
Alle Jahre wieder … präsentiert Filth on Acid, das Imprint des niederländischen Hard-Techno-Honchos Reinier Zonneveld, die sogenannte „Stamp Collection“. Die erste Ausgabe kam 2017 heraus, es folgten weitere Ausgaben 2020 und 2023. Nach einem kürzeren Intervall steht aktuell die vierte Ausgabe in den Startlöchern, die lässige 27 Tracks enthält und die Vision des Labels zu Hard-Techno und Acid repräsentiert. Das Line-up der Compilation umfasst ein illustres Aufgebot, das die ein oder andere Überraschung parat hat und auch einige Acts aus unseren Gefilden umfasst. Vorhang auf für ein paar ausgewählte Acts mit ihren Tracks!
Da Hool – „B.O.T.T.R.O.P.“
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Beteiligung an der aktuellen „Stamp Collection“ von Reinier Zonnevelds Label FoA. Während alle anderen Acts neue Titel abgeliefert haben, hast du einen deiner Klassiker beigesteuert, aber in einer neuen Version.
Ja, es ist eine ganz neue Version mit der alten, originalen 303-Acid-Line. Ich hatte die ursprünglich im Sommer mal für mich neu gemacht, um sie auf Festivals zu spielen. Jetzt spiele ich sie schon seit Monaten, und dann dachte ich mir: Lass uns sie doch einfach veröffentlichen!
Filth on Acid ist eines der angesagtesten Techno-Labels der Stunde. Wie bist du auf dem Label gelandet?
Im Mai hatte ich ein Collab-Release mit Dimitri Vegas & Like Mike und Maddix, bei dem Kiki Solvej das Feature gemacht hat. Ich habe Kiki und Reinier irgendwann im August den Track geschickt und sie fanden ihn cool und wollten ihn dann auf der neuen „Stamp Compliation“ veröffentlichen.
Wie fällt deine Jahresbilanz aus und was machst du an Silvester?
Mein Jahr war eigentlich ziemlich cool und ich bin happy, so wie es war. Ich habe sehr viel gespielt und war viel unterwegs.
Ganz ehrlich? Silvester mache ich gar nix, da ist Raclette mit Freunden angesagt. Die letzten beiden Jahre hatte ich Silvester immer aufgelegt. Es war zwar geil, aber irgendwie habe ich die Zusammenkunft mit meinen Freunden an diesem Tag vermisst, deswegen freue ich mich dieses Jahr wieder darauf. Das Gleiche gilt übrigens auch für Weihnachten, da verbringe ich nur Zeit mit meiner Familie und spiele nicht.
In diesem Reel könnt ihr schon mal in „B.O.T.T.R.O.P.” von Da Hool reinhören:
Die Single „B.O.T.T.R.O.P.” von Da Hool erscheint am 10. Dezember 2024 via Filth on Acid.

Felix Kröcher – „Pesadao“
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Beteiligung an der aktuellen „Stamp Collection“. Was bedeutet der Titel des Tracks und wo hast du das Vocal her?
Vielen Dank! „Pesadao” bedeutet übersetzt so viel wie „sehr schwer“ oder „gewichtig“ – und genau das spiegelt der Track für mich wider: eine wuchtige und intensive Energie. Das Vocal kommt von einem brasilianischen Sample-Pack, das ich durch Zufall entdeckt habe. Es hat mich direkt gepackt, weil es diese kraftvolle, rohe Atmosphäre transportiert, die perfekt zum Track passt.
Außerdem bin ich sehr stolz darauf, auf einer Compilation von Reinier Zonnevelds Label vertreten zu sein. Es ist eine großartige Möglichkeit, meine Musik einem breiteren Publikum zu präsentieren, und ich freue mich sehr über diese Chance.
Die Produktion ist recht hart geworden. Am 11.11. hast du ein Schranz-Set in Köln gespielt. Bist du aktuell wieder härter unterwegs?
Ja, definitiv! Das Schranz-Set in Köln war eine Idee von mir und meinem Team, um die Nostalgie und Energie von früher wieder aufleben zu lassen. Es war ein voller Erfolg und hat riesig Spaß gemacht – sowohl mir als auch dem Publikum. Ich spüre gerade, dass härtere Sounds wieder einen großen Platz in der Szene einnehmen, und das inspiriert mich enorm. In meinen Sets mische ich aktuell härtere und melodische Elemente, aber ich genieße es, mit der Energie und Intensität ein bisschen zu spielen. 2025 haben wir noch die ein oder andere Überraschung … Schranz is back!
@felixkroecher Playing an absolute classic at Schranz is back Party in cologne ❤️🔥 „Born Slippy“ by Underworld. #techno #Schranz
Wie fällt deine Jahresbilanz aus und was machst du an Silvester?
2024 war für mich ein sehr interessantes Jahr, in dem ich viel gelernt habe. Es gab viele Veränderungen, sowohl bei mir persönlich als auch in der gesamten Branche. Diese Phase hat mich und mein Team dazu gebracht, intensiv über die Zukunft nachzudenken, neue Pläne zu schmieden und Wege zu entwickeln. Ich freue mich sehr darauf, 2025 die ersten Ideen umzusetzen und zu sehen, wohin uns diese Reise führt.
An Silvester bin ich (wieder) im Borderline Club in der Schweiz – ein großartiger Ort, den ich immer wieder schätze, um das Jahr ausklingen zu lassen. Ich freue mich auf die Energie dort und bin gespannt, was das neue Jahr bringt.
Zuletzt veröffentlichte Felix Kröcher seine neue Single „DEFINITION“ via We Are The Night (Release-Date war am 29. November 2024):

A.D.H.S. – „Maze“
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Beteiligung an der aktuellen „Stamp Collection“. Wie ist der Track entstanden, was war die Idee dazu?
Danke! Ich kann mich noch sehr deutlich daran erinnern, da der Track in Lissabon entstanden ist, über einige Tage verteilt in verschiedenen kleinen Cafés und direkt am Strand. Das war im Dezember 2022, und die Stadt und das Meer hatten eine ganz andere Energie als im Sommer. Das wollte ich aufgreifen und in den Track einfließen lassen. Ich bin am Ende des Kurzurlaubs direkt nach Frankfurt zu einem Gig und konnte die Nummer da testen – die Main-Idea im Break und die Bassline haben auf dem Dancefloor direkt mega funktioniert. Da wusste ich, die Nummer hat was.
Wie kam es dazu, dass der Track auf der Compi gelandet ist und wie ist deine Wahrnehmung von Filth on Acid sowie Reinier und seiner Arbeit?
Das ist ganz witzig, denn ich hatte die Nummer vor gut eineinhalb Jahren an FoA geschickt, und aus dem Nichts kam dann vor etwa zwei Monaten eine E-Mail, dass sie den Track gerne für die Compilation hätten.
Für mich war es immer ein absoluter Traum, auf dem Label Musik zu releasen. Vor allem, weil ich großen Respekt für Reiniers Arbeit als Produzent habe. „Sharp Bust“ wurde von meinen Freunden und mir damals krank gepumpt und wir buchten Reinier dann – ich glaube 2017 – mal auf eine Party von uns, als ich noch selbst Veranstaltungen machte. An dem Abend waren keine 150 Leute da und heute macht der Dude alleine Festivals. Big up!
Wie fällt deine Jahresbilanz aus und was machst du an Silvester?
Ich hatte wirklich ein so schönes und erfolgreiches Jahr. Besonders im Hinblick auf die wirklich schwierige Situation, mit der sich unsere Industrie (Festivals und vor allem Clubs) nach der Corona-Pandemie konfrontiert sieht. Ich durfte einige persönliche Meilensteine als DJ spielen, wie Extrema Outdoor, Mayday, Nature One’s Century Circus, bin in China getourt, habe einen Major-Vertrag für ein paar Singles unterzeichnet und hatte trotzdem genug Zeit, viel an meiner Musik und meiner künstlerischen Vision zu arbeiten. Dafür bin ich einfach sehr, sehr dankbar.
Ich spiele an Silvester in Berlin mal wieder im legendären Kitty bei der Symbiotikka-Party. Da ich aus Zeitgründen bei Weitem nicht mehr so viel in Berlin auflege wie früher, freue ich mich immer umso mehr darauf. Meine Playtime ist am 1. Januar nachts. Da macht es in Berlin an Silvester auch wieder richtig Bock zu feiern, dann sind die Pros unterwegs (lacht).
Zuletzt veröffentlichte A.D.H.S. die Single „Bahrain” via Warner Music (Release-Date: 20. September 2024):
Torsten Kanzler & Tom Wax – „The World Is on Drugs”
Torsten, herzlichen Glückwunsch zu eurer Beteiligung an der aktuellen „Stamp Collection“. Wie ist der Track entstanden und was soll uns der kritisch klingende Titel sagen?
Hey, danke, ich bin megahappy, dass es wieder einmal geklappt hat. FoA ist ja am Ende eines der Top-Labels da draußen. Der Titel lässt natürlich viel Raum für Fantasie. Ich finde, dass wir aktuell in einer sehr verrückten Zeit leben. Ich stelle mir beim Nachrichtenschauen manchmal die Frage: „Sind die eigentlich alle auf Drogen?“ (lacht)
Wie ist es zu dieser Kollab mit Tom gekommen und wie ist der Track auf Filth on Acid gelandet?
Wir hatten uns irgendwann mal verabredet, eine Collab zu machen. Tom ist in meinen Augen ein megaguter Produzent, ein Pionier – und was besonders selten in dieser Szene geworden ist – ein cooler, bodenständiger und ehrlicher Mensch. Er hat mir zwei unfertige Projekte von sich geschickt und dieser eine kam dann final dabei heraus. Ich finde, er passt absolut gut in die aktuelle Zeit. Tom hat die Tracks an Reinier geschickt und er bot uns dann an, den Track auf der „Stamp“-Compilation zu releasen.
Wie fällt deine Jahresbilanz aus und was machst du an Silvester?
Das Jahr war ein sehr verrücktes. Der Start war mit einigen wetterbedingten Festivalabsagen recht holprig, aber der Sommer, bis auf ein Wochenende mit Schlamm-Rave bei Dauerregen, wiederum megacool.
Ich durfte wieder viele neue Leute, auf für mich bis dato unbekannten Festivals, kennenlernen. Silvester werde ich dieses Jahr wohl zu Hause mit der Familie verbringen, da die Location für meinen Silvester-Gig leider weggebrochen ist.
Mark Reeve – „Automatic“
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Beteiligung an der aktuellen „Stamp Collection“. Es ist wahrscheinlich nichts Besonderes für dich, auf den größten und bekanntesten Techno-Labels der Welt zu veröffentlichen, auch auf FoA hattest du schon Releases. Wieso ist „Automatic“ gerade hier gelandet? War der Track von vorneherein für die Compilation geplant oder war es Zufall?
Erst einmal vielen Dank für die Glückwünsche. Reinier und ich haben wirklich eine crazy Freundschaft. Er hat meine Musik immer gemocht und wollte immer Tracks haben. Meine erste Single für FoA war „Rave Selektør“ mit KLØSET und ich wusste, es wird nicht lange dauern, bevor der nächste Track kommt. Wir haben beide last minute entschieden, „Automatic“ – was Reiner sofort haben wollte – als Single eine Woche vorher zu releasen und dann natürlich auch noch auf die „Stamp“-Compilation zu packen.
Du hattest kürzlich Geburtstag. Was hast du dir für dein nächstes Lebensjahr vorgenommen?
Auf alle Fälle positiv zu bleiben. Im Musikbusiness gibt es viele Höhen und Tiefen, und ich denke, man sollte einfach cool und bescheiden bleiben – und vor allem das schätzen, was man hat.
Wie fällt deine Jahresbilanz aus und was machst du an Silvester?
Wie ich bereits in diversen Postings erwähnt habe, war es nicht einfach, als Hard-Techno alles dominiert hat. Ich fühlte mich manchmal gezwungen, viel schneller zu spielen, was eigentlich nicht so meins ist. Jetzt ist die Lage wieder viel entspannter und manche kehren wieder zurück und wollen groovigere Musik haben. An Silvester spiele ich im Südpol Luzern und ich freue mich sehr auf meine Schweizer und Schweizerinnen.
Marc Romboy – „Ascorbinsäure“
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Beteiligung an der aktuellen „Stamp Collection“. Wie ist der Track entstanden, was ist die Idee dahinter und wie kam es zu dem Namen?
Ich mache ja schon seit 1991 elektronische Musik, und damals wurde mit Midi-Ketten, Atari 1040 als Sequenzer und externen Synths noch etwas anders musiziert. Vor ein paar Monaten hatte ich am späten Abend das tierische Verlangen, nochmal einen fetten Acid-Track genauso zu machen wie damals.
Also warf ich meine 909 und Devilfish-modifizierte 303 an, jagte alles durch einen Verzerrer, drückte nach einer Stunde den Record-Button und nahm die Session auf. Ich hatte einfach Bock, einen möglichst einfachen Track zu machen und programmierte fast alles auf die Eins, nach guter alter Speedy-J-Manier. Als der Track im Kasten war, überkam mich ein krasses Gefühl der Zufriedenheit, ich war irgendwie mal wieder bei mir selbst. Der Name entstand direkt beim Absaven. Ich wollte etwas mit Acid, aber in Deutsch. Und da ich kurz vorher erkältet war und Vitamin C eingenommen hatte, lag der Titel „Ascorbinsäure“ auf der Hand.
Wie kam es dazu, dass der Track auf der Compi gelandet ist und wie ist deine Wahrnehmung von Filth on Acid sowie Reinier und seiner Arbeit?
Reinier spielte im Herbst 2022 bei Awakenings im Ziggo Dome Amsterdam vor mir, wo unsere Backstage-Rooms nebeneinander waren. Seine Show hat mich sehr beeindruckt, die krasse Energie und die große Liebe zu Acid-House, die man spüren konnte. Und hey, der Kerl hatte eine Roland TR-909 auf der Bühne, wo ich mir dachte: „Crazy, der Dude. Hoffentlich kommt das gute alte Stück heil nach Hause.“
Somit war es dann ein kurzer Weg, ihm mal etwas für sein Label anzubieten, und Reinier war sofort megabegeistert von meinem Track.
Wie fällt deine Jahresbilanz aus und was machst du an Silvester?
Ich mache eine Ayurveda-Kur zu Silvester und in den Tagen danach. Detox vor Retox ist angesagt.