Flashback in die 2000er – Jan Blomqvist

Flashback in die 2000er – Jan Blomqvist / Foto: Christian Dammann

Wir reisen wieder in die Vergangenheit – und zwar mit Jan Blomqvist. Der im Landkreis Celle geborene Sänger und Produzent startete seine Musikkarriere zwar im Punkrock, zeigte sich jedoch schon früh von elektronischen Beats fasziniert. Nach dem Abitur folgte ein unnachahmlicher Aufstieg, der ihn zum Burning Man, Coachella, Rock am Ring, Tomorrowland und zahlreichen weiteren weltbekannten Events führte. Internationale Popularität erlangte Blomqvist, der mit bürgerlichem Namen Jan Freter heißt, allen voran mit seinem Song „Something Says“ (Bestandteil der EP „Ink“), der im Jahr 2012 auf Oliver Koletzkis Stil Vor Talent erschien. Am 7. Februar erscheint sein neuestes Release – ein Remix zu Sherwin Hajipours „Baraye“.

Mein Jahrzehnt: „Ich habe mich für die 2000er entschieden. Zu dieser Zeit begann die Musik für mich wirklich einen Sinn zu ergeben. Techno, Minimal und Elektro verschmolzen zu neuen Genres der elektronischen Musik, was sich sehr aufregend anfühlte. Zu dieser Zeit verließ ich auch meine Punkrock-Band und begann, mehr mit elektronischen Klängen zu experimentieren. Die Szene in Berlin war damals sehr wichtig für mich und hat mich bei der Entwicklung meines eigenen Musikstils sehr inspiriert.“

Mein Lieblingstrack: Das muss „The Sky Was Pink“ von Nathan Fake sein. Ich liebe es, wie mitreißend er ist, und sie haben ihn damals überall in Berlin gespielt. Ich liebe den Beat und die Melodie, sie wecken einfach so viele tolle Erinnerungen. Es ist einfach ein ikonischer Track, den ich immer lieben werde.

Der schlimmste Track: Ich erinnere mich nie an die Namen von Titeln, die ich nicht mag, aber ich erinnere mich, dass es viele gab, die mir nicht gefielen, aus dem einen oder anderen Grund. Wahrscheinlich, weil ich anfing, mich und meinen Geschmack zu kennen.

Mein Lieblingsinstrument, -Software, -Tool: Für mich der ikonische Arturia Minimoog. Er war meine erste Wahl für alle meine frühen Tracks, da ich einfach keinen Zugang zu einer Menge Equipment hatte und mit einem kleinen Budget arbeitete.

Mein Lieblingsoutfit: Irgendetwas Punkiges. Alles, was dem ähnelt, was die Ramones damals trugen. Diese Looks hatten Biss, Persönlichkeit und einen Hauch von Rebellion.

Mein größter modischer Fauxpas: Ich habe früher einen Adidas-Trainingsanzug im Stil der 70er-Jahre getragen – eine Hose mit passender Jacke – mit, na warte … Flip-Flops. Das war jahrelang mein Bar-25-Outfit. Ich habe so viele gute Erinnerungen an diese Zeit, dass es schwierig ist, bestimmte Ereignisse herauszuheben, aber das alles hat mich bis heute beeinflusst, soviel ist sicher.

Mein Lieblingsfilm: Da gibt es ein paar. „Oldboy“ (südkoreanischer Neo-Noir-Actionthriller, der 2003 herauskam), „Fight Club“ und alle Wes-Anderson-Filme. Ich würde sagen, bei den Wes-Anderson-Filmen liebe ich einfach seinen einzigartigen, farbenfrohen, künstlerischen Stil und die Symmetrie, die man in jedem seiner Filme finden kann. Ich liebe auch, wie er Komödien mit melancholischen Elementen mischt.

Meine Lieblingsshow: Ich hatte damals keinen Fernseher, was wohl ungewöhnlich ist, da jeder einen hatte. Stattdessen habe ich Fußball auf den Fernsehern meiner Freunde gesehen. Ich bin ein großer Fan von Mehmet Scholl, und Bayern München ist seitdem meine Lieblingsmannschaft.

Meine größte Jugendsünde: Auf Heavy Metal zu stehen, weil es rückblickend einfach das falsche Publikum für mich war. Außerdem habe ich an der Universität Mathematik studiert, was ich ehrlich gesagt als Zeitverschwendung empfand, denn ich wusste, dass ich immer Musiker werden wollte. Zum Glück hat alles geklappt und ich konnte meinen Traum verfolgen.

Mein persönlicher Held: Ich habe einige, um ehrlich zu sein. Von Billie Eilish, Björk, Ry X, Kurt Cobain, Bob Dylan, Stephan Bodzin, Albert Einstein und Bob Moog bis hin zu meinem Vater. All diese Menschen sind einzigartig und authentisch und waren bzw. sind erstaunliche Talente. Ja, auch meinen Vater ordne ich in diese Kategorie ein. Er ist ein authentisches Original.

Am 3. Februar erscheint Jan Blomqvists Remix zu Sherwin Hajiours „Baraye“ via 7Rituals.

 

Aus dem FAZEmag 132/02.2023
Foto: Christian Dammann
www.instagram.com/janblomqvist_official

 

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