpfgebiet wieder. Zusammen mit weiteren Überlebenden versucht die Gruppe, sich einen Weg durch die Wildnis zu bahnen. Dabei müssen sie vorbei an Alligatoren, die durch einen mysteriösen Umstand ein noch blutrünstigeres und aggressiveres Verhalten an den Tag legen als ohnehin. Die Tiere scheinen regelrecht Jagd auf Menschen zu machen. Als wäre dies nicht schon genug, kommt es innerhalb der Gruppe zu einem Streit, der nicht nur die Beziehung zwischen Kyle und ihren Freunden auf die Probe stellt, sondern das Überleben aller aufs Spiel setzt.
Das war es für diesen Monat – habt Spaß.
Euer Andreas Bethmann Jr.
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Aus dem FAZEmag 159/05.2025