Flashback in die 90er – Solee

Auch im neuen Jahr scheuen wir den Flashback nicht. Diesmal mit dem Stuttgarter DJ und Produzenten Normen Flaskamp alias Solee, der für seine Produktionen in den Genres Melodic Techno und Deep Progressive House bekannt ist. Er nimmt uns mit auf eine Reise in die 90er-Jahre.

Die für mich prägendsten Jahre waren definitiv die 90er! Meine Jugendzeit und das frühe Erwachsenenleben empfinde ich rückwirkend gesehen am spannendsten, vor allem in Bezug auf die Musik. Der Discman war mein ständiger Begleiter und ich fing an, CDs zu sammeln. Die Schulzeit war vorbei, ich verdiente mein eigenes Geld durch eine kaufmännische Berufsausbildung und konnte mich mehr oder weniger frei entfalten. Ich entdeckte meine Liebe zur elektronischen Musik, war auf den ersten Technopartys/Raves und empfand das alles als sehr intensiv. Das Hören dieser Musik, das Tanzen zu dieser Musik und auch die friedlichen und offenen Menschen, die man durch diese Musik kennengelernt hatte: eine für mich aufregende und bunte Welt, in der ich mich wohlfühlte und von der ich unbedingt ein Teil werden wollte. Somit hatte es damals nicht allzu lange gedauert, bis ich mir das erste DJ-Equipment kaufte, um zu Hause für mich oder meine Freunde aufzulegen. Etwas später, um 1996 herum, kaufte ich dann meine ersten Synthesizer und einen Atari ST, um das Musikproduzieren zu erlernen.

Dein Lieblings-Track/-Song:

„Enjoy The Silence“ und viele andere Songs von Depeche Mode. Der Song und die Band haben mich über die ganze Dekade hinweg begleitet.

Der schlimmste Track/Song:

„Barbie Girl“ von Aqua habe ich am schlimmsten in Erinnerung. Ich war zwar kein Eurodance-Gegner – ganz im Gegenteil, vieles fand ich wirklich gut – aber gerade in den 90ern hat das Genre eben auch viele „Unfälle“ hervorgebracht. Wenn ich das heute höre, wundere ich mich ein bisschen darüber, aber irgendwie fand ich alles, was elektronisch klang, interessant.

Dein Lieblings-Musikinstrument/-Software/-Tool:

Der Yamaha CS1X – war einer meiner ersten Synthesizer und steht noch heute (allerdings nicht mehr in Gebrauch) im Studio. Der hatte damals genau die Sounds, die ich für meine ersten Produzierversuche gesucht hatte und war dazu einigermaßen erschwinglich.

Dein Lieblings-Outfit/-Kleidungsstück:

Braune breite Latzhose von Freeman T. Porter, Homeboy-Pulli und Vans-Sneaker

Dein schlimmster modischer Fauxpas:

Buffalo-Plateau-Schuhe. Allerdings habe ich die wirklich nur für einen kurzen Zeitraum getragen, weil ich sie superunbequem fand. Ich dachte aber, als echter Raver brauche man die.

Deine Jugendsünde:

Als ich 13 war, handelte ich mit kopierten C64-Spielen in einem Gamer-Magazin und dachte, das wäre so in Ordnung. Als die Kriminalpolizei eines Tages bei meinen Eltern vor der Tür stand, wusste ich, dass es damit wohl ein Problem gab. Da das Jugendstrafrecht noch nicht galt, bin ich mit einem blauen Auge davongekommen und habe etwas Wichtiges fürs Leben gelernt!

Dein Lieblingsfilm:

„Forrest Gump“

Deine Lieblingsserie:

„Frasier“

Dein persönlicher Held:

In den früher 90ern war es wohl Dave Gahan (eine Zeit lang hatte ich auch seine Frisur) oder Robert Smith. In den mittleren und späten 90ern waren es die DJs. Vor allem Carl Cox mit seinen drei Plattenspielern fand ich sehr beeindruckend und er war definitiv ein Held für mich. Aber auch Sven Väth, DJ Dag und Talla 2XLC waren damals meine musikalischen Helden.

Aus dem FAZEmag 119/01.22
www.soundcloud.com/solee-music

 

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